Bundestagswahl: Linke liegt bei U18-Wahl in Berlin vorn – AfD in Brandenburg | ABC-Z

Stimmabgabe von Jugendlichen
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Linke liegt bei U18-Wahl in Berlin vorn – AfD in Brandenburg
Kurz vor der Bundestagswahl konnten Jugendliche unter 18 Jahren im ganzen Bundesgebiet ihre eigene Stimme abgeben. Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, gibt aber einen Einblick in die Wahlpräferenz junger Menschen – und die ist bemerkenswert.
Der Bundesjugendring hat die Ergebnisse der bundesweiten U18-Wahl bekannt gegeben.
Demnach entfielen bundesweit auf die Partei Die Linke mit 20,8 Prozent der abgegebenen die meisten Zweitstimmen junger Menschen. Danach folgen die SPD mit 17,9 Prozent, die CDU/CSU mit 15,7 Prozent, die AfD mit 15,5 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen mit 12,5 Prozent. Die Tierschutzpartei erhielt 3,8 Prozent, das BSW 3,4 Prozent und die FDP 3,4 Prozent. Rund sieben Prozent entfielen zudem auf weitere Parteien.

Regional gibt es dabei deutliche Unterschiede: In Berlin kommt die Linke bei der U18-Wahl auf 27,3 Prozent der Stimmen, die SPD auf 18,4, die Grünen auf 18,0, die CDU auf 9,6 Prozent und die AfD 8,3 Prozent.

In Brandenburg liegt dagegen die AfD mit 35,6 Prozent der Stimmen deutlich vorn, es folgt die Linke mit 17,9 Prozent, die SPD kommt auf 14,8 Prozent, die CDU auf 9,7 Prozent, das BSW auf 7,1 Prozent und die Grünen auf 7,0 Prozent.

Wahl ist nicht repräsentativ
Die U18-Wahl fand vom 7. bis 14. Februar in ganz Deutschland statt. 1.971 Wahllokale haben teilgenommen – die Abstimmung erfolgte in sogenannten U18-Wahllokalen, die in Schulen, Jugendzentren, Bibliotheken und Vereinen eingerichtet wurden.
Demnach wurden in Berlin 31.359 Stimmen in 208 Wahllokalen, in Brandenburg 5.259 Stimmen in 51 Wahllokalen abgegeben.
Die U18-Wahl ist den Angaben nach eine der größten außerschulischen Bildungsinitiativen in Deutschland. Selbstorganisiert konnten Kinder und Jugendliche eine Woche lang über politische Themen diskutieren und abstimmen. Ziel des Projekts ist es, dass sich junge Menschen mit Politik beschäftigen. Außerdem soll die U18-Wahl zeigen, für welche Themen sich Jugendliche interessieren.
Repräsentativ ist die Wahl nicht, unter anderem weil nicht alle Jugendlichen Zugang zu Wahllokalen oder Informationen haben.
Vergleich zu 2021 zeigt deutlichen Wandel in politischer Präferenz
Die aktuellen Ergebnisse der U18-Wahl zeigen auch deutliche Veränderungen im Vergleich zu den Ergebnissen von 2021. Während die Grünen und die FDP vor vier Jahren noch vorn lagen, haben sich die politischen Präferenzen der Jugendlichen mittlerweile deutlich verschoben, hin zur Linken und AfD.
2021 bekamen die Grünen bundesweit mit 21,0 Prozent der Stimmen die meisten Zweittstimmen. Es folgten SPD (19,2 Prozent), CDU (16,9 Prozent), FDP (12,0 Prozent) und Linke (7,5 Prozent). Die AfD lag damals mit 5,9 Prozent auf einem relativ niedrigen Niveau.
2025 sieht das Bild ganz anders aus: Die Grünen sind deutlich abgesackt (auf 12,5 Prozent), während die Linke mit 20,8 Prozent ihr Ergebnis mehr als verdoppelt und zur stärksten Kraft unter den Jugendlichen aufgestiegen ist. Die AfD konnte ihren Stimmenanteil bundesweit fast verdreifachen und erreicht nun 15,5 Prozent. Die FDP ist auf 3,4 Prozent eingebrochen.
Gewinne für Linke und AfD, Verluste für Grüne und FDP
In Berlin lagen die Grünen 2021 mit 27,9 Prozent mit deutlichem Vorsprung vorn. Die SPD folgte mit 19,2 Prozent, vor CDU (12,4 Prozent) und Linke (11,6 Prozent).
2025 haben die Grünen deutlich verloren und erreichen nur noch 18,0 Prozent. Dafür hat sich die Linke mit 27,3 Prozent an die Spitze gesetzt und verzeichnet einen enormen Zuwachs. Die AfD, die 2021 in Berlin noch unter fünf Prozent lag, kommt nun auf 8,3 Prozent.
Während 2021 die SPD mit 18,0 Prozent in Brandenburg die stärkste Kraft bei der U18-Wahl war, gefolgt von CDU (14,9 Prozent) und AfD (13,5 Prozent), ist 2025 die AfD mit 35,6 Prozent nun klar führend. SPD und CDU verloren ein paar Prozentpunkte. Die Tierschutzpartei, die 2021 noch 10,9 Prozent in Brandenburg erreichte, tritt dort diesmal nicht an.
Neu ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das auf Anhieb 8,1 Prozent erreicht. Die Grünen (7,0 Prozent) und FDP (2,1 Prozent) haben auch in Brandenburg stark eingebüßt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 17.02.2025, 12:30 Uhr