Venezuela: Venezolanische Oppositionschefin Machado nach Teilnahme an Protest festgenommen | ABC-Z
Die monatelang untergetauchte venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado ist am Donnerstag nach ihrer Teilnahme an einer Protestkundgebung festgenommen worden.
Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado hat erstmals seit Monaten ihr Versteck verlassen und sich an Protesten gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro beteiligt. Beim Verlassen einer Demonstration in der Hauptstadt Caracas wurde am Donnerstag ihr Motorrad-Konvoi von Sicherheitskräften abgefangen, wie aus ihrem Umfeld verlautete. Sie sei verhaftet worden.
Machados Presseteam teilte in den sozialen Medien mit, Sicherheitskräfte hätten auf den Konvoi geschossen. Machados Aufenthaltsort war zunächst unklar. Die Regierung von Maduro kommentierte die Angaben zunächst nicht. Die Demonstrationen fanden einen Tag vor der geplanten Vereidigung Maduros für eine dritte Amtszeit nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl vom Juli statt. Machado rief dazu auf, landesweit zu demonstrieren, um Maduro aus dem Amt zu vertreiben.
„Sie wollten, dass wir gegeneinander kämpfen, aber Venezuela ist vereint“, rief Machado zu mehreren Hundert Demonstranten von einem Fahrzeug aus. Sie schwenkte eine venezolanische Flagge. Protestteilnehmer skandierten „Wir haben keine Angst!“. Sie sangen die venezolanische Nationalhymne.
Die Beteiligung an Protesten in Venezuela war relativ gering. Zahlreiche Bereitschaftspolizisten wurden stationiert. Maduros Sicherheitskräfte sind dafür bekannt, seit der Wahl Dutzende Gegner und Passanten verhaftet zu haben. Insgesamt mehr als 2.000 Menschen sollen seit dem Wahltag festgenommen worden sein. Unter den Demonstranten vom Donnerstag waren viele ältere Menschen, die auf Wunsch Machados in den Nationalfarben Rot, Gelb und Blau gekleidet waren.
Machado hatte Vorwahl des Oppositionsbündnisses zur Präsidentschaft gewonnen
Maduro soll am (morgigen) Freitag vor der Nationalversammlung vereidigt werden, die von seiner sozialistischen Regierungspartei dominiert wird. Es gibt glaubwürdige Beweise, wonach er die Wahl verloren hat.
Machado hatte im vergangenen Jahr die Vorwahl des wichtigsten Oppositionsbündnisses in Venezuela zur Präsidentschaft gewonnen. Ein von Maduro kontrolliertes Gericht verbot ihre Kandidatur. Deshalb entschied sich ihr Bündnis für Edmundo González als Präsidentschaftskandidaten.
Das Wahlkampfteam von Machado und González veröffentlichte nach der Präsidentschaftswahl vom 28. Juli Ergebnisse von 85 Prozent der Wahlautomaten, wonach González doppelt so viele Stimmen wie Maduro erhalten haben soll. Der Maduro-nahe Nationale Wahlrat erklärte hingegen Maduro zum Wahlsieger.
Experten der Vereinten Nationen und der Nichtregierungsorganisation The Carter Center mit Sitz in den USA, die auf Einladung Maduros die Wahl beobachten konnten, haben die von der Opposition geposteten Ergebnisse als legitim eingestuft. Die USA und andere Staaten haben González als Wahlsieger anerkannt. „Die Venezolaner verdienen einen friedlichen Machttransfer an den wahren Gewinner ihrer Präsidentschaftswahl“, sagte US-Präsident Joe Biden nach einem Treffen mit González im Weißen Haus in dieser Woche.