Friedrich Merz im Vorteil: Ex-Sicherheitsberater Bolton rät zum Golfen mit Trump | ABC-Z

Friedrich Merz im Vorteil
Ex-Sicherheitsberater Bolton rät zum Golfen mit Trump
01.02.2025, 13:03 Uhr
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Kurz nach seinem Amtsantritt streicht Trump seinem Ex-Sicherheitsberater den Personenschutz. Dieser blickt dennoch dezent optimistisch auf die nächsten vier Jahre in den USA – und sieht einen speziellen Weg, um mit dem neuen Präsidenten ins Gespräch zu kommen.
Der ehemalige US-Sicherheitsberater John Bolton rät internationalen Politikern mit Trump Golf zu spielen. „Golf spielen kann helfen. Wenn europäische Regierungschefs es nicht können, sollten sie in Betracht ziehen, es zu lernen“, sagte Bolton der „Zeit“. „Shinzō Abe aus Japan war in Trumps erster Amtszeit der ausländische Staatschef, der am besten mit Trump zurechtkam. Abe verbrachte viel Zeit mit ihm, ohne etwas zu verlangen. Als dann Themen aufkamen, die japanische Interessen betrafen, etwa Nordkoreas Nuklearprogramm, hörte Trump zu. Abe ging auch mit Trump golfen.“
Für den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz könnten das gute Voraussetzungen sein. „Dass Merz Golf spielt, ist in Bezug auf Trump ein Vorteil“, so der 76-Jährige. Neben Trump hält Bolton den neuen Außenminister Marco Rubio für die „beste Option“, um Zugang zur Administration in Washington zu bekommen.
Sich auf Trump inhaltlich einzustellen, dürfte aber schwierig werden. „Er hat keine kohärente Ausrichtung, keine umfassende nationale Sicherheitsstrategie. Er macht keine Politik in dem Sinne, wie wir diesen Begriff verstehen“, so der republikanische Außenpolitiker. „Alles, was er tut, ist transaktional, episodisch, ad hoc und wird durch das Prisma dessen betrachtet, was ihm nutzt.“
Hinsichtlich der kommenden vier Jahre der Trump-Präsidentschaft zeigt sich der ehemalige US-Botschafter bei den Vereinten Nationen mit Blick auf sein eigenes Land vergleichsweise optimistisch. „Es steht außer Frage, dass Trump Schaden anrichten wird. Aber er wird auch Steuern senken und Regulierungen zurückschrauben, wie andere Republikaner es tun würden. Und wenn ihm seine Zölle nicht in die Quere kommen, wird die US-Wirtschaft im Gegensatz zu anderen Ländern florieren.“
Trump streicht Personenschutz
Gegen seinen in Ungnade gefallenen ehemaligen Sicherheitsberater Bolton ist Trump kurz nach Beginn seiner zweiten Amtszeit bereits aktiv geworden. Der Republikaner strich seinem Parteikollegen den Personenschutz. „Wir werden die Menschen nicht für den Rest ihres Lebens bewachen lassen. Warum sollten wir?“, sagte der Präsident.
„Das kann man nicht ein Leben lang haben.“ Er habe Bolton für einen „sehr dummen Menschen“ gehalten, so Trump weiter. Er habe ihn aber „gut genutzt, denn jedes Mal, wenn die Leute mich in eine Sitzung kommen sahen und John Bolton hinter mir stand, dachten sie, er würde sie angreifen, weil er ein Kriegstreiber ist“.
Für Bolton kam die Entscheidung „sehr unerwartet“. Er habe nun selbst Maßnahmen ergriffen, so der Republikaner. „Trump hat angekündigt, politische Vergeltung gegen eine Vielzahl von Menschen zu üben. Das ist nur der Anfang.“