Gedenken an Breitscheidplatzterror: „Wir vergessen nicht“ | ABC-Z
Berlin. Am Donnerstag erinnerten Berliner, Politiker und Angehörige am achten Jahrestag des Anschlags an die Opfer. So war die Veranstaltung.
Zum achten Jahrestag des islamistischen Terroranschlags auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz haben am Donnerstag Politiker und Angehörige an die Opfer erinnert. Unter anderem nahmen auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und die Präsidentin des Abgeordnetenhauses Cornelia Seibeld an dem abendlichen Gedenken teil. Auch die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Abgeordnetenhaus folgten der Einladung. „Wir vergessen nicht“, betonte Pfarrerin Sarah-Magdalena Kingreen.
Zunächst wurde eine Andacht in der Gedächtniskirche gehalten. Der erste Redebeitrag kam von Astrid Passin, die Sprecherin der Hinterbliebenen und Betroffenen des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt. Sie erinnerte diesmal an die Väter, die mittelbar und unmittelbar vom Anschlag betroffen waren. Sie selbst verlor ihren Vater. „Stille spricht, wenn es Worte nicht mehr können“, sagte sie.
Gedenken am Breitscheidplatz: Schausteller wollen sichere und dauerhafte Umgestaltung
Anschließend wandte sich Michael Roden, der Vorsitzende des Berliner Schaustellerbundes, an die Anwesenden. Jedes Jahr würden die schrecklichen Eindrücke unter den Schaustellern wieder wach. Ohne das Gedenken sei der Weihnachtsmarkt nicht mehr denkbar. Er erinnerte aber auch daran, dass der Platz eine dauerhafte und sichere Umgestaltung brauche.
Bischof Christian Stäblein nannte den Anschlag eine entsetzliche Pervertierung von Religion. In diesem Jahr sei man auch mit den Opfern des Anschlags in Solingen besonders verbunden. Anschließend versammelten sich die Menschen am Mahnmal. Das Licht in den Hütten des Weihnachtsmarktes wurde ausgeschaltet, die Musik eingestellt. Zahlreiche Menschen folgten dem stillen Andenken.
Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz: Auch Abgeordnetenhaus gedenkt
Anschließend wurde zusammen geschwiegen. Die Namen der 13 Toten wurden verlesen. Um 20:02 Uhr, dem Zeitpunkt des Anschlages, erklangen die Glocken der Gedächtniskirche.
Zum Hintergrund: Am 19. Dezember 2016 hatte ein islamistischer Terrorist einen Lastwagen gestohlen und war in den Weihnachtsmarkt gefahren. Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er nahe Mailand von der Polizei erschossen wurde.
Auch im Berliner Abgeordnetenhaus wurde am Donnerstag an die Opfer des Anschlags erinnert. Zum Auftakt der Parlamentssitzung erhoben sich die Abgeordneten zu einer Gedenkminute von ihren Plätzen. Parlamentspräsidentin Cornelia Seibeld sagte, die körperlichen und seelischen Verletzungen des Geschehens wirkten bis heute nach. „Terror zielt darauf ab, demokratische Gesellschaft zu erschüttern, zu lähmen und zu destabilisieren.“ Aber in Berlin sei dieses Ziel nicht erreicht worden.
Seibeld verwies auch auf Fehler der Sicherheitsbehörden im Umgang mit dem Täter, der als extremistischer Gefährder galt. Defizite habe es auch bei der Betreuung der Opfer gegeben.