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Chef der Sicherheitskonferenz: Heusgen findet Trump-Plan „schon ziemlich verrückt“ | ABC-Z


Chef der Sicherheitskonferenz

Heusgen findet Trump-Plan „schon ziemlich verrückt“

Die Ankündigung von US-Präsident Trump, den Gaza-Streifen besetzen zu wollen, stößt bei Experten auf Ablehnung. Der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz, Heusgen, zweifelt bei RTL an der Umsetzbarkeit.

Der Plan von US-Präsident Donald Trump, den Gaza-Streifen zu besetzen, stößt bei Experten auf Ablehnung. Der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, äußerte bei RTL erhebliche Zweifel an der Umsetzbarkeit. Er finde den Plan „schon ziemlich verrückt“, sagte er im „Nachtjounal Spezial“. „Es ist einer dieser Trump-Vorschläge, von denen wir jetzt viele gehört haben.“

Er habe noch kein Land gehört, das bereit sei, die knapp zwei Millionen Palästinenser aufzunehmen, sagte er Heusgen im Gespräch mit Moderator Christof Lang. „Weder Jordanien sagt das, noch Ägypten, noch Saudi Arabien. Dieser Plan klingt ein bisschen, wie sagt man so schön: ‚out of the box‘, aber in der Umsetzung sehe ich noch nicht, wie das zu realisieren ist.“

Auch Politikprofessor Thomas Jäger von der Uni Köln hält nichts von Trumps Ankündigung. „Was er vorgeschlagen hat, hat natürlich überhaupt keine Chance auf Realisierung“, sagte er bei ntv. „Man wusste ja nicht, wer da spricht. Ist das der Immobilienunternehmer, der sich an die 1970er Jahre erinnert und denkt, ’na, in New York sah es damals auch schlimm aus und dann haben wir das aufgebaut‘ – oder der Präsident der Vereinigten Staaten?“, so Jäger.

Es werde allerdings seit Jahren über die Zweistaatenlösung gesprochen, ohne dass diese umgesetzt werde. „Da kommt Trump wie eine Abrissbirne dazwischen und sagt: ‚Da machen wir etwas anderes'“.

Trump schließt Entsendung von Truppen nicht aus

Trump sei gut vorbereitet in seine zweite Präsidentschaft gegangen und sei viel ambitionierte, weil er keinen Widerstand mehr zu erwarten habe – weder im Weißen Haus, noch im Kongress oder dem Kabinett. Trump wolle eine „imperiale Präsidentschaft“. Das bedeute auch nach außen hin, imperialistisch aufzutreten. „Da können wir jetzt die Kette um eines erweitern: Kanada, Panama, Grönland, Gaza“.

Heusgen forderte, am Ziel der Zwei-Staaten-Lösung festzuhalten. Das sagten auch die Länder der Region, wie beispielsweise Saudi Arabien. „Man muss sich diesem Plan widmen“, so Heusgen. Der frühere Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel leitet die Münchener Sicherheitskonferenz seit 2022. Im kommenden Jahr soll der frühere NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sein Nachfolger werden. Da er aber Finanzminister Norwegens wird, werden seine Vertreter die Sicherheitskonferenz organisieren. Die beginnt am Freitag kommender Woche. Erwartet wird unter anderem US-Vizepräsident J. D. Vance.

Trump hatte angekündigt, dass die Vereinigten Staaten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und das vom Krieg zerstörte palästinensische Küstengebiet wirtschaftlich entwickeln würden. Dabei schloss er auch die Entsendung von US-Truppen nicht aus. Auf die Frage eines Journalisten, ob er US-Truppen in den Gazastreifen schicken werde, um das Sicherheitsvakuum zu füllen, sagte Trump: „Wenn es notwendig ist, werden wir das tun.“

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