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Icking: Archivar Peter Schweiger beendet seine ehrenamtliche Tätigkeit – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Als Peter Schweiger im Jahr 1998 als erster ehrenamtlicher Archivar von Icking angefangen hat, verlief das vollkommen formlos. „Des machst jetz’ Du“, habe der damalige Bürgermeister Hubert Guggenmos gesagt, wie sich der inzwischen 82-jährige Schweiger erinnert. „Ich habe das natürlich gemacht. Es hat mir ja auch Spaß gemacht.“ Womöglich war es deshalb der Verwaltungsleitung und auch ihm wichtig, mit einer offiziellen Urkunde aufzuhören. Die händigte ihm Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI) in der Dezember-Sitzung des Gemeinderats aus. „Wir können nur dankbar sein, was Du für uns geleistet hast“, so die Rathauschefin.

Für sein Engagement bekam Schweiger 2018 die Isar-Loisach-Medaille

Für sein Engagement hatte der Landkreis Schweiger im Jahr 2018 mit der Isar-Loisach-Ehrenmedaille ausgezeichnet. Inzwischen umfasst das Archiv um die 30 bis 40 Regalmeter Akten und Dokumente aus der Isartalkommune, das er selbst aufgebaut hat. So schätzt er selbst auf Nachfrage. Den Entschluss, seine ehrenamtliche Tätigkeit nach mehr als einem Vierteljahrhundert zu beenden, sei aus Altersgründen gefallen, so Schweiger. Heuer hatte er sich bereits im Frühjahr als langjähriger Gemeinderat zurückgezogen und ebenso als Kreisarchivar für den Norden des Landkreises aufgehört.

Als Gemeinderat wurde Peter Schweiger von Bürgermeisterin Verena Reithmann verabschiedet. (Foto: Susanne Hauck/oh)

In Icking und dem früher selbständigen, mit der Gemeindegebietsreform integrierten Dorfen existierte bis Ende der 1990er-Jahre kein kommunales Archiv. Akten und Dokumente lagerten ungeordnet im Dachgeschoss beziehungsweise dem Keller der jeweiligen Rathäuser. Die Unterlagen aus dem Hauptort Icking wurden sogar erst entdeckt, als das alte Verwaltungsgebäude abgerissen wurde.

Bis ins 19. Jahrhundert reichen die ersten Dokumente im Archiv zurück. Es handelt sich praktisch um das kollektive Gedächtnis der Gemeinde, das alle mit dieser zusammenhängenden Amtsvorgänge umfasst. Zudem seien einige private Nachlässe integriert, so Schweiger.

Geschichtsinteressiert war Schweiger von Jugendzeiten an. Seine Eltern waren mit der Familie von München nach Icking gezogen. In der Isartalkommune besuchte Schweiger das Gymnasium und habe im Fach Geschichte schon immer „gute Noten“ geschrieben, wie er sagt. Im Alter von um die 50 Jahren fand der ausgebildete Zahnarzt dann endlich die Zeit, seinem Interessensgebiet intensiver nachzugehen. Er baute ein Privatarchiv auf, in dem die Ortsgeschichte eine besondere Rolle spielte. Schweiger begann Postkarten und Fotos aus Icking zu sammeln. Das dürfte wohl ausgelöst haben, dass der damalige Bürgermeister ihn als ersten Archivar haben wollte.

Zwei Jahre dauerte es, bis Schweiger die Akten aus Dorfen geordnet hatte. Dann widmete er sich denen aus Icking, wo das kommunale Archiv heute zentralisiert ist. Um sich schnell und unkompliziert zurechtfinden zu können, liegt das sogenannte Findbuch heute auch in digitalisierter Form vor. Von Schweigers Aufbauarbeit konnten auch die umliegenden Kommunen im Norden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen profitieren, die er als ehrenamtlicher Kreisarchivpfleger beriet. In dieser Funktion hatte er 2009 Marianne Balder abgelöst, die Schweiger anfangs unterstützt hatte, das Ickinger Archiv aufzubauen.

In der Kommune unterstützte Claudia Roederstein (UBI) Schweiger bereits seit einigen Jahren. Die Gemeinderätin half etwa mit, als es darum ging die Unterlagen des Gymnasiums aus den Jahren 1922 bis 1968 zu sichten und ins Gemeindearchiv zu integrieren. Für die Dokumente aus der Gründungsphase und den Anfangsjahrzehnten fehlte der Schule der Platz. Weil sich Schweiger so intensiv mit historischen Dokumenten auseinandersetzte, konnte er auch einige Ausstellungen gestalten oder voranbringen, etwa als alte Fotografien im Vereineheim Dorfen gezeigt oder eine Schau der Münchner Monacensia im Irschenhauser Hollerhaus organisiert wurde.

Die Debatte über den nach einem Nazi benannten Wenzberg ist für Schweiger ein wichtiger Markstein

Als wichtigen Markstein bezeichnet Schweiger aber die Debatte über die Umbenenung des Wenzbergs in den Jahren 2017 und 2018. Die zentrale Ortsstraße ist nach dem Architekten und Nationalsozialisten Paul Wenz und dessen Familie benannt. Ein Arbeitskreis, dem Schweiger angehörte, empfahl damals das Straßenschild mit einer Hinweistafel und einem QR-Code zu versehen, über den weitere Informationen mittels Smartphone abrufbar sind. Dafür wurden unter anderem Akten aus dem Staats- und Hauptstaatsarchiv in München gesichtet, die heute im Ickinger Archiv aufbewahrt werden.

Geschichtsinteressiert bleibe er, sagt Schweiger. Daher werde er auch immer unterstützen, wenn er gefragt werde. Irgendwann sei aber der Zeitpunkt gekommen das offizielle Ehrenamt als Archivar weiterzugeben, so Schweiger. „Ich werde nicht jünger.“

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