“Nur noch ein einziges Mal”: Zwischen Selbstermächtigung und Traumata | ABC-Z
Der Stoff aus dem Träume sind: Auf einem Hochhausdach in Boston begegnen sich nächtens zufällig die attraktive Lily Bloom und der verdammt gut aussehende, klug-witzige und auch noch wohlhabende Neurochirurg Ryle Kincaid (Justin Baldoni, der auch Regie führt).
Es kribbelt, aber für eine lockere Affäre ist die junge Frau nicht bereit. Wieder zufällig treffen sie sich in ihrem neu eröffneten Blumenladen und dann ist erst einmal Romantik angesagt, bis zum Heiratsantrag auf Knien.
“Nur noch ein einziges Mal”: Die dunkle Seite des romantischen Liebhabers
Doch nach und nach lernt die verliebte Frau die dunkle und unbeherrschte Seite ihres Mannes kennen und zieht die Reißleine.
Parallel dazu: Rückblicke in die Geschichte ihrer Jugendliebe (Brandon Sklenar), der plötzlich bei einem Dinner mit Ryle im teuren Restaurant als Manager auftaucht und Erinnerungen an ihre schwierige Kindheit wieder aufwühlt.
Basierend auf Colleen Hoovers Roman mit über eine Million verkauften Exemplaren weltweit und wochenlang auf Platz Eins der Bestsellerliste von “Spiegel” und “New York Times”, entwickelt sich eine Achterbahn der Gefühle von Liebe, Verzeihen und Verständnis bis hin zur komplett toxischen Beziehung und zur Spirale aus häuslicher Gewalt.
Das alles ist verpackt in ein Melodram mit Schnulzencharakter, das sicherlich nicht nur bei unverbesserlichen Romantik-Aficionados Tränen hervorruft.
Schon wenn zu Beginn Lily eine Rede auf der Trauerfeier für ihren toten Vater halten soll und abrupt die Bühne verlässt, weil ihr keine gute Eigenschaft einfällt, ahnt man Kindheitstraumata.
Befreiung aus einer toxischen Verbindung
Im Verlauf der Handlung versucht sie, sich dem Schmerz der Vergangenheit zu stellen. Es geht aber um weit mehr als eine Frau zwischen zwei Männern.
Im Mittelpunkt stehen Selbstfindung und die Konsequenz, sich aus der riskanten Liebesfalle zu retten, nicht in die tradierte Opferrolle ihrer Mutter zu verfallen.
Das wird zur Gratwanderung zwischen kitschiger Lovestory und moderner Selbstermächtigung ‒ allerdings mit einer umwerfenden Blake Lively. Interessant ist es zu sehen, dass sie mit “Nur noch ein einziges Mal” den Film mit ihrem Ehepartner Ryan Reynolds “Deadpool & Wolverine” in Amerika sofort von der Spitze der Charts stieß.
Bei den Ladies-Night-Previews fanden in Deutschland schon 80.000 Tickets Abnehmerinnen.
Schöne Menschen in schickem Ambiente und ein märchenhafter Neuanfang gefolgt von Schock und Traumata familiärer Vergangenheit:
der Mix sollte auch langfristiger an der Kinokasse ziehen. Auch wenn der Versuch, hier traurige und glückliche Momente zu verbinden, nicht immer ganz kitsch- oder auch stolperfrei funktioniert.
K: Cinemaxx, Rio, Cincinnati,
Rex Sendlinger Tor, Gloria,
Mathäser, Royal, Astor im Arri, Leopold sowie Cinema (OV)
R&D: Justin Baldoni
(USA, 131 Min.)