Veganerin stellt Gerichte vor – „ohne erhobenen Zeigefinger“ | ABC-Z

München/Saarbrücken – Das Jahr ist noch nicht weit fortgeschritten, noch sind die Neujahrsvorsätze bei vielen sehr präsent und in den Köpfen fest verankert. Einige Menschen in Deutschland befinden sich etwa gerade im „Veganuary“.
Das belegte auch kürzlich das Statistische Bundesamt anhand von Daten aus den Kassenscannern. Diese zeigten: Im Januar kaufen die Menschen in Deutschland viel weniger Alkohol, Süßigkeiten und eben auch Fleisch als im Dezember.
Maya Leinenbach verzichtet jeden Monat auf Fleisch, nicht nur zu Jahresbeginn. Jetzt ist ihr neues Buch „Plantiful Cooking“ herausgekommen – mit über 100 veganen Rezepten für jeden Tag und „special days“.
Fast vier Millionen Follower auf Insta
Leinenbach ist gerade mal 20 Jahre jung. Die Unternehmerin aus dem Saarland wird als Deutschlands bekannteste vegane Influencerin betitelt. Sie hat eine eigene Live-Kochshow, teilt Videos über YouTube. Auf ihrem Instagram-Kanal „fitgreenmind“ folgen ihr fast vier Millionen Menschen.
Dort schnippelt, brät und würzt sie mit rein pflanzlichen Zutaten, während sie den Zuschauern auf Englisch er-
zählt, wie sie die Rezepte zubereitet. Da wäre etwa das vegane Roastbeef, das Butter Tofu oder Geschnetzeltes, ebenso auf Tofubasis.
„Ich möchte Menschen dazu einladen, veganes Essen einfach mal auszuprobieren“, sagt sie im AZ-Gespräch. „Ohne erhobenen Zeigefinger.“ Viele Menschen hätten eine Abwehrhaltung gegenüber dieser Ernährungsform. Sie möchte inspirieren. Dabei gebe es kein Schwarz und Weiß. „Ich freue mich auch darüber, wenn jemand auch nur einen Tag lang mal vegan kocht.“
Seit 2019 lebt die junge Frau vegan
Leinenbach selbst ernährt sich seit 2019 ohne tierische Produkte. Eine Schularbeit über den Einfluss von Ernährung auf unsere Umwelt bewegte sie dazu, etwas zu verändern. Von heute auf morgen wurde sie Veganerin.
Mit 13 Jahren habe Leinenbach schon davon geträumt, ein eigenes Kochbuch zu veröffentlichen. „Blieb nur die Frage: Wie findet man die Leserschaft für die fleischlosen Rezepte?“ Sie fing an, ihre Ideen zunächst auf den sozialen Kanälen zu teilen – mit großem Erfolg. Innerhalb von nur einem Monat erreichte sie 100.000 Menschen. Heute sind es fast vier Millionen.

© DK Verlag
von DK Verlag
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Ihr Erfolgsrezept: Auch „ein bisschen Glück“
Ihr Erfolgsrezept? „Eine Mischung aus allem und ein bisschen Glück, dass gerade Reels im Trend waren“, meint Leinenbach bescheiden, die alle Videos mit ihrem Handy und einem Stativ selbst in ihrer Küche dreht, bearbeitet und teilt. Die Zutaten sollten zudem für jeden Menschen zugänglich, die Rezepte leicht umsetzbar sein.
Mit Anfeindungen durch ihr Millionenpublikum habe sie noch nicht oft zu kämpfen gehabt. Wenn vereinzelt Kritik falle, regele das ihre Community in den Kommentaren für die Influencerin.

© DK Verlag/Mathias Neubauer
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Nebenbei räumt sie auf ihren Kanälen mit Vorurteilen gegenüber Veganismus auf. Viele wüssten etwa nicht, dass Soja, als Produkt in Lebensmitteln, zum Großteil in Europa angebaut werde. Soja aus Südamerika etwa, für das tatsächlich große Flächen des Regenwaldes gerodet werden, diene meist als Tierfutter.
Auch ihre Familie hat sich angepasst
Ihre Familie ernähre sich durch Leinenbach größtenteils fleischlos. Ihre Schwester Leslie ist Vegetarierin, nur ihr Bruder Jonathan sei noch nicht komplett überzeugt, witzelt Leinenbach. Auch ihre Eltern, beide wahnsinnig stolz, wie ihr Papa Dirk sagt, haben sich umgestellt.
Neueinsteigern empfiehlt sie, sich erst einmal an veganem Curry auszuprobieren. Auch in ihrem neuen Buch finden sich allerhand Rezepte, die leicht und schnell gelingen. Für jeden soll darin etwas zu finden sein.
Zum Buch: „Plantiful Cooking“, von Maya Leinenbach, DK Verlag, 24,95 Euro.
Zwei ihrer veganen Rezepte
Schnelle Bolognese:
Eine sehr gute Version, wenn es mal schnell gehen muss, nennt Leinenbach dieses Rezept für ihre „Schnelle Spaghetti-Bolo“.
1. Ausreichend Salzwasser in einem Topf erhitzen. 1 große Karotte, 1 kleine Zwiebel und 1 Knoblauchzehe schälen. Gemüse in etwas Öl 3 bis 4 Minuten anbraten.
2. 1 EL Tomatenmark und 20 bis 25 Gramm Soja- oder Erbsenschnetzel dazugeben, alles umrühren und nach etwa einer Minute mit 1 EL Balsamico-Essig ablöschen.
3. 100 Gramm Tomatensoße, 150 Milliliter Wasser und 1 TL getrocknete italienische Kräuter dazugeben und mit Zucker und Salz abschmecken. Die Soße abgedeckt bei mittlerer Hitze köcheln lassen, während die Nudeln (100 Gramm Spaghetti) kochen.
4. Um die Nudeln al dente zu kochen, rät Leinenbach, sie 1 bis 2 Minuten kürzer im Wasser zu lassen, als auf der Packung angegeben.
5. Die Nudeln mit Nudelwasser (1 bis 2 Schöpflöffel) direkt in die Bolognese geben. Noch 2 Minuten fertig köcheln lassen und umrühren.
6. Die Bolognese auf einem Teller anrichten und mit Cashew-Parmesan (Rezept im Buch) servieren.
Curry à la Leinenbach:

© DK Verlag/Mathias Neubauer
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Das „Kokoscurry mit Kichererbsen und crispy Reisecken“ ist für 4 Personen gedacht. So gelingt es:
1. 220 Gramm Reis, 375 Milliliter Wasser und 1 Prise Salz in einem Topf kochen. 15 bis 20 Minuten garen.
2. 1 Zwiebel, 3 Knoblauchzehen und ca. 2 Zentimeter Ingwer fein geschnitten in einer Pfanne mit Öl anbraten. 1 rote Paprika und 1 Zucchini geschnitten anbraten.
3. Gewürze (1½ TL gemahlenen Kreuzkümmel, 1 TL Garam Masala, ½ TL Currypulver, 1 TL Paprikapulver) hinzugeben, anrösten, dann 400 g gestückelte Tomaten hinzufügen. Köcheln lassen.
3. Backform (20 × 20 cm) mit Backpapier auslegen, gekochten Reis darin verteilen. 10 Minuten ins Gefrierfach stellen.
5. Zurück zum Curry: 350 Gramm Kichererbsen, 300 ml Kokosmilch, 150 ml Wasser, Saft von einer halben Zitrone und 1 EL Ahornsirup in die Gemüsemischung geben und köcheln lassen, bis die Reisecken fertig sind.
6. Gekühlten Reis aus der Form heben und mit einem gefetteten Messer erst in Quadrate, diese dann in Reisecken schneiden.
7. Diese in einer Pfanne anbraten.
8. Curry mit den Reisecken, etwas Kokosjoghurt und Koriander servieren.