Wohnen

Syrien befindet sich nach Assads Sturz im Chaos der Freiheit | ABC-Z

Inmitten einer grauen Ruinenlandschaft sitzt Umm Khaled vor einer der wenigen zusammengeflickten Fassaden auf einem weißen Plastikstuhl. „Jetzt sind wir frei und können endlich wieder frei atmen“, sagt sie. Die Frau lebt in einem der Viertel von Homs, deren Einwohner 2011 die Herrschaft von Baschar al-Assad herausgefordert und bitter dafür bezahlt haben. Hier lebten vor allem sunnitische Muslime, die in der syrischen Stadt die Bevölkerungsmehrheit stellen und sich früh dem Aufstand angeschlossen hatten. Die Alawiten, die Bevölkerungsgruppe des gestürzten Gewaltherrschers, standen auf der anderen Seite. Die von alawitischen Offizieren dominierten Sicherheitskräfte und alawitische Todesschwadronen entfesselten eine Gewaltorgie, die erst im Dezember 2015 endete und weite Teile der Stadt zerstörte. Umm Khaled berichtet von Fassbomben, Hunger und Tod, von den Schreien qualvoll sterbender Nachbarn. Von Märkten, auf denen der Besitz der Verschleppten, Ermordeten und Vertriebenen verscherbelt wurde. „Sie nannten das den sunnitischen Markt“, sagt die verschleierte Frau, die über Jahre in Angst lebte. „Jeden Tag, jede Sekunde hätten sie kommen können, um einen zu holen.“ Sie zieht an ihrer Zigarette und sagt: „Gelobt sei Gott, verflucht sei Baschar.“

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