Cora Diamond: Und warum essen wir keine Menschen? | ABC-Z

Tiere behandeln wir oft wie Rohstoffe. Dabei sind sie unsere Mitgeschöpfe. Ein Gespräch mit der 87-jährigen Philosophin Cora Diamond über den großen Unterschied zwischen uns und den anderen
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DIE ZEIT: Wir essen Tiere. Menschen und Tiere sind eng verwandt. Warum essen wir keine Menschen?
Cora Diamond: Erlauben Sie mir, ein Beispiel zu nennen. Während des Zweiten Weltkriegs, als Blut gesammelt wurde, stellte man fest, dass einige der Nebenprodukte des für die Blutspende aufbereiteten Blutes essbar waren. In Großbritannien herrschte damals Lebensmittelknappheit, und so kam einer der damaligen Mitarbeiter des British Ministry of Food auf die Idee, aus diesen Nebenprodukten Pudding zu machen, den die Menschen essen sollten. Daraus wurde nichts! Und das nicht nur, weil es der Bereitschaft, Blut zu spenden, schaden würde, wenn man den Leuten sagt, dass ihr Blut zu Pudding verarbeitet wird. Wir trinken kein Blut. Ein Mensch ist nichts zum Essen.