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Marktbericht: Und wieder kratzt der DAX am Rekord | ABC-Z


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Stand: 12.12.2024 09:41 Uhr

Angespornt durch starke US-Technologiewerte und solide Vorgaben aus Asien rückt der DAX weiter vor bis knapp unter das Rekordhoch. Ob der Sprung noch vor dem EZB-Zinsentscheid am frühen Nachmittag gelingt?

Der deutsche Leitindex startet mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 20.442 Punkte in den Handel. Gestern hatte der DAX um 0,3 Prozent auf 20.399 Punkte zugelegt. Weit ist der Weg zu einem erneuten Rekord nicht, aktuell liegt das Allzeithoch bei 20.462 Punkten. Die Ende November eingeleitete Jahresendrally hatte den deutschen Leitindex um bis zu 1.200 Punkte nach oben getrieben.

Experten sind derzeit zwar der Ansicht, dass eine Konsolidierung samt Gewinnmitnahmen im DAX nicht ausgeschlossen seien, gleichwohl halten viele Fachleute den Aufwärtstrend für intakt. Für weiter steigende Kurse spricht auch die Saisonalität: Der Dezember ist ein tendenziell starker Börsenmonat, und es könnte noch eine Weihnachtsrally bevorstehen.

Das Thema des heutigen Tages wird die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Bekanntgabe des Zinsentscheids um 14.15 Uhr sein. Ökonomen erwarten überwiegend, dass die Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte reduziert werden. Der Einlagensatz würde dann auf 3,0 Prozent sinken.

“Die enttäuschenden konjunkturellen Frühindikatoren deuten auf ein schwaches Jahresende für die europäische Wirtschaft hin”, kommentierte Felix Schmidt, Volkswirt bei der Berenberg Bank. “Weitere Leitzinssenkungen der EZB zur Ankurbelung der Konjunktur wären daher zu begrüßen.” Gegen einen großen Zinsschritt spreche jedoch, dass bei der Bekämpfung der Kerninflation wenig Fortschritte erzielt worden seien, schreibt Schmidt.

Die Anleger werden wie üblich besonders aufmerksam die anschließende Pressekonferenz mit EZB-Chefin Christine Lagarde verfolgen. Sie erhoffen sich weitere Hinweise über die künftige Geldpolitik, Inflationsprognosen und Wachstumsausblicke.

Auch in den USA ist die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve längst im Fokus der Investoren. In den USA hatte sich der Preisauftrieb im November wie erwartet etwas verstärkt. Die gestern publizierten Verbraucherpreise legten um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, nach 2,6 Prozent im Oktober. Von Oktober auf November zogen die Preise um 0,3 Prozent an.

“Alles stimmt genau mit den Schätzungen überein”, sagte David Miller, Chefanleger beim Investitionsverwalter Catalyst Funds. “Es ist sehr wahrscheinlich, dass die US-Notenbank Fed später in diesem Monat eine Zinssenkung um 25 Basispunkte durchzieht.” Die Aussichten auf sinkenden Zinsen der Notenbanken ist ein wesentlicher Kurstreiber der jüngsten Rekordjagd.

“Eine Zinssenkung der Fed nächste Woche ist von den Marktteilnehmern aber voll eingepreist”, heißt es von der Commerzbank. “Auch wir gehen davon aus, sehen aber ein steigendes Risiko, dass die Fed Anfang 2025 eine Pause einlegen könnte und mal bei einer Fed-Sitzung eine Zinssenkung auslässt.” 

Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich gestern mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 44.148 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,8 Prozent auf 6.084 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 1,8 Prozent auf 20.034 Stellen an.

Die starken Technologiewerte in den USA und die Aussicht auf US-Zinssenkungen lieferten Rückenwind in Asien. Der japanische Leitindex Nikkei 225 kletterte um 1,2 Prozent auf 39.849 Punkte. Er profitierte damit von der Schwäche des Yen, die günstig für die exportorientierte Wirtschaft des Landes ist.

Auch in China war die Stimmung gut: Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandswerten kletterte um knapp ein Prozent auf 4.028 Punkte. Der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong notierte im späten Handel 1,4 Prozent höher bei 20.439 Punkten. Die Hoffnungen richten sich auf Einzelheiten zu einer wirtschaftspolitischen Tagung der Regierung, auf der die Maßnahmen für das kommende Jahr ausgearbeitet werden.

Die Ölpreise haben ihre Vortagesgewinne etwas ausgebaut. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar kostete zuletzt 73,70 Dollar und damit 0,18 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Januar stieg um 0,09 Dollar auf 70,38 Dollar. Damit bleiben die Preise weiterhin in der recht engen Handelsspanne der vergangenen rund zwei Monate.

Positive und negative Einflussfaktoren hielten sich zuletzt in etwa die Waage. So halten die Spannungen in Nahost an. Dem stehen Konjunktursorgen gegenüber mit Blick auf China, wenngleich die Regierung des Landes bemüht ist, der Wirtschaft unter die Arme zu greifen.

Der Goldpreis setzt seinen guten Lauf der vergangenen Tage fort. Am Morgen kostete eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) 2.719 Dollar und damit rund ein Dollar mehr als tags zuvor. Das Ende Oktober erreichte Rekordhoch von 2.790 Dollar rückt damit Stück für Stück wieder näher. Am Goldmarkt stehen die Zinspolitik der US-Notenbank sowie die aktuellen geopolitischen Spannungen im Fokus.

Der Rüstungselektronik-Spezialist Hensoldt rechnet angesichts der Kriege und der politischen Spannungen in Teilen der Welt mit einer anhaltenden Auftragsflut. Mittelfristig dürften die Bestellungen deutlich schneller wachsen als der Umsatz, teilte das Unternehmen mit. Für 2024 rechnet Vorstandschef Oliver Dörre weiterhin mit einem Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. 2025 soll der Erlös um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz steigen und mittelfristig pro Jahr um durchschnittlich zehn Prozent zulegen. Der Gewinn im Tagesgeschäft soll noch stärker steigen.

Die Entscheidung des Autobauers General Motors (GM), seine Pläne für Robotaxis zu begraben, belastet auch Microsoft. Microsoft hält einen Minderheitsanteil an der GM-Tochter Cruise. Das Unternehmen kündigte eine Wertberichtigung von rund 800 Millionen US-Dollar für das zweite Quartal (per Ende Dezember) an. Das werde das Ergebnis je Aktie um etwa 9 Cents belasten, hieß es.

Adobe hat für das Gesamtjahr einen geringeren Umsatz als von Experten erwartet vorausgesagt. Die gestern nach US-Börsenschluss veröffentlichte Vorhersage deutet darauf hin, dass sich die Investitionen des Softwarekonzerns in Künstliche Intelligenz (KI) erst später auszahlen könnten. Die Adobe-Aktie fiel im nachbörslichen Handel zunächst mehr als acht Prozent.

Adobe erwartet einen Jahresumsatz zwischen 23,3 Milliarden und 23,55 Milliarden Dollar, wie der Photoshop-Herausgeber mitteilte. Analysten hatten laut Daten von LSEG mit 23,78 Milliarden gerechnet.

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