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Potenzielles Opfer verschwunden: Frau erfindet wohl Missbrauchsvorwurf um Grünen-Politiker | ABC-Z


Potenzielles Opfer verschwunden

Frau erfindet wohl Missbrauchsvorwurf um Grünen-Politiker

Wochenlang wird über die Missbrauchsvorwürfe berichtet, die gegen einen Grünen-Politiker aus der Hauptstadt erhoben wurden. Jetzt zeichnet sich ab, dass der mutmaßliche Skandal offenbar erfunden ist. Die Frau, die den Stein ins Rollen brachte, scheint gar nicht zu existieren.

Unerwartete Wendung im Fall Gelbhaar: Eine Grünen-Politikerin, die schwere Vorwürfe gegen den Berliner Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar erhoben hat, scheint nach Recherchen des “Tagesspiegels” nicht zu existieren. Die Frau, die sich dem RBB gegenüber als Anne K. ausgab, ist plötzlich nicht mehr zu erreichen. An ihrer Wohnanschrift kennt kein Nachbar die Politikerin.

Dem Bericht zufolge hat die Zeitung den Rundfunksender vor wenigen Tagen mit den tiefergehenden Recherchen zur Frau konfrontiert. Beim RBB gab Anne K. Anfang Dezember eine eidesstattliche Versicherung ab und schilderte einen Fall von sexuellem Missbrauch durch Gelbhaar, worüber der RBB berichtete. Der Grünen-Politiker machte einige Vorwürfe zum Jahreswechsel öffentlich und nannte sie “frei erfunden”.

Jetzt rudert die Fernsehanstalt zurück und schreibt: “Anne K. war nicht diejenige, für die sie sich ausgab. Mit hoher Wahrscheinlichkeit existiert diese Frau gar nicht.” Teile der vorigen Berichterstattung hat der Sender inzwischen entfernt. Die Verantwortlichen machen keine Angaben dazu, welche Aussagen von Anne K. stammten. Es handle sich jedoch um einen “wesentlichen Vorwurf”.

Keine Belege für Existenz von Anne K.

Dem “Tagesspiegel” liegen zudem Unterlagen mit der angeblichen Adresse von Anne K. vor. Dort war die Frau aber nicht behördlich gemeldet und auch nicht anzutreffen. “Langjährige Anwohner berichteten, den Namen noch nie gehört zu haben”, so die Zeitung.

Es stünde “zweifelsfrei fest”, dass es sich bei Anne K. um eine grüne Bezirkspolitikerin handelt, so der RBB. Die Beschuldigte bestreite diesen Vorwurf. Sie will nur den Kontakt zwischen Fernsehsender und betreffender Frau hergestellt haben. “Allerdings konnte sie keine Belege erbringen, die zeigen könnten, dass eine Anne K. überhaupt existiert”, so der Sender, der daraufhin gegen die Lokalpolitikerin Anzeige erstattete.

Die Ombudsstelle in der Grünen-Parteizentrale hält unterdessen an dem Verfahren gegen Gelbhaar fest – auch wenn der Sender Hinweise darauf hat, dass einige der “dort eingegangenen uns bekannten anonymen Meldungen ebenfalls von der Person stammen könnten”, die sich als Anne K. ausgab.

Politkarriere von Stefan Gelbhaar gelaufen?

Für den langjährigen Bundestagsabgeordneten Gelbhaar kommen die entlastenden Berichte zu spät. Als die Vorwürfe innerhalb der Partei aufkamen, verzichtete er auf die Kandidatur um einen Platz auf der Landesliste der Grünen zur bevorstehenden Bundestagswahl. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits als Direktkandidat für den Bezirk Pankow gewählt worden. Doch dieses Mandat musste er in der vergangenen Woche abgeben: Die Pankower Grünen hielten eine Neuwahl ab, gegen die sich Gelbhaar sogar gerichtlich zu wehren versuchte.

Sollten die Grünen nicht nochmals auf die aktuelle Berichterstattung reagieren und ihre Kandidaten neu wählen, ist ausgeschlossen, dass der 48 Jahre alte Politiker erneut im Bundestag vertreten ist. Für ihn bedeutet dies somit wohl das Ende seiner politischen Karriere.

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