Geopolitik

„Golf von Amerika“: Nachrichtenagentur will Landkarte nicht für Trump umschreiben – Reporter verbannt | ABC-Z

Das Weiße Haus verwehrt einem Reporter der Nachrichtenagentur AP den Zutritt, weil die Agentur auf der internationalen Schreibweise „Golf von Mexiko“ beharrt. Apple stellt seine Karten-App hingegen um – vorerst nur in den USA.

US-Präsident Donald Trump hat nach Angaben der Associated Press (AP) einen Reporter der US-Nachrichtenagentur von der Berichterstattung über ein Event im Weißen Haus ausgeschlossen. Die Agentur sei von den Mitarbeitern des Weißen Hauses darüber informiert worden, dass ihr der Zugang zu einer dortigen Veranstaltung verweigert werde, sollte sie ihre „redaktionellen Standards nicht an die von Präsident Donald Trump erlassene Verordnung zur Umbenennung des Golfs von Mexiko in Golf von Amerika anpassen“, teilte AP-Chefredakteurin Julie Pace am Dienstag (Ortszeit) mit.

Ihr Reporter sei dann am Nachmittag „daran gehindert“ worden, an der Unterzeichnung eines Erlasses von Trump im Oval Office teilzunehmen, erklärte Pace weiter.

Den Agentur-Zugang zum Weißen Haus aufgrund des Inhalts der AP-Sprachregelung einzuschränken, behindere „nicht nur den Zugang der Öffentlichkeit zu unabhängigen Nachrichten, sondern verstößt auch eindeutig gegen den ersten Verfassungszusatz“, kritisierte Pace. Sie bezeichnete es als „alarmierend“, dass die Trump-Regierung AP für „ihren unabhängigen Journalismus“ bestrafe.

AP ist die größte Nachrichtenagentur in den USA. Ihr sprachliches Regelwerk gehört seit Jahren zur Standardlektüre für Nachrichtenredaktionen und Firmenbüros. In einem stilistischen Hinweis hatte AP im vergangenen Monat erklärt, dass Trumps Erlass „nur innerhalb der Vereinigten Staaten Berechtigung besitzt“. Als globale Nachrichtenagentur, die Nachrichten auf der ganzen Welt verbreite, müsse AP „sicherstellen, dass Ortsnamen und Geografie für alle Zielgruppen leicht erkennbar sind“, hieß es weiter.

In den Karten-Apps wird die Umbenennung hingegen bereits nachvollzogen. Nach Google weist nun auch Apple in seiner App den neuen Namen aus. Er wird allerdings zunächst nur Nutzern in den USA angezeigt, eine Anpassung in anderen Regionen soll aber folgen, wie Apple dem Finanzdienst Bloomberg mitteilte.

In Google Maps wird der Meerbusen für Nutzer in den USA nur als Golf von Amerika angezeigt, anderswo sind beide Bezeichnungen zu sehen. Wie Apple die Namensänderung außerhalb der USA umsetzen wird, blieb zunächst unklar. Am Dienstag wurde in der US-Version der App bereits die neue Bezeichnung angezeigt.

Trump hatte die Umbenennung kurz nach seinem Amtsantritt vor gut drei Wochen angeordnet. Der Name „Golf von Mexiko“ ist seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich. Das Gewässer grenzt nicht nur an die US-Bundesstaaten Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida, sondern auch an Mexiko und Kuba. Trumps Erlass zufolge gilt die Namensänderung für das Gebiet bis zu den Seegrenzen von Mexiko und Kuba.

AFP/dpa/sam

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