Wirtschaft

Einzelhandel: Mit dem Weihnachtsgeschäft sind nur wenige Händler zufrieden – Wirtschaft | ABC-Z

Die Monate November und Dezember sind für die allermeisten Einzelhändler besonders wichtig. In diesen Monaten machen viele von ihnen das meiste Geschäft. Doch im Moment herrscht weiterhin eine gedrückte Konsumstimmung. Das für die Branche so wichtige Weihnachtsgeschäft kommt kaum in Schwung. Die vergangene Woche vor dem zweiten Advent sei ähnlich durchwachsen gewesen wie schon die Woche davor, sagte Stefan Genth,  Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE) am Sonntag: „Das Weihnachtsgeschäft nimmt bislang nur langsam Fahrt auf.“

Wie eine aktuelle Trendumfrage des HDE unter 318 Firmen zeigt, sehen Händlerinnen und Händler keine spürbare Verbesserung. Nach HDE-Schätzung wurden in der Woche vor dem zweiten Advent im Einzelhandel insgesamt 14 Milliarden Euro umgesetzt. Vor allem Unternehmen in den Bereichen Drogerie und Kosmetik sowie der Buch-, Technik- und Lebensmittelhandel sind laut Umfrage mit der zweiten Adventswoche zufrieden. Enttäuscht zeige sich hingegen der Schuh- und Bekleidungshandel, der die gegenüber der Vorwoche schwächere Nachfrage in den Innenstadtlagen zu spüren bekam.

Viele Kundinnen und Kunden zog es in den vergangenen Tagen demnach besonders in die städtischen Vororte und Stadtteilzentren. „Je nach Handelsbranche und Standort ergibt sich auch in dieser Woche ein sehr gemischtes Bild.“

Eigentlich wollten dieses Jahr weniger an Weihnachtsgeschenken sparen

Mit dem bisherigen Verlauf des Weihnachtsgeschäfts sei nur rund ein Viertel der befragten Unternehmen zufrieden, hieß es weiter. Das gelte vor allem für größere Betriebe. Für das diesjährige Weihnachtsgeschäft im November und Dezember rechnet der Einzelhandel insgesamt mit 121,4 Milliarden Euro Umsatz – dies wären 1,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das ohnehin geringe Plus relativiert sich allerdings angesichts der höheren Kosten für Einzelhändler und der Inflation. Ein weiterer Ausdruck der anhaltenden Konsumkrise.

Dabei hatte eine Umfrage des ECC Köln, einer Tochter des Handelsforschungsinstituts IFH, ergeben, dass dieses Jahr weniger Befragte an Weihnachtsgeschenken sparen wollten in den Vorjahren. Wenn sie sparen wollten, dann vor allem bei Weihnachtsmarktbesuchen, Adventskalendern und dem Weihnachtsbaum – am wenigsten jedoch bei den Geschenken und dem Weihnachtsessen. Noch haben die Einzelhändler allerdings kaum etwas davon gespürt, dass das Geld der Konsumenten wieder etwas lockerer sitzen könnte. Dabei ist bei vielen das Lohnniveau dank hoher Tarifabschlüsse und Inflationsausgleichsprämien gestiegen, die Sparneigung wohl allerdings auch.

Bemerkenswert am bisherigen Weihnachtsshopping ist, dass beim Online-Schnäppchentag Black Friday in vielen deutschen Fußgängerzonen viel los war. Die Zahl der Besucher habe um fast 50 Prozent höher als gelegen als am Rabatttag im vergangenen Jahr, ergab eine Studie des Datenportals Hystreet. Das stärkste Plus bei der Passantenanzahl wurde demnach in Augsburg (plus 390 Prozent), Chemnitz (plus 221 Prozent) und Rostock (plus 204 Prozent) gemessen. Aber ein Stadtbummel muss offenbar nicht unbedingt mit höheren Ausgaben beziehungsweise Umsätzen der Einzelhändler einhergehen. Es kann auch einfach am guten Wetter gelegen haben.

Back to top button