Krieg im Nahen Osten: Polizeiminister erntet mit Besuch auf Tempelberg weltweit Kritik | ABC-Z
Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir hat mit seinem erneuten Gebet auf dem Tempelberg in Ostjerusalem international Empörung ausgelöst. Neben der Europäischen Union und den Vereinten Nationen übten auch zahlreiche arabische Länder, die USA sowie die Opposition in Israel scharfe Kritik am Besuch der heiligen Stätte.
“Jede einseitige Maßnahme, die den Status quo gefährdet, ist inakzeptabel”, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Vedant Patel. Der nach der israelischen Eroberung Ostjerusalems im Jahr 1967 verhängte Status quo bestimmt, dass Juden auf dem Tempelberg nicht offiziell beten dürfen. Patel betonte, der Auftritt des israelischen Ministers beeinträchtige zudem die Bemühungen um ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.
Das Außenministerium der palästinensischen Autonomiebehörde sprach von einer “Eskalation” und einem “illegalen Eindringen, um eine vollständige israelische Kontrolle” des Tempelbergs zu erreichen. Die Palästinenser befürchten, dass Israel seine Kontrolle der heiligen Stätte ausweiten will. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte nach dem Besuch Ben-Gvirs mit, dass Israels Politik sich diesbezüglich nicht geändert habe. In einer späteren Mitteilung begrüßte US-Außenminister Antony Blinken diese Klarstellung durch Netanjahu und betonte, man erwarte von der israelischen Regierung, “dass sie ähnliche Vorfälle in Zukunft verhindert”.
Ben-Gvir hat sich bereits mehrfach über das Gebetsverbot hinweggesetzt
“Die EU verurteilt die Provokationen des israelischen Ministers auf das Schärfste”, sagte auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Ähnlich äußerten sich die Vereinten Nationen. “Wie die anderen heiligen Stätten in Jerusalem sollte die Al-Aksa-Moschee sich selbst überlassen bleiben und von den bestehenden religiösen Einrichtungen kontrolliert werden”, sagte der UN-Sprecher Farhan Haq. Das Verhalten sei “nicht hilfreich” und provoziere “auf unangemessene Weise”.
Ägypten, Jordanien und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) kritisierten das Vorgehen des israelischen Ministers ebenfalls. Die “provokante Aktion” habe gezeigt, dass Israel keine Absicht habe, Frieden zu erreichen, erklärte das türkische Außenministerium in einer Stellungnahme. Auch Israels Oppositionsführer Jair Lapi verurteilte den Besuch.
Ben-Gvir hatte anlässlich des jüdischen Trauertags Tischa Beav mit mehr als 2.000 Juden auf dem Tempelberg gebetet und dort die israelische Flagge gehisst. Ungeachtet der internationalen Empörung betete der rechtsextreme Minister am Nachmittag erneut in dem Gebiet. Er hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach über das von der israelischen Regierung verhängte Gebetsverbot hinweggesetzt.
Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee steht im Mittelpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts. Jordanien verwaltet diese islamischen Heiligtümer, Israel regelt jedoch den Zugang zum Tempelberg. Juden verehren den Tempelberg als Ort des früheren Zweiten Tempels als ihren heiligsten Ort. Dem 1967 verhängten Status quo zufolge dürfen sie ihn zwar betreten, dort jedoch nicht offiziell beten.
Ben-Gvir gilt als entschiedener Gegner eines Geisel-Abkommens zwischen Israel und der Hamas, die mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte. Zuletzt drohte der Minister Regierungschef Benjamin Netanjahu immer wieder mit Koalitionsbruch, sollte er der Hamas Zugeständnisse machen.
Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir hat mit seinem erneuten Gebet auf dem Tempelberg in Ostjerusalem international Empörung ausgelöst. Neben der Europäischen Union und den Vereinten Nationen übten auch zahlreiche arabische Länder, die USA sowie die Opposition in Israel scharfe Kritik am Besuch der heiligen Stätte.
“Jede einseitige Maßnahme, die den Status quo gefährdet, ist inakzeptabel”, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Vedant Patel. Der nach der israelischen Eroberung Ostjerusalems im Jahr 1967 verhängte Status quo bestimmt, dass Juden auf dem Tempelberg nicht offiziell beten dürfen. Patel betonte, der Auftritt des israelischen Ministers beeinträchtige zudem die Bemühungen um ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.