Geopolitik

Von Kundenverhalten genervt: Boutique-Besitzerin greift zu drastischem Schritt | ABC-Z

Salzburg ‒ Everyone is welcome, please say hi, please be kind, please be friendly to us, otherwise … go”, also zusammengefasst: “Sei freundlich zu uns und grüße ‒ oder geh.”

Mit dieser deutlichen Aufforderung auf einem A-Ständer vor der Eingangstür “begrüßt” Boutique-Besitzerin Tanja Eibl seit Kurzem in der Salzburger Altstadt Tagestouristen, über deren Verhalten sie sich teilweise nur noch geärgert hat. Nach ihrer eigenen Aussage wirkt die Tafel. Die Reaktion anderer Geschäftsleute ist durchwachsen. Die offizielle Vertretung der Altstadt-Kaufleute will sich nicht äußern.

Modehändlerin in Salzburg: “Die Manieren der Touristen lassen immer mehr zu wünschen übrig”

Tausende Tagestouristen, vielfach mit Reisebussen kommend, gehen unmittelbar nach dem Aussteigen am Busterminal über den Kajetanerplatz in Richtung Getreidegasse, Mozarts Geburtshaus und dann in den weltberühmten Mirabellgarten.

Eibls Modeboutique ist das erste Bekleidungsgeschäft, das sie sehen, und mit einem großen Holztisch und Stühlen vor dem Geschäft meinen offensichtlich viele, man könne sich hier schon mal niederlassen und etwas essen. Auch im Shop wird zwischen der neuen Herbstmode schon mal nach einem Espresso verlangt.

Blick auf die Innenstadt von Salzburg. Hier gibt es immer häufiger Ärger mit Tagestouristen.
© Sina Schuldt/dpa
Blick auf die Innenstadt von Salzburg. Hier gibt es immer häufiger Ärger mit Tagestouristen.

von Sina Schuldt/dpa

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“Die Manieren der Touristen lassen immer mehr zu wünschen übrig, und ich habe mir überlegt, wie ich meine Mitarbeiter und mich schützen kann”, sagt sie. Die Mitarbeiter würden wie Luft behandelt, “kein Grüß Gott, kein Hallo, kein whatever”. Die Touristen hätten keinen Respekt vor dem Fachhandel, den es womöglich in ihrem Herkunftsland so nicht gibt.

“Es wird alles herausgerissen, zurückgestopft oder fallengelassen, oft noch schnell Selfies gemacht, und dann gehen sie grußlos wieder.” Kinder würden mit den Schuhen auf einer Kundencouch herumspringen.

“Sie probieren nichts, sie kaufen nichts, sie greifen nur alles an”, so Eibl genervt, für die sich das Problem in den letzten Wochen verschärft hat. “Sie kommen in großen Scharen, und ich bin es leid, dass ich nach so einer Reisegruppe jedes Mal 20 Minuten lang mein Geschäft wieder aufräumen muss”, wettert die Boutiquenbesitzerin.

Die Tafel wirkt tatsächlich

Mit Tagestouristen meint Eibl vor allem Gäste aus dem arabischen Raum, aus China und aus Indien, die oft nur für wenige Stunden in der Stadt sind. Die Tafel sei für sie die einzige Lösung gewesen, “eine freundliche Aufforderung, aber der Kunde soll auch merken, dass es ernst gemeint ist”.

Die Tafel mit den Benimmregeln wirkt, “seit die da steht, kommen Leute rein und grüßen oder nicken, die Resonanz ist gewaltig, viele gratulieren uns zu diesem Mut”. Auch andere Kaufleute in der Altstadt haben sich schon eine Tafel mit Benimmregeln bestellt. Aber es gibt auch Geschäftsleute, die sich absichtlich nicht der Aktion anschließen wollen und sagen, man würde mit den Touristen auch ohne Benimmregeln gut auskommen.

Der Kapitelplatz in Salzburg. Ganz in der Nähe hat Tanja Eibl ihr Geschäft.
© Michael Hudelist
Der Kapitelplatz in Salzburg. Ganz in der Nähe hat Tanja Eibl ihr Geschäft.

von Michael Hudelist

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In der engen Goldgasse zwischen dem Residenzplatz und der Judengasse hat Antiquitätenhändlerin Katharina Baumgartner vor ihrem kleinen Geschäft die Tafel ebenfalls schon aufgestellt, allerdings hat sie die Aufforderung “otherwise go” mit einem Prospekt abgedeckt, “das ging mir dann doch zu weit, aber auch bei mir kommen immer wieder große Gruppen herein, greifen alles an, machen jedes Glasgefäß mit Deckel auf und gehen grußlos wieder”.

Im Trachtenmode-Geschäft geht es noch schlimmer zu

Trachtenmode-Designerin Constanze Kurz hat es noch einen Tick schwerer als Eibl, bei ihr wollen touristische Kunden die handgemachten Trachten-Dirndl auch anprobieren, “sie lassen sich beraten, ziehen das Kleid an, machen ein Foto, und dann gehen sie wieder”. Diese Unart wird allerdings in vielen Spezialgeschäften durchaus auch von Einheimischen praktiziert, die sich im Fachgeschäft beraten lassen und dann online bestellen, weil das einige Euro günstiger ist.

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