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Babyboomer gehen in Rente: DIW: Deutschland braucht kräftiges Migrationsplus für Wachstum | ABC-Z


Babyboomer gehen in Rente

DIW: Deutschland braucht kräftiges Migrationsplus für Wachstum

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Deutschland geht es wirtschaftlich seit geraumer Zeit nicht gut. Es brauche nun Wachstumsimpulse, sagen viele Experten und Politiker. Allerdings müsse es dafür auch Arbeitskräfte geben, stellt das DIW in einer Studie klar. Doch deren Zahl nimmt kontinuierlich ab. Die Lösung: deutlich mehr Zuwanderung.

Ohne kräftige Zuwanderung werden die Produktionsmöglichkeiten der deutschen Wirtschaft einer Studie zufolge stark schrumpfen. Die Wachstumsrate sinke dann zwischen 2024 und 2029 auf lediglich 0,4 Prozent, heißt es in den Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die der Nachrichtenagentur Reuters vorlagen. Zwischen 2015 und 2023 habe das Produktionspotenzial noch bei durchschnittlich 1,2 Prozent gelegen.

„Die deutsche Wirtschaft steht aufgrund des demografischen Wandels und des Ausscheidens der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt vor einem zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangel“, so das Berliner Institut. Zwischen 2024 und 2028 dürften rund 4,7 Millionen Erwerbstätige den Arbeitsmarkt verlassen und diesen Mangel noch verstärken. Das werde das Produktionspotenzial der deutschen Wirtschaft „erheblich einschränken“. „Für ein langfristiges Wachstum benötigt die deutsche Wirtschaft eine nennenswerte Zuwanderung von Arbeitskräften“, sagte DIW-Expertin Angelina Hackmann. Ohne Migration würde das Potenzialwachstum „schon in den nächsten zwei Jahren auf null rutschen“.

Inländisches Arbeitskräftepotenzial begrenzt

Um das zu verhindern, sieht das DIW zwei Möglichkeiten. So müssten Frauen häufiger und Ältere länger arbeiten, etwa durch verbesserte Möglichkeiten für die Kinderbetreuung und Arbeitsanreize für Ältere. „Dennoch ist das Steigerungspotenzial des inländischen Arbeitsvolumens begrenzt und wird allein wohl nicht zu einer Stabilisierung des Produktionspotenzials führen können“, räumen die Forscherinnen und Forscher ein.

Sie bringen deshalb eine zweite Möglichkeit ins Spiel, nämlich die Gewinnung ausländischer Arbeitskräfte. Dafür notwendig sei eine hohe Nettoeinwanderung (Zuzüge aus dem Ausland minus Wegzüge aus Deutschland). Bei einer Nettomigration von 1,5 Millionen Personen bis 2029 könne das Potenzialwachstum auf 1,1 Prozent gehoben werden. Das würde fast dem langfristigen Mittelwert entsprechen. Dies würde eine Einwanderung von rund zwei Millionen Menschen bedeuten, sofern der Anteil der Personen im Erwerbsalter bei den Migranten rund 75 Prozent beträgt.

Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz sei bereits eine Maßnahme zur Stützung der Erwerbsmigration verabschiedet worden. Nach wie vor gebe es aber viele Hürden, etwa die Visaerteilung und Probleme bei der Anerkennung von Abschlüssen, so das DIW.

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