13 000 feiern friedlich bei der zehnten Echinger “Brass Wiesn” – Freising | ABC-Z
Die Echinger „Brass Wiesn“ darf sich über eine Null freuen: Stolze zehn Jahre wurde sie in diesem Jahr – das soll natürlich gebührend gefeiert werden. Sogar Taylor Swift macht ihre Aufwartung. Nach Konzerten in München hat sie ihren Weg also in die Provinz gefunden und ist nun endlich auch in Eching anwesend.
Nun ja, ihre Lieder jedenfalls. In traditionell bayerischem Gewand schallt am Samstag also die Coverversion von Shake it off über das Gelände am Echinger See und erinnert plötzlich weniger an die fernen USA, sondern eher an ein kühles Helles und Steckerlfisch – an Polka und Biergarten.
Das ist das Besondere an der „Brass Wiesn“. Hier treffen Tradition auf Moderne, Lederhosen auf bunte Hawaiihemden oder ACDC-Shirts, Tuba auf Taylor Swift. Blasmusik vom Feinsten. Eine „Auffrischung“ der ansonsten sehr „poppigen“ Lieder, die man üblicherweise auf Volksfesten oder Festivals hört, findet Alexander. Für die „Brass Wiesn“ ist er extra aus Passau angereist – in Tracht und Begleitung von Freunden.
Wie es ihm gefällt? Dafür deutet Alexander auf die kleinen hölzernen Klammern, die sich auf seiner Weste den Platz mit goldenen Knöpfen teilen: „Mir gehts famoosi“ steht dort und beantwortet wohl alle weiteren Fragen. Die „Brass Wiesn“, so Alexander in breitem Passauer Dialekt, bringe alles mit, was ein gutes Volksfest eben ausmache. Was das genau ist? Alexander wiegt den Kopf, die Stoffblume auf seinem Hut wackelt fröhlich. Die vielen kleinen Attraktionen, die Weitläufigkeit des Geländes. Aber vor allem: „Gute Stimmung. Gute und friedliche Leute.“
Friedlich und entspannt ist in diesem Jahr wohl das Stichwort. In diesem Jahr war das Festival für 19 500 Besucher ausgelegt worden. Tatsächlich reisten dann noch einmal weniger Blasmusikfans an als erwartet. Dem Gemeinderat wurde ein Konzept für nur noch 13 000 Feiernde zur Genehmigung vorgelegt. Zum Vergleich: 2022 waren es etwa 20 000 Besucher, die mit Sack und Pack nach Eching angereist waren, um ihre „Wiesn“ zu feiern.
Und dabei jede Menge Müll hinterließen, was wiederum den Unmut einiger Anwohner auf sich gezogen hatte. 2022 war es auch zu zwei tragischen Unglücksfällen gekommen: Ein 25-Jähriger war nach dem Besuch des Festivals im Echinger See ertrunken, ein weiterer Festivalbesucher war von einem Autofahrer angefahren und schwer verletzt worden.
Seitdem herrscht ein nächtliches Badeverbot von 21 Uhr bis zur Morgendämmerung, das von einem eigens von der Gemeinde angeheuertem Sicherheitsdienst überwacht wird. „Der See ist nachts zu und wird von der Security beaufsichtigt“, erklärt Tobias Huber, Wachleiter der Wasserwacht. Größere Vorfälle musste Huber am Samstagnachmittag keine vermelden. „Alles ist sehr ruhig“, stellt er fest. Eine ähnliche Bilanz zieht auch das Rote Kreuz. Die Lage sei sehr ruhig und entspannt, so Einsatzleiterin Sabine Bauer. „Wir profitieren vom guten Wetter.
:Erhöhte Ticketpreise zeigen offenbar Wirkung
Für 19 500 Besucher war die „Brass Wiesn“ in diesem Jahr ausgelegt. Jetzt kommen wohl doch nicht so viele Blasmusikfans, wie vom Veranstalter erwartet. Das Konzept wird darum für nur noch 13 000 Feiernde erstellt.
Das hebt die Laune und Motivation der Gäste, aber auch unserer Einsatzkräfte.“ Nur am Donnerstag habe man aufgrund eines heranziehenden Gewitters das Gelände räumen müssen, sagt Ordnungsdienstleiter Martin Regineri. „Das hat hervorragend funktioniert“, so Regineri. Technisch und organisatorisch sei man gut aufgestellt, die Veranstalter kümmerten sich gut. Zudem seien die Gäste sehr friedlich, lobt Regineri.
„Die Leute sind sehr entspannt, alles verläuft sich gut“, bestätigen Katha und Kristina, die in der Nähe des Festzeltes auf den Lehnen einer hölzernen Bank sitzen und an ihren Getränken nippen. Im Takt der Blasmusik, deren Klänge aus dem Zelt wehen, wippen sie ab und zu mit den Köpfen. Damit seien sie aufgewachsen. „Das ist Musik, die wir brauchen. Das gehört hier her“, bekräftigt auch Rainer. Für ihn ist es schon die dritte „Brass Wiesn“ – „Und immer noch schön“, sagt er.
„Blasmusik hat einen großen Stellenwert. Es wie Zurückkommen und sich daheim fühlen“, sagt Theresa von der Musikgruppe BlechHilfswerk. „Damit sind wir groß geworden“, bestätigt Bandmitglied Clemens, der die Trompete bereits geschultert hat. Auf der „Brass Wiesn“ ist die Gruppe dieses Jahr zum ersten Mal aufgetreten.
Wie sie sich gefühlt hat, vor einem so großen Publikum zu spielen? Theresas Augen leuchten auf, die Wangen sind noch vor Aufregung gerötet. „Super! Die Resonanz siehst du sofort!“ Ob sie im nächsten Jahr wieder auftreten werden? Die Gruppe lacht. „Hoffentlich“, sagt Theresa. Man wird optimistisch abwarten.