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Model S und X deutlich teurer: Warum Musk die Preise für Tesla-Modelle plötzlich anhebt | ABC-Z


Model S und X deutlich teurer

Warum Musk die Preise für Tesla-Modelle plötzlich anhebt

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Trotz sinkender Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr und gegen den Trend einer selbst angezettelten brutalen Rabattschlacht, erhöht Elon Musk in den USA die Preise für ausgewählte Modelle. Verfolgt der Tesla-Chef eine neue Strategie auf dem E-Automarkt?

Der schwächelnde Absatz von Elektrofahrzeugen hat die gesamte Branche fest im Griff. Der E-Autopionier Tesla selbst war es, der vor rund einem Jahr eine gnadenlose Rabattschlacht losgetreten und über Monate immer wieder die Preise gesenkt hat, um seine Konkurrenten unter Druck zu setzen. Wie es aussieht, könnte Tesla seine Strategie nun ändern.

Tesla Motors (USD) 247,17

Wie das US-Portal Business Insider schreibt, hat Tesla die Preise für die Modelle S und X in den USA um 2000 US-Dollar (1840 Euro) angehoben. Nach der Preiserhöhung kosten die Modelle S (Long Range) und X jetzt jeweils 74.990 beziehungsweise 79.990 Dollar, die teureren Plaid-Versionen der Modelle 89.990 beziehungsweise 94.990 Dollar. Seine Preissenkungen vom April machte der Autobauer damit faktisch rückgängig.

Die Preiserhöhung erfolgt in einer Phase, in der sich der E-Automarkt merklich abgekühlt hat. Auch die Nachfrage nach Tesla-Modellen brach dieses Jahr deutlich ein. Tesla lieferte im zweiten Quartal 4,8 Prozent weniger Elektrofahrzeuge aus als ein Jahr zuvor. Es war das erste Mal seit fast vier Jahren, dass das Unternehmen im Jahresvergleich überhaupt weniger Fahrzeuge verkauft hat.

Harter Wettbewerb

BYD ist Tesla auf den Fersen. Im Februar hatte der chinesische Autobauer Tesla zwischenzeitlich als größter Verkäufer von E-Autos verdrängt. Dazu kommt die härtere Konkurrenz durch Branchenneulinge sowie das wachsende Angebot an Elektroautos etablierter Hersteller wie VW. Im Schnitt senkte Tesla die Preise im Kampf um Marktanteile im vergangenen Jahr um 25 Prozent. Warum Musk sie nun erhöht – auf Kosten seiner Bruttomarge-, dazu äußerte er sich nicht.

Im April, nach dem holperigen Jahresstart, hatte er seine Preissenkungen aber damit erklärt, “dass Preise häufig geändert werden müssen, um die Produktion mit der Nachfrage abzustimmen”. Hintergrund könnte eine Wette auf eine Erholung sein. Auf Jahresbasis wurden im zweiten Quartal zwar weniger Autos ausgeliefert, im Vergleich zum ersten Quartal aber 14,8 Prozent mehr. Beobachter an der Wall Street waren von diesem Ergebnis positiv überrascht. Tesla habe “das Schlimmste hinter sich”, kommentierte Dan Ives, Analyst bei Wedbush daraufhin, die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen scheine zurückzukommen.

Ein Test?

Möglich wäre also, dass Musk den Markt im Sommer ausloten und zusätzlichen Profit pro Fahrzeug erzielen will. Die weltweiten Verkaufszahlen des Tesla Model S und Model X sind im Vergleich zu den Volumenmodellen Model 3 und Model Y vergleichsweise gering. Auch das könnte für einen Test sprechen.

Tesla ist nicht nur für eine dynamische Preisgestaltung bekannt. Wegen der neuen Strafzölle der EU wurden zuletzt auch die Preise für das Model 3 in Europa um 1500 Euro angehoben. Die Strafzölle zielen zwar auf chinesische Autos ab, aber Tesla lässt viel im Reich der Mitte fertigen, weshalb die neuen Zölle auch für die importierten Teslas aus China gelten. Unternehmenschef Musk überrascht auch immer wieder mit knallhartem Kalkül.

Musk wettet offen auf einen Sieg von Donald Trump im November bei der US-Präsidentschaftswahl. Laut Wedbush-Analyst Ives könnte Trump – vor allem mit einem Geldgeber wie Musk an der Seite – “eine härtere Haltung zu Umweltvorschriften einnehmen und internationale Handelsschranken errichten”, zitiert der “Aktionär” Ives. Tesla würde davon profitieren.

Ob Trump das Rennen machen wird, ist offen. Angesichts der angespannten Marktlage könnte Musk also am Ende auch wieder gezwungen sein, mit neuerlichen Rabattaktionen auf Kundenfang zu gehen. Nach US-Börsenschluss am heutigen Dienstagabend wird das Unternehmen seine Bilanz für das zweite Quartal vorlegen. Sie werden zumindest ein Update über den Stand der schwankenden Nachfrage nach Elektroautos geben.

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