Tiefe Trauer beim EHC: Ex-Spieler Tobias Eder stirbt mit nur 26 Jahren an Krebs | ABC-Z

München/Berlin – Leere stand in den Gesichtern der Spieler des EHC Red Bull München. Nur kurz kam Freude auf über den 3:2-Siegtreffer beim direkten Rivalen Kölner Haie 0,2 Sekunden vor Schluss. Ansonsten Münder regungslos wie Steine, Augen wie Kohlen ohne Glut, ihre Bewegungen ausdruckslos. Was ist schon ein Sieg, wenn der Bruder, Freund, Ex-Mitspieler im Klub und Mitspieler in der Nationalmannschaft nicht mehr mitfeiern kann?
Trauer um Eder – Spiel seiner Berliner bereits am Dienstag abgesagt
Am Dienstag hatten die Eisbären Berlin, Tobias Eders letzter Klub, in Absprache mit dem ERC Ingolstadt die Mittwochspartie abgesagt. Die Deutsche Eishockey Liga berichtete von einem „kritisch verschlechterten Gesundheitszustand“ des Stürmers.
Tobias Eder ist verstorben, im Alter von nur 26 Jahren. Der EHC um seinen Bruder Andreas Eder, die Eisbären, die DEL, die Nationalmannschaft und der deutsche Sport trauern.
Eder schien auf gutem Weg – noch im Dezember zeigte er sich in München
Der Krebs. Offenbar eher zufällig hatten die Ärzte im Sommer den bösartigen Tumor entdeckt, bei der sportmedizinischen Untersuchung jedes DEL-Spielers vor der Saison. Eder, frisch verlobt, begab sich in Behandlung. Er kämpfte. Er blieb bei seinem Team. Es hieß, er habe sogar das Fitness-Training wieder aufgenommen. Mitspieler erzählten, dass sich Eders Zustand gebessert habe.
Bei der Trikotzeremonie für Michael Wolf kurz vor Weihnachten war er unter den Helden wie Udo Kießling und Patrick Reimer, stand für seinen ehemaligen Kapitän in München mitten im Ehrenspalier.
Er winkte in die Menge, die Fans spendeten ihm Applaus und sprachen ihm auch in anderen Spielen Mut zu. Ganz Eishockey-Deutschland hatte sich hinter Eder versammelt, Hoffnungen bildeten ein Spalier in Richtung Comeback, das hätte ja geheißen, der Krebs wäre besiegt und Eder wieder auf seinem Element Eis.
Tobias Eder spielte von 2017 bis 2019 für den EHC Red Bull München
Eder, ein kerniger Typ, stammte aus dem Oberland. Seine Familie war und ist eng mit dem Eishockey verbunden. Er spielte für den TEV Miesbach und den EC Bad Tölz. Mit 17 Jahren schloss sich der Nachwuchsnationalspieler den Red Bulls an, stürmte für die Juniors in Salzburg. Sein Debüt für den EHC gab der Hochtalentierte am 10. Oktober 2017 im schwedischen Gävle, seine Mannschaft besiegte Brynäs IF in der Champions Hockey League mit 3:2. Auch hier war dem EHC in der Schlusssekunde der Siegtreffer gelungen.
2019 wechselte er, für den Schritt zum Leistungsträger, zur Düsseldorfer EG. 2023 zog es ihn zum Spitzenklub Berlin. Seit 2021 stürmt er auch für die A-Nationalmannschaft.
296 DEL-Spiele mit 146 Punkten sowie 27 Länderspiele mit neun Punkten und einer A-Weltmeisterschaftsteilnahme hält das Rekordbuch für ihn fest. Doch was sind schon diese Zahlen und Meriten, wenn Eder doch wegen etwas anderem in Erinnerung bleiben wird?
Erinnerungen an einen Star ohne Allüren – Eders Lebensfreude steckte an
Deutschland Cup im November 2023 in Landshut. Der Mannschaftsbus hielt vor dem Eisstadion, Eder nahm seine Tasche aus dem Verstauraum und einen Metallkasten, offensichtlich für die Betreuer – normalerweise eine Helferaufgabe für die Jünglinge der Mannschaft. Auf dem Weg zum Spielereingang hatte sich ein Spalier aus Autogrammjägern gebildet, mit Fan-Utensilien von verschiedenen DEL- und DEL2-Klubs. Eder stellte die Metallkiste ab, nahm einen Signierstift an sich und unterschrieb, zuerst für ein paar Kinder auf dem Trikot und dann auch für Männer mit Sammelkartenalben.
Ein Star ohne Allüren, bodenständig und nahbar, immer mit einem guten Wort – das machte Tobias Eder aus. Seine Lebensfreude steckte an, egal, wo er aufgetaucht ist. Er war ausgesprochen beliebt, über alle Klubgrenzen hinaus. Mit diesen Bildern wird er, sie kann der Krebs nicht bezwingen, auf ewig in Erinnerung bleiben. Sie sind das Spalier hin-auf zu Tobias Eder oben in den Wolken.