OpenAI-Gründer Sam Altman in Berlin: „Nutzt KI, um nicht abgehängt zu werden“ | ABC-Z

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Sam Altman in Berlin: „Nutzt KI, um nicht abgehängt zu werden“
Fr 07.02.25 | 14:43 Uhr | Von
Nach dem Schock durch den Erfolg des chinesischen KI-Startups Deepseek ist OpenAI-Chef Sam Altman an der TU Berlin. Hier will er mit gleich zwei Neuigkeiten punkten: Einer neuen Version von ChatGPT und einem Büro in Deutschland. Von Efthymis Angeloudis
„Es wird keinen Menschen geben, der behaupten kann, schlauer als ChatGPT 5 zu sein“, sagt Sam Altmann am Freitag auf dem Podium der TU Berlin zur Künstlichen Intelligenz. Der OpenAI-Chef scheint von der neuen Version überzeugt zu sein, erweckt aber auch den Eindruck, dass er die Zweifel, die nach dem Erfolg des chinesischen KI-Unternehmens Deepseek entstanden sind, unbedingt widerlegen möchte.
Der Erfolg von Deepseek [tagesschau.de] hatte vergangene Woche den US-Tech-Sektor und den Börsenwert des Mikrochip-Riesen Nvidia erschüttert. Denn Deepseek hat einen Chatbot entwickelt, der es mit US-Modellen aufnehmen kann – und das zu einem Bruchteil des Preises der US-Konkurrenz – ohne die letzte Generation der US-Halbleiter zu nutzen.
Mit der neuen Funktion, die OpenAI „Tiefenrecherche“ nennt, soll ChatGPT „hunderte Online-Quellen finden, analysieren und zusammenfassen“, teilte das Unternehmen Anfang der Woche mit. Und diese Neuigkeit soll dem US-Unternehmen helfen, die Nase im Rennen um die leistungssärksten KI-Sprachmodelle vorne zu halten.
Deepseek? Nicht beim Namen nennen
Auf dem Panel mit Fatma Deniz, Vizepräsidentin für Digitalisierung und Nachhaltigkeit an der TU, Volker Markl, Leiter des Fachgebietes Datenbanken und Informationssystemen der TU, und Nicole Büttner, Mitgründerin und CEO von Merantix Momentum, kommentiert Altman den Erfolg der Konkurrenz aus China aber nicht.
Eine Frage von Deniz zu Deepseek und seinem frei zugänglichen Open-Source-Modell kontert Altman zwar diplomatisch, ohne aber Deepseek beim Namen zu nennen. „Open-Source ist gut, dafür gibt es Platz auf der Welt.“
Deepseek erhebt nämlich den Anspruch, anders als die geschlossenen Alternativen von OpenAI und Google, ein gemeinnütziges „Open-Source“-Projekt zu sein. Dabei gab Altman in Hinblick auf die Zugänglichkeit seines Modells erst vergangenen Freitag zu, „auf der falschen Seite der Geschichte zu stehen“, wenn es darum gehe, offen über die Funktionsweise seiner Technologie zu sprechen.
Altman: Europa muss sich entscheiden
In der Podiumsdiskussion bei der Berliner TU soll es aber, wie könnte es auch anders sein, um Deutschland gehen. „Deutschland ist einer der größten Märkte für uns, Top5 auf der Welt“, bekräftigt Altman. „Wir wollen hier etwas aufbauen, doch wir brauchen Unterstützung.“
In den USA hat Altman diese Unterstützung schon. Dort befindet sich das Unternehmen in Gesprächen zu einer neuen Finanzierungsrunde über 40 Milliarden US-Dollar. Das Geld soll unter anderem aus dem von US-Präsident Donald Trump vorgestellten Programm „Stargate“ [tagesschau.de] fließen, das die Errichtung neuer KI-Datenzentren in den Vereinigten Staaten forcieren soll.
Auch die Europäer müssen sich laut Altman entscheiden, wie sie mit KI umgehen. „Ich bin zwar vielleicht befangen, aber Europäer sollten KI nutzen, um nicht abgehängt zu werden.“
Danach befragt, wie sich das Unternehmen in Hinsicht auf das vergleichbar strenge EU-Regelwerk verhalten will, beteuerte Altman, dass OpenAI die Regeln befolgen will, was zu Gelächter im Saal führte. Europäische Datenschutzorganisationen hatten letztes Jahr Beschwerde gegen den ChatGPT-Anbieter OpenAI eingereicht [tagesschau.de].
OpenAI eröffnet Büro in Deutschland
Trotz der Altmans Bewunderung für die Forscher der TU wird OpenAI sein erstes deutsches Büro allerdings nicht in Berlin, sondern in München eröffnen. Das teilte das Unternehmen hinter ChatGPT in der Nacht auf Freitag in San Francisco mit. In der bayerischen Landeshauptstadt sitzen bereits die Deutschlandzentralen von US-Tech-Konzernen wie Apple, Microsoft und Intel. Außerdem ist München ein global bedeutender Entwicklungsstandort.
Altman sagte bereits vor der Veranstaltung an der TU, Deutschland sei für technisches Know-how und industrielle Innovation bekannt. Da überrasche es nicht, dass das Land auch weltweit führend in der KI-Nutzung sei. „Mit der Eröffnung unseres ersten Büros in Deutschland können wir noch mehr Menschen, Unternehmen und Institutionen dabei unterstützen, von dieser transformativen Technologie zu profitieren.“
Sendung: rbb24 Inforadio, 7.2.2025, 17:35 Uhr