Hagebutte gegen Erkältungen | ABC-Z
In diesen trüben Zeiten hat es der Hobbygärtner besonders schwer. Vor Trumps Kabinett der Kuriositäten und der Frage, ob er Boris Pistorius liebenswürdiger findet als Olaf Scholz, kann er sich dank Schneestürmen nicht ins Beet flüchten.
Harken, jäten und gießen lässt sich in therapeutisch wirksamen Dosen erst wieder im Frühjahr. Um sich zu betäuben, bleibt ihm nur das passive Gärtnern: Garten-Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sind Opium für Hobbygärtner.
Der November ist hier eine fröhliche Zeit, in der man aus Totholz eine Hecke baut, Bucheckern mit der Heißklebepistole bearbeitet (günstige Tischdeko!) und aus Hagebutten einen Heiltrunk braut.
Juckreiz durch feine Widerharken
Schon der Anblick, wie die Moderatorin die Hagebutten zerstampft („Das Geräusch, wenn die aufplatzen, ist einfach nett“) und mit Honig und Essig begießt, lässt einen jedoch Mund und Rachen jucken.
Hagebutten reaktivieren gleich mehrere Kindheitstraumata. Vermeintliche Freunde steckten sie einem als Juckpulver unters T-Shirt, und in Landschulheimen wurde man genötigt, allabendlich sauren Hagebuttentee herunterzuwürgen.
Dafür kann die Hagebutte an sich nichts. Sie wächst an den Ästen verschiedener Rosen, besonders der Rosa canina. Ihre Früchte sind seit Jahrtausenden als Heilpflanze bekannt.
In Schweden ist die Hagebuttensuppe Nyponsoppa ein Nationalgericht, in Iran sollen die Früchte traditionell gegen Erkältungen helfen und in der Türkei die Zahngesundheit verbessern.
Eine Frucht für Besserwisser
Hierzulande ist die Hagebutte in Vergessenheit geraten, dabei eignet sie sich bestens für den deutschen Volkssport der Besserwisserei. Denn wie die Erdbeere, die nämlich gar keine Beere ist, ist auch die Hagebutte eine Sammelnussfrucht. In ihrer hübschen rot-orangen Hülle stecken die Nüsschen. Deren Widerhaken sorgen für den Juckreiz auf der Haut.