Berlin

Spatzen-Schutz: Gericht stoppt Abriss von Koloniehof 10 in Berlin-Wedding | ABC-Z

Um Spatzen zu schützen, müssen umstrittene Abrissarbeiten im Berliner „Kulturhof Kolonie 10“ in Wedding vorerst gestoppt werden. Das hat das Verwaltungsgericht in einem Eilverfahren entschieden.

Der Grundstückseigentümer will auf dem Innenhof in der Koloniestraße Mikroappartments bauen, wie das Gericht am Freitag mitteilte. Naturschützer stellten gegen den Abriss einen Eilantrag, der nun Erfolg hatte.

Abgerissen werden sollen Remisen sowie ein Trakt mit Garagen und Werkstätten. Die Gebäude sind teils mit Efeu berankt, wie das Gericht ausführte. Der Remisenhof sei mit Ligusterhecken begrünt, und an einigen Garagen seien künstliche Niststätten für Vögel angebracht.

Würden die Abrissarbeiten fortgesetzt und die Pflanzen beseitigt, berge das die Gefahr, dass die Fortpflanzungs- und Ruhestätten der Haussperlinge beschädigt oder gestört würden. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Vögel vergrämt und ihre Nistplätze darum aufgeben würden, erklärte das Gericht. Es gebe kein verbindliches und hinreichend konkretes Ausgleichskonzept, das die Verstöße gegen den Artenschutz kompensieren könnte.

Gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden. Die Baupläne für das Grundstück stoßen in der Nachbarschaft auch deswegen auf Widerstand, weil in den Remisen bislang Kulturveranstaltungen stattfanden.

Die Zahl an Spatzen in Deutschland nimmt generell ab, weil Nistmöglichkeiten fehlen. Auch der Abriss des Stadions im Berliner Jahn-Sportpark war gerichtlich zeitweise gestoppt worden, weil Brutplätze des Haussperlings dadurch in Gefahr waren.

Sendung: rbb 88.8, 22.02.2025, 06:30 Uhr

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