Berlin: Jubel nach Gaza-Deal – Polizei löst Versammlung auf und nimmt mehrere Teilnehmer fest | ABC-Z

Nicht nur in Israel und dem Gazastreifen ist die Freude über die Waffenruhe groß. Auch in mehreren deutschen Städten kam es zu spontanen Versammlungen. In Berlin skandierten manche Teilnehmer verbotene Parolen, die Polizei musste einschreiten.
Nach Bekanntwerden der Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas haben sich Dutzende Menschen spontan in Berlin-Neukölln versammelt. Die kurzfristig angemeldete Kundgebung am Hermannplatz habe „Jubelcharakter“, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei sprach von bis 150 Teilnehmern.
Zunächst war von einem friedlichen Verlauf die Rede, am späteren Abend kam es laut Polizei wiederholt zu Straftaten. Da der Versammlungsleiter keine Einflussmöglichkeiten auf die Kundgebung mehr habe, werde diese aufgelöst, teilte die Polizei auf X mit. Es seien drei Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Skandierens verbotener Parolen eingeleitet und mehrere Personen festgenommen worden.
Auf einem Video in sozialen Netzwerken war zu hören, dass Teilnehmer die Parole „From the river to the sea“ skandierten. Damit wird ein Anspruch auf das gesamte Gebiet zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer zum Ausdruck gebracht, der einer Vernichtung Israels gleichkäme.
Auch in anderen Städten gab es spontan kleinere Demonstrationen mit jeweils einigen Dutzend Teilnehmern, etwa in Hamburg am Hachmannplatz, in Frankfurt am Main am Kaisertor, am Mainzer Hauptbahnhof, in Leipzig und Hannover. Die Polizei sprach von friedlichen Kundgebungen und gut gelaunten Demonstranten.
Nach mehr als 15-monatigen heftigen Kämpfen haben sich Israel und die islamistische Hamas nach Angaben des Vermittlers Katar auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge geeinigt. Sie soll am Sonntag in Kraft treten und in einer ersten Phase 42 Tage dauern.
Israels Staatspräsident Izchak Herzog rief das Sicherheitskabinett und die Regierung seines Landes auf, die Vereinbarung mit der Hamas zu billigen. Das Büro des Regierungschefs teilte am Abend mit, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werde erst nach Abschluss letzter Detailfragen eine Erklärung abgeben. Es wird erwartet, dass das Kabinett an diesem Donnerstag über das Abkommen abstimmt.
dpa/gub