„Legen die Messlatte höher“: SAP will noch schneller wachsen | ABC-Z

„Legen die Messlatte höher“
SAP will noch schneller wachsen
28.01.2025, 15:27 Uhr
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SAP ist längst der wertvollste Dax-Konzern und die Walldorfer wollen noch weiter zulegen. KI und Cloud sind die Treiber für den Software-Konzern. Mit interessierter Zuversicht blickt das Unternehmen derweil auf den neuen KI-Star aus China.
Unterstützt vom Siegeszug Künstlicher Intelligenz (KI) erntet SAP die Früchte der Konzentration auf das Cloud-Geschäft. Der Walldorfer Software-Konzern übertraf mit seiner Bilanz für 2024 die eigenen Ziele und stellte für das laufende Jahr ein beschleunigtes Wachstum in Aussicht. „Wir haben bewiesen, dass wir ambitionierte Pläne wahr machen können“, sagte Konzernchef Christian Klein. „2024 war ein Rekordjahr. Jetzt legen wir die Messlatte höher.“ Für dieses Jahr peilt SAP den Angaben zufolge ein operatives Ergebnis von 10,3 Milliarden bis 10,6 Milliarden Euro an.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte der Dax-Konzern das bereinigte Ergebnis um ein Viertel auf knapp 8,2 Milliarden Euro. Die wichtigen Cloud-Umsätze kletterten in ähnlichem Umfang auf mehr als 17 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand legte um sogar 29 Prozent zu. „Dabei waren die KI-Funktionen für die Kunden der entscheidende Faktor“, betonte Konzernchef Klein. Das Cloud-Geschäft werde 2025 voraussichtlich um 26 bis 28 Prozent wachsen, während sich der Anstieg des Auftragsbestands etwas verlangsamen werde. Der Grund hierfür seien Basis-Effekte, da die Bücher bereits prall gefüllt seien, erläuterte SAP-Finanzchef Dominik Asam.
Von der Aufregung um die neue chinesische KI DeepSeek ließ sich SAP-Chef Klein nicht anstecken. „Gestern war ein guter Tag für SAP“, sagte Klein. Es zahle sich aus, dass in den Produkten seines Unternehmens zahlreiche KI-Modelle zum Einsatz kämen. SAP wähle jeweils dasjenige aus, das für einen bestimmten Anwendungsfall am geeignetsten sei. Die Leistungsfähigkeit von DeepSeek bezeichnete er als großartig. Den Angaben des Anbieters DeepSeek zufolge ist für das Training und den Betrieb des Programms nur ein Bruchteil der Rechenpower vonnöten. Daher lägen die Entwicklungskosten deutlich unter denen für ChatGPT & Co. Dies hatte zum Wochenauftakt die Furcht vor einer technologisch gleichwertigen, aber deutlich günstigeren KI-Konkurrenz aus China geschürt und für einen Ausverkauf bei westlichen Technologiewerten gesorgt.
„Alles, was die Kosten nach unten bringt, ist hilfreich“, sagte SAP-Finanzvorstand Dominik Asam. Um bei SAP zum Einsatz zu kommen, müsse ein KI-Modell aber bestimmte Anforderungen erfüllen. Zudem müsse die Technologie verlässlich und verantwortlich sein, da SAP bestimmte Datenschutzanforderungen erfüllen müsse. „Das könnte bei chinesischen Produkten ein bisschen schwierig sein“, sagte Asam. „Aber wenn sie uns zeigen können, dass wir uns darüber keine Sorgen machen müssen und die Due Diligence überstehen, können wir diese Modelle auch nutzen.“
Analysten lobten die SAP-Zahlen und den Ausblick. Dennoch konnte die Aktie ihre anfänglichen Kursgewinne nicht halten und notierte nur knapp im Plus. „Gewinnmitnahmen setzen jetzt ein, was aber nach der Rally der Aktie in den vergangenen zwei Jahren mit einer Verdreifachung des Kurses kein Grund zur Sorge darstellt“, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets.
Parallel zur Veröffentlichung der Bilanz gab SAP die Ernennung von Sebastian Steinhäuser zum Strategie-Chef bekannt. Außerdem verlängerte das Unternehmen den Vertrag von Tobias Saueressig, der das wichtige Cloud-Geschäft verantwortet, um drei Jahre bis 2028. Den Posten des im September zurückgetretenen Thomas Müller als Technologie-Chef übernehme Philipp Herzig, der künftig Teil des erweiterten Vorstands sein werde.