Fälle von Maul- und Klauenseuche: London untersagt Fleisch-Importe aus Deutschland | ABC-Z
Fälle von Maul- und Klauenseuche
London untersagt Fleisch-Importe aus Deutschland
14.01.2025, 16:24 Uhr
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Nach Mexiko und Südkorea zieht Großbritannien nach und verhängt einen Importstopp für Huftiere aus Deutschland. Nach drei an Maul- und Klauenseuche verendeten Wasserbüffeln in Brandenburg sind bislang keine neuen Ausbrüche zu verzeichnen. Der Bauernverband ist trotzdem alarmiert.
Der Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS) auf einem Hof in Brandenburg zieht weiter internationale Kreise: Wie das britische Umweltministerium mitteilte, untersagt Großbritannien die Einfuhr von Rindern, Schweinen und Schafen aus Deutschland. Das Verbot gilt sowohl für lebende Tiere als auch für Frischfleisch. Weitere Ansteckungsfälle in Deutschland wurden derweil nicht festgestellt.
Vor Großbritannien hatten nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums bereits Südkorea und Mexiko Importbeschränkungen signalisiert. Innerhalb der EU gilt indes das Prinzip, dass nur Importe aus betroffenen Regionen beschränkt würden. Großbritannien erklärte seine Entscheidung mit dem “Schutz der Landwirte”.
Die Regierung werde “alles Notwendige tun, um die Landwirte unseres Landes vor den Gefahren der Maul- und Klauenseuche zu schützen”, sagte Landwirtschaftsminister Daniel Zeichner. Sein Land werde nicht zögern, auch weitere Länder mit Importstopps zu belegen, sollte sich die Krankheit weiter ausbreiten. Bei einem MKS-Ausbruch in Großbritannien im Jahr 2001 mussten zehn Millionen Tiere getötet werden, der wirtschaftliche Schaden belief sich auf rund acht Milliarden Pfund (etwa 9,5 Milliarden Euro).
Drei infizierte Wasserbüffel in Brandenburg
Vergangene Woche waren auf einem Hof im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland drei Wasserbüffel an MKS verendet, nachdem es zuvor auch in Deutschland jahrzehntelang keine Fälle gegeben hatte. Elf weitere Tiere desselben Betriebes wurden anschließend vorsorglich getötet. Weitere Fälle der Krankheit wurden seitdem nicht festgestellt.
Die zuständigen Veterinärämter untersuchten alle Betriebe im Umkreis von einem Kilometer zum betroffenen Hof und richteten eine Schutzzone und eine Überwachungszone ein. Zudem wurden Tiere weiterer Betriebe getötet, weil ein Kontakt mit dem Ausbruchsbetrieb nicht ausgeschlossen werden konnte. Brandenburg und weitere Bundesländer verhängten ein Transportverbot für Schweine, Schafe, Rinder und Ziegen bis Montagabend, das für Brandenburg wurde bis Mittwochabend verlängert.
Bauernverband: Problem schnell abräumen
Für die Landwirte in Deutschland könnte MKS zu einem wirtschaftlichen Problem werden, sollten weitere Exportmärkte wegbrechen. Eine Einschätzung wollte das Bundeslandwirtschaftsministerium zunächst nicht abgeben. Dafür sei es noch zu früh. Im Handel mit Drittstaaten “setzen wir alles daran, rasch wieder den Export in möglichst viele Märkte zu ermöglichen”, sagte der grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir.
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, sprach am Morgen bereits von einem “beträchtlichen” Druck auf die Märkte. “Je schneller und je konsequenter man das jetzt abräumt, desto geringer ist die Gefahr, dass dieses Thema jetzt eskaliert”, sagte er dem Deutschlandfunk. Er vermutete, dass die Seuche bereits seit den Weihnachtstagen in Deutschland ist. Darauf deute hin, dass die verendeten Tiere in Brandenburg bereits Antikörper gebildet hätten.
Ausstellungsverbote bei der Grünen Woche
Folgen hat der brandenburgische Fall auch für die am Freitag beginnende Landwirtschaftsmesse Grüne Woche in Berlin. Dort dürfen keine Rinder, Schweine und Schafe ausgestellt werden. Das Land Niedersachsen verbot seinerseits alle Veranstaltungen mit Klauentieren bis einschließlich 17. Januar. “Es gilt, die Einschleppung nach Niedersachsen mit unserer hohen Anzahl gehaltener Tiere unbedingt zu verhindern”, erklärte die grüne Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte.
In Nordrhein-Westfalen rief das Landwirtschaftsministerium auch die Jägerinnen und Jäger zu einer “erhöhten Wachsamkeit” auf. “Dazu gehört, derzeit nicht an Jagden oder anderen Veranstaltungen mit Tieren in dem betroffenen Seuchengebiet und angrenzenden Gebieten teilzunehmen”, erklärte Ministerin Silke Gorißen von der CDU. Sie wies darauf hin, dass auch Wildtiere wie Rot-, Reh- oder Damwild an MKS erkranken können.
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren, also Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können an MKS erkranken. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich. Allerdings können sie das Virus übertragen.