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Bad Tölz-Wolfratshausen: Landratsamt setzt auf monetäre Anreize – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Neue Stellen wird es im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen nicht geben. Das ist der Haushaltslage geschuldet und nicht der Tatsache, dass die Mitarbeitenden auf der Flinthöhe zu wenig Arbeit hätten. Im Gegenteil: Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) sprach im Kreisausschuss von einer „Aufgabenflut“, die abgearbeitet werden müsse. „Alles können wir nicht mehr erfüllen.“ Dem Einstellungsstopp stehen genehmigte Stellen gegenüber, die nicht besetzt werden können. Vor allem in drei Bereichen hat das Landratsamt Probleme, neue Mitarbeitende zu gewinnen: bei den IT-Fachkräften, bei Bauingenieuren und beim Sozialen Dienst des Amtes für Jugend und Familie. Ihnen wird eine Arbeitsmarktzulage gewährt, was etwa zusätzlich 216 000 Euro jährlich ausmacht.

19 Vollzeitstellen sind momentan im Landratsamt vakant. Nachbesetzungen seien nicht immer möglich, berichtete Geschäftsleiter Wolfgang Krause. So habe man den seit Langem gewünschten Schulkoordinator – eine bereits genehmigte Stelle – noch immer nicht finden können. Als Kreisrätin Barbara Schwendner (Grüne) nachfragte, ob die unbesetzten Stellen tatsächlich gebraucht würden, betonte Krause, sie seien „dringend erforderlich“. Doch der Arbeitsmarkt hätte so seine Herausforderungen. Außerdem betonte er, dass der Verzicht, neue Mitarbeitende in diesem Jahr einzustellen, nicht daher rühre, dass es keinen Bedarf gäbe: „Der Bedarf ist da. Es geht halt ums Geld.“ 2025 werde man demnach zurechtkommen müssen. Sollten die Kreispolitiker mit einem Streichkonzert liebäugeln, würde dies „gewaltige Missklänge“ in der Belegschaft hervorrufen.

In den nächsten 15 Jahren scheiden etwa 50 Prozent der Belegschaft im Landratsamt aus

2024 habe es 76 Stellenbesetzungsverfahren gegeben, sagte Personalleiter Jürgen Huber. Allein mit Blick auf die Altersstruktur würden in den nächsten 15 Jahren etwa 50 Prozent der Belegschaft des Landratsamtes ausscheiden. Er verzeichne ferner eine zunehmende Fluktuation. Vor allem im IT- und Ingenieurbereich habe man Schwierigkeiten, Stellen nachzubesetzen. „Wir sind dort nicht konkurrenzfähig mit der freien Wirtschaft“, betonte Huber, wenn es um die Bezahlung ginge. Aber auch im sozialpädagogischen Bereich gebe es ständigen Wechsel. Es müssten angemessene Anreize, sprich: eine Arbeitsmarktzulage, geschaffen werden, die einerseits helfen, Fachkräfte zu binden; andererseits dürfe durch die entstehende Lohnungleichheit der soziale Frieden innerhalb der Belegschaft nicht gefährdet werden.

Landrat Niedermaier hob hervor, dass Sozialpädagogen „massiv umkämpft“ seien. Der Bedarf in diesem Bereich sei groß, Mitarbeitende würden ohne Mühen neue Arbeit in Kindergärten und ähnlichem finden – Jobs, die eventuell nicht derart „extremst fordernd“ seien wie jene im Sozialen Dienst. Um eventuell die Personalnot dort lindern zu können, habe man Kontakt zur Katholischen Stiftungshochschule in Benediktbeuern aufgenommen, die einen dualen Studiengang im Fach Sozialpädagogik anbietet. „Wir haben dafür zwei Ausbildungsplätze geschaffen“, sagte er.

Die Arbeitsmarktzulage ist auf drei Jahre befristet

Einstimmig sprach sich der Kreisausschuss dafür aus, eine Arbeitsmarktzulage für das vorhandene und neu einzustellende Personal in den drei Bereichen zu gewähren. Sie ist widerruflich und auf drei Jahre befristet. Danach müssen die Kreisräte erneut darüber abstimmen, ob sie weiterhin gewährt werden soll. Die Zulage ist auf 30 Prozent des tariflich oder gesetzlich zulässigen Betrags gedeckelt. So erhalten IT-Fachkräfte zusätzlich 246,56 Euro monatlich, Bauingenieure 264,62 Euro und Fachkräfte im Bereich „Sozialer Dienst“ 251,49 Euro. Das Gesamtvolumen der Arbeitsmarktzulagen beträgt auf dieser Basis etwa 216 000 Euro jährlich und ist im bewilligten Personalkostenbudget (circa 26,6 Millionen Euro im Jahr 2025) bereits enthalten.

 

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