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Energiewende im Wahlkreis München-Land: Konzepte der Direktkandidaten – Landkreis München | ABC-Z

Das Thema Energie ist nicht erst seit der aufgeheizten Debatte um das Heizungsgesetz aus dem Hause von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) emotional aufgeladen.  Die SZ hat die Direktkandidaten der wichtigsten Parteien im Wahlkreis München-Land gefragt, welche Konzepte sie für die Energiewende haben und wie sie die Versorgung der Region künftig sicherstellen wollen.

Option Atomkraft

Florian Hahn (CSU): Der ideologische Dogmatismus von Wirtschaftsminister Habeck und den Grünen hat dazu geführt, dass wir Energiepreise haben, die unsere Wirtschaft erdrücken und den Verbraucher massiv belasten. Wir setzen auf Technologieoffenheit, bezahlbare Energie und einen Klimaschutz, der nicht die Wettbewerbsfähigkeit riskiert. Wir senken die Stromsteuer und Netzentgelte, werden an der Option Atomkraft festhalten und an den modernsten Formen der Kernenergie forschen lassen. Wir werden auf die Abschaltung von grundlastfähigen Kraftwerken ohne echte Alternativen verzichten und notfalls grundlastfähige Gaskraftwerke bauen. Und wir schaffen Habecks Heizungsgesetz ab. Ein Blick in unseren Landkreis schadet nicht: Wir setzen seit Jahren auf Geothermie. Und der Weiterbetrieb von Biogas- und Photovoltaikanlagen nach der gesetzlichen Vergütungsdauer muss attraktiver werden.

Digitale Netze

Anton Hofreiter (Grüne): Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien. Wir haben in der letzten Legislatur besonders bei Photovoltaik und Wind die Genehmigungshemmnisse abgebaut und einen Boom ausgelöst. Bei der Windkraft hat die Region München noch sehr großen Nachholbedarf, aber auch der Sonnenstrom ist noch lange nicht ausgereizt. Für eine sichere Energieversorgung muss der Netzausbau sowie der Bau flexibler und wasserstofffähiger Kraftwerke beschleunigt werden. Die Netze müssen digitalisiert und mit netzdienlichen Speichertechnologien ausgestattet werden, wozu auch das bidirektionale Laden von Elektroautos gehört. Ganz besonders gilt es, in Oberbayern das Potenzial der Tiefengeothermie voll auszuschöpfen und den Bau von Wärmenetzen zu fördern.

Wind und Sonne

Korbinian Rüger (SPD): Ich fordere einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und mehr staatliche Investitionen in Speichertechnologien. Der Landkreis muss unabhängiger von fossilen Energieträgern werden, da spielt vor allem die Geothermie eine riesige Rolle. Der Ausbau von Wind- und Solarenergie sowie Förderungen für Unternehmen und private Haushalte sind notwendig. Wir sollten vor allem Projekte mit Bürgerbeteiligung fördern. Eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung ist mein Ziel.

Kohle und Kernkraft

Gerold Otten (AfD): Die bevorzugte Behandlung der angeblich erneuerbaren Energien haben auch die wirtschaftsstarke Metropolregion München in eine energiepolitisch prekäre Lage gebracht. Neben dem kurzfristig notwendigen Ausbau von Kohle- und Gaskraftwerken ist der Ausbau der Kernenergie wieder anzugehen. Dabei sollten bestehende Konzepte wieder aufgegriffen und neue Entwicklungen wie Dual-Fluid-Reaktoren berücksichtigt werden. Erst vor Kurzem vom Netz genommene Kernkraftwerke sollten so schnell wie möglich wieder in Betrieb genommen werden. Teure Techniken wie Akkumulatoren, Brennstoffzellen und Wasserstofftechnik werden dafür nicht benötigt.

Investition in Innovationen

Thomas Klaue (FDP): Eine stabile, nachhaltige Energieversorgung ist essenziell für die Wirtschaftskraft der Region. Das wird nicht allein mit erneuerbaren Energien gelingen, die wetterabhängig sind. Die Geothermie bietet gerade in Südbayern großes Potenzial, das stärker genutzt werden sollte. Der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur ist zentral. Bayern kann durch Innovationszentren und gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung eine Vorreiterrolle einnehmen. Pilotprojekte für kleine, sichere Kernkraftwerke könnten die Grundlast sichern. Diese werden künftig eine große Rolle spielen. Wir haben es in der Hand, dabei zuzuschauen oder diese Innovationen aktiv mitzugestalten.

Energieeffizienz

Katinka Burz (Linke): München und der Landkreis haben jede Menge ungenutztes Potenzial, wenn es darum geht, Wind und Sonne in saubere Energie zu verwandeln. Platz für Windräder und Dächer für Solarstrom haben wir genug. Energieeffizienz ist die hohe Kunst der Energiesparsamkeit. Mehr dämmen, weniger verschwenden! Wenn wir in der Stadt all die Bürogebäude und Wohnungen energieeffizienter machen – vom smarten Thermostat bis zur dicken Dämmung – könnten wir den Energieverbrauch massiv senken. Wenn jedes Viertel, ja sogar jedes Haus seine eigene kleine Energiequelle hat, dann wird die Region nicht nur unabhängig, sondern auch richtig zukunftsfähig. Mehr lokale Stromerzeugung, weniger Abhängigkeit von großen Konzernen – das ist die Richtung!

Regionaler Mix

Otto Bußjäger (Freie Wähler): Energie und Umweltschutz gehen nahtlos ineinander über. Das Zauberwort ist: so viel Regionalität und kommunale Zusammenarbeit wie möglich – bei Lebensmitteln, Energieversorgung, Natur und Artenschutz! Dekarbonisierung gelingt nur regional. Dies bedeutet maximaler regenerativer Energiemix. Mit unserer Geothermie haben wir für die Wärmewende eine Trumpfkarte im Landkreis München. Jeder Landkreis braucht zusätzlich mindestens einen Wasserstoff-Elektrolyseur.  Es braucht den zügigen weiteren Ausbau von Solar, Wasserstoff, Wasserkraft, Windenergie, Geothermie und Bioenergie. Wichtig ist mir, Ökologie und Ökonomie als Einheit zu betrachten. Der Erhalt unserer Umwelt und eine hohe Biodiversität sind die Grundlage des Lebens.

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