FC Bayern München: Kompany-Bilanz schlechter als unter Tuchel | ABC-Z
Augsburg/München – Bayer Leverkusen ist wieder da, gewinnt seine Spiele wieder souverän. Das unspektakuläre 2:0 am Samstag beim FC Augsburg war schon der siebten Pflichtspielsieg in Serie des Double-Gewinners, der vierte hintereinander in der Bundesliga.
Und weil sich Tabellenführer FC Bayern durch den 1:2-Aussetzer in Mainz die erste Pleite dieser Saison leistete, rückte der Titelverteidiger heimlich, still und leise auf nur noch vier Punkte heran. Nach 14 Spieltagen, also rund 41 Prozent der Saison. Wer spricht da noch von einer Vorentscheidung?
Leverkusen hat sein Zwischen-Tief überwunden ‒ und rückt an den FC Bayern München heran
Es war kein geringerer als Uli Hoeneß, der Vereinspatron und Liga-Seismograph, der Ende November bei einem Forum der Zeitung “Finanz und Wirtschaft” in seiner unnachahmlichen Manier hinausposaunt hatte: “Was ich zusagen kann, ist die Deutsche Meisterschaft.”
Schon damals hatte Leverkusens Kapitän Granit Xhaka das Meisterversprechen von “Mia san Uli” so gekontert: “Wir respektieren natürlich die Meinung von Herrn Hoeneß. Aber am Schluss müssen wir auf uns schauen.” Und, ganz Realist: “Nach elf Spieltagen ist noch niemand Meister geworden.”
Die Leverkusener schauten auf sich und ließen ihr kleines Zwischental im Herbst mit einigen unnötigen Unentschieden (2:2 gegen Aufsteiger Kiel, 2:2 in Bremen, 0:0 gegen Stuttgart und 1:1 beim Tabellenletzten Bochum) hinter sich. Man könnte auch sagen:
Der Meister, bisher eine Niederlage (2:3 gegen Leipzig am zweiten Spieltag Ende August), hat sein Tief bereits hinter sich. Dazu kommt: Mitte Februar müssen die Münchner in der Rückrunde in die BayArena. Und gegen das Team von Erfolgstrainer Xabi Alonso konnte man die vergangenen fünf Begegnungen nicht gewinnen ‒ inklusive des Pokal-Aus Anfang Dezember (0:1). Unterm Bayer-Kreuz in Leverkusen setzte es zuletzt zwei Pleiten.
Kompany: “Wir haben nun ein Mal in der Liga verloren, das tut weh”
Und die Leistungskurve der Bayern in dieser Hinrunde? Sie ließen eher in der Champions League zu wünschen übrig. Die Punktverluste in der Liga waren aufgrund des jeweiligen Spielverlaufs unnötig (1:1 gegen Leverkusen, 3:3 in Frankfurt, 1:1 in Dortmund), gemessen an der Qualität der Gegner jedoch akzeptabel. Nur Mainz ist ein Ausreißer nach unten. Was bedeutet: Achtung Spannung, Herr Hoeneß!
Ist das Titelrennen nun wieder enger, wurde Vincent Kompany in Mainz gefragt. Die etwas ausweichende Antwort des Bayern-Trainers: “Das ist Fußball. Wir haben nun ein Mal in der Liga verloren, das tut weh ‒ aber das können wir nicht mehr ändern.”
Mit Blick auf das letzte Heimspiel des Jahres am Freitag gegen RB Leipzig, gegen das man lediglich eins der letzten fünf Duelle (am 24. Februar in der Rückrunde) gewinnen konnte, meinte der 38-Jährige:
“Was wir beeinflussen können, ist die Zukunft. Und die Motivation ist da, es besser zu machen. Jetzt bleibt uns vor Weihnachten noch das eine Spiel am Freitag als Ziel.” Mit Mittelstürmer Harry Kane, der dann wieder fit sein soll. “Ihm geht’s gut”, so Kompany in Mainz, “hoffentlich kann er dabei sein.”
Kompany hat zwei Zähler weniger geholt als Tuchel vor einem Jahr
Schließlich wäre es für Kompany am Ende seiner ersten Hinrunde seit der Amtsübernahme im Sommer besser, wenn neben den weichen Faktoren (mehr Empathie, mehr Teamgeist, mehr offensive Spielfreude) auch die nackten Zahlen unterm Weihnachtsbaum stimmen.
Denn aktuell hat der FC Bayern nach 14 Spieltagen 33 Punkte auf dem Konto. Vergangene Saison, unter Tuchel ‒ man möchte es kaum glauben ‒ waren es zwei Punkte mehr.