„Bisher ist nichts angekommen“: Klaus Ernsts wütendes Antwort-Schreiben nicht verschickt? | ABC-Z

München – Als „albern“ und „falsch“ hat der BSW-Bayern-Chef den Brief seiner Gewerkschaftskollegen von der IG Metall Bayern abgetan, in dem sie ihn für seine gemeinsame Abstimmung mit der AfD beim Zustrombegrenzungsgesetz kritisieren (AZ berichtete).
In dem Antwortbrief, dessen Inhalt der AZ vorliegt, fragt Klaus Ernst etwa, ob die Union ähnliche Schreiben erhalte und wo die politische Haltung der Gewerkschaft gewesen sei, als man sie brauchte. Außerdem verlangt Ernst eine Entschuldigung.
IG Metall: „Bisher ist nichts angekommen“
Doch beim Adressaten sei dieser Brief nie angekommen, wie ein Sprecher der IG Metall Bayern auf Anfrage der AZ verrät. „Wir haben alle unsere Postfächer im Blick, aber bisher ist nichts angekommen.“ Über den Inhalt des Briefs weiß die Gewerkschaft demnach lediglich durch Medienberichte Bescheid.
Selbst wenn Ernsts Antwort noch bei der IG Metall eintrudeln sollte, wolle die Gewerkschaft nicht öffentlich darauf reagieren. Schließlich sei der Brief der 28 bayerischen Gewerkschaftsbevollmächtigten nie für die Öffentlichkeit gedacht gewesen und auch nicht von der IG Metall veröffentlicht worden, sagt der Sprecher.
Bezirksleiter unterstützt Kritikpunkte aus Brief
Horst Ott, der Bezirksleiter der IG Metall Bayern, unterstützt die Kritik der Bevollmächtigten an dem Abstimmungsverhalten von Klaus Ernst beim umstrittenen Zustrombegrenzungsgesetz. Auf Nachfrage der AZ teilt er mit: „Kurz vor der Bundestagswahl einem Gesetz zur Einschränkung des Asylrechts gemeinsam mit der in weiten Teilen rechtsextremen AfD am Tag des Holocaust-Gedenkens zuzustimmen, ist respektlos und haarsträubend.“
Weiter sagt Ott: „Wer so tut, als könnte man die Nöte der arbeitenden Menschen mit einer schärferen Migrations- und Flüchtlingspolitik lindern, lenkt von den wirklichen Problemen ab und erweist den abhängig Beschäftigten einen Bärendienst.“
Er hebt zudem hervor, dass die Bevollmächtigten täglich mit den Beschäftigten über ihre Zukunftsängste redeten. Ernst hatte in seinem Brief gefragt, wie oft diese noch mit den Kollegen im Betrieb sprächen.
Die Nachfrage der AZ an Ernst, inwiefern er der IG Metall Bayern sein Antwortschreiben übermittelt hat, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.