Beim zweitenSüdkoreas suspendierter Präsident festgenommen | ABC-Z
Seoul. Im zweiten Anlauf ist Anti-Korruptions-Ermittlern der Zugriff auf das Anwesen des suspendierten Präsidenten geglückt. Der ließ sich festnehmen.
Südkoreas suspendierter Präsident Yoon Suk Yeol ist wegen der kurzzeitigen Verhängung des Kriegsrechts Anfang Dezember in der Hauptstadt Seoul festgenommen worden. Polizisten und Ermittler der Anti-Korruptions-Behörde (CIO) führten Yoon am Mittwochmorgen in seinem Wohnsitz ab, um ihn zur Staatsanwaltschaft zu bringen, wie Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.
Yoon Suk Yeol hatte kurz zuvor über seinen Anwalt mitteilen lassen, dass er mit den Ermittlungsbehörden kooperieren wolle. „Präsident Yoon hat entschieden, heute persönlich bei der Korruptionsermittlungsbehörde zu erscheinen“, erklärte Yoons Anwalt Seok Dong Hyeon am Mittwoch bei Facebook. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Ermittler bereits Zugang zur Residenz verschafft, um den Haftbefehl zu vollstrecken. Yoon werde später am Tag eine Rede halten, erklärte Seok weiter.
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Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP sahen, waren Ermittler in Zusammenstöße mit Menschen verwickelt, die das Gelände der Residenz verteidigten. Fernsehaufnahmen zeigten, wie die Ermittler mithilfe von Leitern auf das Gelände von Yoons Residenz gelangten.
Bereits am 3. Januar hatten Beamte von Yoons präsidialem Sicherheitsdienst, darunter auch Soldaten, Ermittler an der Verhaftung des Präsidenten in seiner Residenz in Seoul gehindert. Diese gaben ihr Vorhaben daraufhin zunächst auf. Der neue Versuch zur Verhaftung Yoons basiert auf einem in der vergangenen Woche ausgestellten neuen Haftbefehl.
Yoon hatte das Kriegsrecht ausgerufen
Yoon hatte Südkorea Anfang Dezember mit der kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts in eine politische Krise gestürzt. Er hatte in einem Haushaltsstreit von der Maßnahme Gebrauch gemacht und damit das In- und Ausland aufgeschreckt. Zehntausende Menschen gingen in der Folge gegen Yoon und für den Erhalt der Demokratie in Südkorea auf die Straße, aber auch Unterstützer Yoons demonstrierten.
Das Parlament sprach sich für eine Absetzung des Präsidenten aus, über die das Verfassungsgericht noch abschließend entscheiden muss. Das Verfahren begann am Dienstag und kann auch in Yoons Abwesenheit stattfinden.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Zeitgleich begann die Antikorruptionsbehörde wegen der Ausrufung des Kriegsrechts Ermittlungen gegen den vom Parlament abgesetzten Staatschef. Yoon hatte es jedoch bis jetzt abgelehnt, mit der Staatsanwaltschaft zu sprechen, und verschanzte sich in der Präsidentenresidenz.
DPA/afp/mein