Harry Kanes Anti-Lauf: Kann’s der Stürmer des FC Bayern München auch ohne Elfer? | ABC-Z
München – Mit einem knackigen „Servus“ kam Harry Kane am Dienstagnachmittag auf einen der Trainingsplätze an der Säbener Straße. Erst am späten Nachmittag machten sich die Bayern aus dem sonnig-kalten München auf ins neblig-kalte Rotterdam. Der Tross landete auf dem Flughafen Rotterdam Den Haag und checkte im Hotel „Van der Valk Schiedam“ ein.
Der 31-jährige Mittelstürmer der Bayern feiert am Mittwochabend bei Feyenoord Rotterdam (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) ein Königsklassen-Jubiläum, bestreitet sein 50. Spiel in der Champions League. 32 Partien (21 Tore) hat er für Tottenham Hotspur bestritten, unter anderem das Finale 2019 gegen den FC Liverpool, 17 für den FC Bayern. Und dabei bislang 13 Tore erzielt. Macht insgesamt 34 Treffer in der europäischen Eliteklasse. Lediglich zwei Spieler haben bei ihren ersten 50 Einsätzen in der Champions League häufiger getroffen: der Norweger Erling Haaland (46 in 45 Spielen) und der Niederländer Ruud van Nistelrooy (43). Prominente Gesellschaft.
Harry Kane: Drei der fünf Treffer in der Ligaphase der Champions League waren Elfmeter
In der bisherigen Ligaphase der Königsklasse traf Kane fünf Mal – eine stolze Bilanz. Mit einem kleinen Haken. Beim 1:4 in Barcelona erzielte der Brite das zwischenzeitliche 1:1. Zuvor hatte er beim 9:2-Kantersieg gegen die chancenlosen Außenseiter von Dinamo Zagreb vier Treffer erzielt, drei (!) davon per Elfmeter. Was einen anderen Blick auf Kanes Europa-Bilanz mit fünf Toren in fünf Spielen in dieser Saison wirft. Und überhaupt: Beim 5:0 gegen Hoffenheim und in Mönchengladbach (1:0) verwandelte er jeweils einen Elfmeter, seine Parade-Disziplin.
Seine unheimliche Serie von nun 27 verwandelten Strafstößen hintereinander nimmt kein Ende. Im Bayern-Trikot sind es 18 von 18. Eine 100-Prozent-Quote. In der Bundesliga sind es zwölf. Mister Unfehlbar vom Punkt ist auf Rekordjagd. Robert Lewandowski (2013 bis 2018) und Torhüter Hans Jörg Butt (1999 bis 2001) verwandelten jeweils 17 Elfmeter in Serie.
Letztes Tor von Harry Kane aus dem Spiel heraus im November
Beim 3:2 am Samstag gegen Wolfsburg agierte der Mittelstürmer unglücklich. Kaum zu glauben, aber wahr: Seinen letzten Treffer aus dem Spiel heraus erzielte Kane am 22. November im Heimspiel gegen Augsburg. Damals, beim 3:0, erzielte er einen seiner zahlreichen Hattricks seit dem Wechsel im August 2023 nach München: Zwei Elfmeter – Business as usual – und ein Zaubertor per Kopf aus kurzer Distanz, das er sich selbst nach einer Flanke von Leon Goretzka artistisch vorbereitete. Mit anderen Worten: Kann’s Kane noch ohne Elfmeter? Zehn seiner 22 Pflichtspiel-Treffer diese Saison waren Freischüsse vom Punkt.
Der Anti-Lauf dauert nun schon 541 Spielminuten. Seit etwas mehr als neun Stunden also wartet Kane nun auf ein Tor aus dem Spiel heraus. Dass er im Dezember wegen eines Muskelfaserrisses vier Spiele verpasste, muss erwähnt werden. Der Rhythmus war weg. Den Wert von Kane für seine Mannschaft nur an den Toren (und den Nicht-Elfmetern) zu messen, wäre jedoch unfair. Im Vergleich zu anderen Mittelstürmern lässt er sich oft tief in die eigene Hälfte zurückfallen, ist einer der besten Kopfball-Abräumer bei Ecken der gegnerischen Mannschaften und bereitet seinerseits Treffer vor – immerhin schon zehn Mal.
Womöglich hat Kane zuletzt auch das kreative Hirn der Mannschaft, Jamal Musiala, gefehlt. Der 21-Jährige steht nach überstandener Grippe in Rotterdam vor seinem ersten Startelf-Einsatz im Jahr 2025. Vom Zehner kann sich Torjäger Kane etwas abschauen. Denn Musiala, in dieser Saison so torgefährlich wie nie – ob mit dem Kopf oder per Weitschuss – hat trotz geringerer Einsatzminuten mit 14 mehr Tore in Pflichtspielen geschossen als Kane (12) aus dem Spiel heraus. Sachen gibt’s!