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Investor bietet Aufschlag: Metro steuert auf Börsen-Abschied zu – Anleger bejubeln Offerte | ABC-Z


Investor bietet Aufschlag

Metro steuert auf Börsen-Abschied zu – Anleger bejubeln Offerte

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Der tschechische Investor Kretinsky hat seinen Anteil bei Metro seit seinem Einstieg stetig ausgebaut – und will nun die Kontrolle. Den Aktionären unterbreitet er ein entsprechendes Angebot. Der Aktienkurs schießt in die Höhe.

Der tschechische Milliardär und langjährige Metro-Großaktionär Daniel Kretinsky will seinen Griff um den Düsseldorfer Großhändler weiter festigen und ihn von der Börse nehmen. Der Düsseldorfer Konzern schloss dazu mit Kretinskys Investmentgesellschaft EPGC eine Delisting-Vereinbarung, wie er am Mittwoch mitteilte. EPGC verpflichte sich darin, den Metro-Aktionären ihre Anteilsscheine für jeweils 5,33 Euro abzukaufen. In der Folge stürzten sich Anleger auf das Papier, das am Mittwoch bei 3,91 Euro aus dem Handel gegangen war. Am Vormittag ging es um fast 40 Prozent aufwärts – in der Spitze auf 5,42 Euro.

Metro AG 5,42

Metro wird in der Offerte mit rund 1,92 Milliarden Euro bewertet, beim Schlusskurs vom Mittwoch betrug der Marktwert rund 1,40 Milliarden Euro. Der tschechische Milliardär war 2018 bei der Metro eingestiegen und hatte seinen Anteil immer weiter ausgebaut. EPGC ist der größte Metro-Aktionär mit einem Anteil von rund 49,99 Prozent.

Die beiden anderen Metro-Ankeraktionäre Meridian und Beisheim sehen laut Mitteilung „das von EPGC angestrebte Delisting als nachvollziehbaren Schritt an“, haben aber mit EPGC vereinbart, ihre Anteile von zusammen 24,99 Prozent nicht abzutreten. Sie sind seit 1964 an Metro beteiligt. Rund 25 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz – an diese Aktionäre richtet sich Kretinskys Offerte.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisiert die Offerte als zu niedrig. „Das reicht nicht“, sagte DSW-Chef Marc Tüngler. „Metro-Aktionäre sollten sich das genau überlegen“, fügte er hinzu. „Optisch ist das ein schöner Aufschlag“, doch funktioniere die Neuaufstellung des Großhändlers unter Metro-Chef Steffen Greubel und schaffe Werte.

Der ehemalige Dax-Konzern Metro hat in den vergangenen Jahrzehnten eine Schrumpfkur hinter sich gebracht. Die Supermarktkette Real und die Kaufhof-Warenhäuser wurden etwa verkauft, Media Markt und Saturn wurden abgespalten. Mehr und mehr richtete sich der Konzern auf das Geschäft rund um den Großhandel aus.

Versprechen an die Belegschaft

Voraussichtlich im März sollen die Angebotsunterlagen für das Delistingangebot veröffentlicht werden. Kretinsky stellte sich ausdrücklich hinter den Metro-Chef Greubel und dessen Umbaupläne. Deswegen soll das Management im Amt bleiben. „Das Delisting ist ein logischer Schritt und soll der aktuell schwierigen Situation von Metro als börsennotiertem Unternehmen Rechnung tragen, kurzfristige Ergebnisse zu liefern und zugleich die langfristige sCore-Strategie umzusetzen.“ Ziel des Delistings sei es auch, Metro in die Lage zu versetzen, wieder profitabel zu werden und Free Cashflow zu generieren.

Den Beschäftigten versicherte Kretinsky, er werde alle Verträge mit den Gewerkschaften nicht antasten. Die Vereinbarung enthalte unter anderem das Bekenntnis zur Beibehaltung der Metro-Hauptverwaltung in Düsseldorf sowie zu mitbestimmungs- und tarifvertraglichen Regelungen. Metro und EPGC hätten sich auf attraktive und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter geeinigt, „um die hervorragende Arbeitnehmerschaft zu halten“.

Der tschechische Investor ist in der Energiebranche groß geworden und hat sich auch an einer Reihe von Handelsunternehmen in Europa beteiligt – aber auch am deutschen Traditionskonzern Thyssenkrupp. In Frankreich hat sich ein Konsortium unter Kretinskys Führung das Sagen bei der Handelskette Casino gesichert.

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