“Römische Geschichten” von Jhumpa Lahiri – Kultur | ABC-Z
In Jhumpa Lahiris “Römischen Geschichten” trifft die globale Oberschicht auf ein dienstbares Migrationsprekariat. Doch was hilft das Problembewusstsein, wenn man damit doch wieder nur die Oberfläche poliert?
Ein gutmütiges Spottwort behauptet, dass Franzosen immer Französisch sprechen, ganz gleich, welchen Wortschatz – beispielsweise Englisch oder Deutsch – sie gerade verwenden. Akzentfreies Sprechen ist da kein Stilideal. Man baut auf den erprobten Charme und die Eleganz einer seit Ludwig XIV. zivilisatorisch maßgeblichen Sprache. Ähnliches könnte man von der amerikanischen Short Story sagen. Sie ist längst eine universelle Form geworden und funktioniert als Genre auch ohne sprachliche Lokalfarbe. Allenfalls hat sie den Effekt, den jeweils erzählten Weltausschnitt unversehens zu amerikanisieren, die Handlichkeit der Form auf den Gegenstand zu übertragen.