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Vergabe der Sterne am 17. Juni in Frankfurt | ABC-Z

Der Restaurantführer Guide Michelin wird seine jährliche Auswahl von Restaurants, von denen er die besten mit maximal drei Sternen bewertet, in diesem Jahr in Frankfurt vorstellen. Die in der Branche Sterne-Gala genannte Veranstaltung wird am 17. Juni im Gesellschaftshaus Palmengarten ausgerichtet. Vor der Gala finden in einem zweiwöchigen Rahmenprogramm ein Restaurant­festival, kulinarische Themenabende und Podiumsdiskussionen statt. Angesprochen sind das nationale Gastgewerbe und alle kulinarisch Interessierten. Die Veranstalter, zu denen außer der Stadt Frankfurt der Kreisverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) gehört, nennen diesen Komplex einen Gewinn für die Stadt und den Frankfurt-Tourismus, der sich kurzfristig bemerkbar machen und langfristig auszahlen werde.

Die Sterne-Gala soll 2025 und 2026 in der Mainmetropole stattfinden. Initiator ist der Frankfurter Gastronom Robert Mangold, Dehoga-Vorsitzender in Frankfurt und Geschäftsführer der Tiger-&-Palmen-Gruppe, zu der unter anderen das Zwei-Sterne-Restaurant La­fleur gehört. Durchaus stolz sei er und auch glücklich, dass für Frankfurt und seine Restaurant-Landschaft im Juni solche Ereignisse mit Strahlkraft bis ins Ausland stattfänden, sagt Mangold.

Auszeichnung gilt unter Köchen als Ritterschlag

Unter den inzwischen zahlreichen Restaurantführern, die gedruckt und online erscheinen, hat der Guide Michelin, den das Michelin-Reifenwerk herausgibt, noch immer eine Sonderstellung. Eine Auszeichnung im „Guide Rouge“ – so genannt, weil der Einband des Buchs signalrot ist – gilt unter Köchen als Ritterschlag. Dies zum einen, weil sie den Bewertungen vertrauen, aber auch, weil die Gäste das tun und die Sterne, wenn alles gut läuft, Umsatzsteigerungen versprechen. Den Mythos Michelin hat auch begründet, dass der „Guide Rouge“, bevor er im Internet aktiv wurde, keinerlei Kommentare zu seinen Auszeichnungen abgab. Ein Lokal hatte einen Stern, zwei oder drei Sterne – oder eben keinen Stern. Inzwischen kann man im Falle einer Bewertung ein paar Zeilen Begründung lesen. Um die Sterne-Vergabe wird aber noch immer ein Geheimnis gemacht. Auch die Köche, die ausgezeichnet werden, erfahren davon erst an dem Tag, an dem auch die Öffentlichkeit informiert wird. Seit 2016 werden alle neu ausgezeichneten Köche zu einer Gala eingeladen, bei der die Wertungen bekannt gegeben werden.

Der Guide Michelin erscheint in zahlreichen Ländern, nach 15 Jahren gibt seit Neuestem auch wieder einen für Österreich, was sich Touristiker und Gastronomen gewünscht hatten und wofür sie zahlen, besser: der Steuerzahler finanziert es. Von bis zu einer Million Euro als Unterstützung für die Arbeit der Tester war die Rede, bestätigt worden sind allerdings nur Zahlungen an sich, über die Höhe sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es.

Höchste Ehren: Deutschlands Drei-Sterne-Köche bei der „Sterne-Gala“ 2024 in Hamburgdpa

Auch „Sterne-Galas“ müssen bezuschusst werden – auch in Deutschland. In Frankfurt geschieht das unter anderem dadurch, dass der Raum dafür mietfrei zur Verfügung gestellt wird. Zu den Veranstaltungen vor der Gala gehört im Rahmen des Restaurantfestivals – das es ähnlich schon gibt und das in die Veranstaltungen rund um die Sterne-Vergabe integriert werden soll – ein Abend, bei dem Berufsschüler kochen. An einem anderen Tag soll ein Symposion die Zukunft von Genuss und Gastlichkeit ausloten. Buchbar sein werden diese und andere Veranstaltungen über eine noch zu gestaltende Internetseite. Mit der Vermarktung wurde eine PR-Agentur beauftragt; das Magazin „Journal Frankfurt“ wird zu den Veranstaltungen ein Sonderheft herausgeben.

Frankfurt als kulinarisch interessantes Ziel

All das kostet Geld. Aufgebracht wird es aus den Mitteln, die der städtischen Tourismus- und Congress-Gesellschaft (TCF) über die Tourismusabgabe zufließen, und aus dem Budget des Stadtmarketings, entschieden hat der Frankfurter Tourismusbeirat. Die TCF gibt für das zweiwöchige Festival und die Michelin-Gala für 2025 einen niedrigen sechsstelligen Betrag aus. Aus dem Stadtmarketing wird eine erheblich höhere Summe fließen. Wie viel genau die Kommune ausgibt, soll veröffentlicht werden, wenn alle Verträge unterzeichnet sind.

„Wäre es nur um die Gala gegangen, wäre das zu wenig gewesen, um Mittel freizumachen“, sagt TCF-Geschäftsführer Thomas Feda. Ähnlich äußert sich Mangold. Zwar gebe es in Frankfurt Sterne-Restaurants, aber auch viele andere Lokale, die Szene sei vielfältig, was auch in der touristischen Vermarktung rund um die Michelin-Gala transportiert werde. „Das wird der ganzen Branche guttun“, meint Mangold. Von einer Stärkung des Standorts Frankfurt als kulinarisch interessantes Ziel könnten sowohl Touristen als auch Einheimische profitieren.

Auf die Bedeutung der Michelin-Sterne und des Begriffs Michelin, wenn er im Zusammenhang mit einer Stadt genannt werde, verweist auch der Leiter der Stabsstelle Stadtmarketing, Eduard Singer. Die Auszeichnungen durch den „Guide Rouge“ seien „nicht nur eine Ehre für Köche, sondern auch ein wichtiger Faktor für den Tourismus und die wirtschaftliche Entwicklung einer Region“. Sie trieben „die Entwicklung der Gastronomie voran“ und inspirierten Köche weltweit. Die Aufmerksamkeit, die Frankfurt durch die Verleihung erfahre, wolle die Stadt nutzen, um das Gastgewerbe zu stärken und die Bedeutung der Kommune als Tourismusstandort hervorzuheben.

„Frankfurt hat eine Tradition als Stadt der Köche“, sagt Mangold. 1895 habe sich in der Stadt der „Verein der Köche“ gegründet, 1896 der „Internationale Verband der Köche“. Auch der 1949 gegründete Deutsche Hotel-und Gaststättenverband (Dehoga) habe seinen Ursprung in Frankfurt. In der Stadt gibt es nach jüngsten Zahlen rund 2400 gastronomische Betriebe, dazu zählen Apfelweingaststätten, Bars, Imbisse und Gourmetrestaurants mit insgesamt rund 70.000 Arbeitsplätzen. Die Redaktion des Guide Michelin für Deutschland, Österreich und die Schweiz hat ihren Sitz im „The Squaire“ am Frankfurter Flughafen.

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