Bundestagswahl – Viele Stimmen auf dem Postweg – Landkreis München | ABC-Z

Die Gelegenheit, am Wahlsonntag nicht im Abstimmungsraum seine Kreuzchen zu machen, sondern schon vorher per Briefwahl, erfreut sich bei der vorgezogenen Bundestagswahl erneut großer Beliebtheit. Zwar wurde aufgrund der verkürzten Zeit empfohlen, diese Möglichkeit nur dann zu nutzen, wenn es zwingend notwendig sei – davon merken die Zuständigen in den Rathäusern im Landkreis München aber nichts. „Wir haben geringfügig mehr Briefwähler, der Trend von den vergangenen Wahlen setzt sich fort“, sagt Rosco John, der in der Stadt Unterschleißheim mit dem Urnengang am nächsten Sonntag, 23. Februar, beschäftigt ist. Mitte der vergangenen Woche hätten mehr als 7000 der circa 18 000 Wahlberechtigten bereits ihre Briefwahlunterlagen angefordert, so John. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Unterhaching: Auch dort haben nach Angaben aus dem Rathaus bis Donnerstag etwa 7800 der 18 000 Wahlberechtigten Briefwahl beantragt.
Rund 3000 der Briefwahlunterlagen hat die Gemeinde bereits zurückerhalten, wie der Unterhachinger Rathaussprecher Simon Hötzl berichtet. Auffällig sei dieses Mal aber, dass man in vielen Kommunen deutlich mehr Briefwahlanträge von Auslandsdeutschen erhalten habe. In Unterhaching habe sich deren Zahl im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 verdreifacht, in Unterschleißheim sogar vervierfacht. Wahlleiter John geht davon aus, dass das Interesse an der Wahl diesmal deutlich höher sei als zuvor. Damit alle Fristen eingehalten würden, habe man deshalb den Versand der Wahlunterlagen an im Ausland lebende Deutsche priorisiert.
Trotz des früheren Wahltermins gibt man sich in Unterschleißheim und Unterhaching optimistisch, dass alle Briefwähler ihre Stimmen auch abgeben können. Briefwähler, die ihre Unterlagen vor dem 10. Februar angefordert hatten, sollten diese bis spätestens vergangenen Freitag erhalten haben. Mit dem ersten Versand der Unterlagen habe man bereits am Anfang Februar begonnen. Wer die Briefwahl online oder per Post beantragen möchte, sollte dies bis einschließlich Montag getan haben.
Bis zum Freitag vor der Wahl, dem 21. Februar, besteht noch die Möglichkeit, die Briefwahl zu nutzen. Dann müssen die Stimmzettel aber persönlich bei den zuständigen Stellen abgeholt werden. Briefwählern, die besonders spät dran sind mit ihrer Wahlentscheidung, wird empfohlen, die Unterlagen bis spätestens Sonntag um 18 Uhr bei den Abgabestellen der jeweiligen Behörden einzuwerfen.
Nur vereinzelt habe es im Vorfeld der Wahl Beschwerden von Bürgern gegeben. Pressesprecher Hötzl führt das auf eine erfolgreiche Informationskampagne zurück: „Wir haben im Vorfeld über Zeitungen, Plakate und soziale Medien über die verkürzten Fristen bei der Briefwahl informiert.“ Zwar sei jede Wahl ein „außergewöhnliches Ereignis“ und ein „Kraftakt“, so Hötzl, dank des großen Einsatzes der Mitarbeiter des Unterhachinger Rathauses sei die Aufgabe aber gut zu bewältigen.
Dem Wahltag selbst blicken die Verantwortlichen im Landkreis entspannt entgegen. Man habe ausreichend Wahlhelfer gefunden, darunter viele erfahrene Freiwillige. Der Aufwand für Schulungen sei daher überschaubar und trotz der kürzeren Zeit bis zur Wahl rechnet man nicht mit Problemen. „Die Bundestagswahl ist von der Auszählung und Komplexität eine vergleichsweise einfache Wahl“, sagt der Unterschleißheimer Wahlleiter John deshalb auch. Einem erfolgreichen Ablauf der Bundestagswahl scheint im Landkreis München also nichts entgegenzustehen.