Anschlag von Magdeburg: Steinmeier gedenkt der Opfer und dankt den Helfern | ABC-Z
Magdeburg hat der Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt gedacht – gemeinsam mit Bundespräsident Steinmeier. Das Staatsoberhaupt sprach den Betroffenen sein Mitgefühl aus und dankte den Helfern.
Knapp vier Wochen nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sein Mitgefühl ausgedrückt und Helfern gedankt.
“Ihre Heimatstadt Magdeburg ist tief im Innersten verwundet, das ist jedenfalls das Gefühl der Allermeisten. Und deshalb bin ich heute hier bei Ihnen”, sagte Steinmeier auf dem Alten Markt. Dort war der Täter am 20. Dezember mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt gefahren. Sechs Menschen starben, fast 300 wurden verletzt.
Steinmeier richtete besonderen Dank an die vielen Helfer, Polizisten und Feuerwehrleute, Seelsorgerinnen und Ehrenamtliche, Sanitäter und Ärztinnen. Mit einigen hatte Steinmeier zuvor gesprochen. Er legte einen Kranz an der Johanniskirche nieder und trug sich ins Kondolenzbuch der Stadt ein.
Noch immer seien viele Fragen offen, wie es zu der Tat kommen konnte, so der Bundespräsident weiter. “Sie als Bürgerinnen und Bürger können zu Recht erwarten, dass umfassend ermittelt und aufgeklärt wird und Fehler offen benannt werden. Wer eine solche Tat begeht, muss zur Verantwortung gezogen werden.”
110 Behörden-Vorgänge zu Taleb A.
Der mutmaßliche Täter Taleb A. ist ein 50 Jahre alter Arzt aus Saudi-Arabien, der seit 2006 in Deutschland lebt. Er sitzt in Untersuchungshaft, sein Motiv ist noch unklar. Er selbst versteht sich als Islamkritiker, äußerte aber auch Verachtung gegenüber deutschen Behörden und dem deutschen Staat und sympathisiert mit der AfD. In sozialen Netzwerken fiel er durch radikale und teils auch wirre Äußerungen auf.
Taleb A. war Sicherheitsbehörden bereits lange vor dem Anschlag aufgefallen. Ein Bericht des Bundesinnenministerium listet 110 Fälle auf, in denen sich Deutschlands Sicherheitsbehörden mit dem späteren Täter befasst haben. Es geht darin um den Verdacht des Menschenhandels, Beleidigung und Drohungen.
Steinmeier nahm zusammen mit Ministerpräsident Haseloff an der Gedenkveranstaltung teil.
“Wir lassen uns nicht von Angst lähmen”
Steinmeier kam an einem Tag nach Magdeburg, der für die Stadt besondere Bedeutung hat. 1945 war die Innenstadt von Magdeburg am 16. Januar bei Bombenangriffen in Schutt und Asche gelegt worden. Zum Gedenken versammeln sich Menschen am Jahrestag traditionell zum gemeinsamen Singen. Der Bundespräsident sagte bei der Gedenkveranstaltung:
Wir lassen uns nicht von Angst, Wut, Verunsicherung lähmen und überwältigen. Wir sind überzeugt, dass Hass und Gewalt nicht das letzte Wort haben dürfen, und ich bin allen dankbar, die jetzt sagen: Wir wollen, dass Magdeburg eine weltoffene Stadt bleibt, dass die Stadt ein lebens- und liebenswerter Ort bleibt für alle, die hier ihre Heimat gefunden haben.
Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff nahm an der Gedenkveranstaltung teil. Er sicherte den Opfern des Anschlags erneut Hilfe zu. Zugleich hob er die Werte der Demokratie hervor. “Unsere gemeinsamen Werte hat der Täter verachtet, und seine Tat hat uns zutiefst getroffen, aber sie hat unsere Überzeugungen nicht erschüttern können.”