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Eurasburg: Dörte-Sambraus-Preis geht an Baugenossenschaft Geretsried – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Der soziale Kerngedanke verbindet die Inselhaus Kinder– und Jugendhilfe mit der zentralen Betreuungseinrichtung in Lengenwies bei Eurasburg mit der Geretsrieder Baugenossenschaft (BG) – und damit den Verleiher des Dörte-Sambraus-Preises mit der in diesem Jahr ausgezeichneten Institution. „Gründungsziel der Baugenossenschaft war es, die breite Bevölkerung mit Wohnraum zu versorgen“, sagte der Eurasburger Bürgermeister Moritz Sappl (GWV), der am Samstagabend die Laudatio bei der Preisverleihung im Rathaus der Gemeinde hielt.

Verbunden sind der Preisverleiher und der Preisträger auch ganz direkt. Denn seit 2016 hat die Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe eine Wohnung der Baugenossenschaft Geretsried angemietet, in der Mitarbeitende zwei junge Menschen sozialpädagogisch betreuen und so auf dem Weg zur Selbständigkeit im Erwachsenenalter begleiten. Dies sei ein Ableger des Projekts Kaleidoskop mit Wohnungen für junge Leute zwischen dem 16. und 21. Lebensjahr, die Unterstützung brauchen, sagte Inselhaus-Geschäftsführerin Angelika Schmidbauer am Rande der Preisverleihung.

Die Geretsrieder Baugenossenschaft existiert seit 1950

Die Geretsrieder Baugenossenschaft besteht seit fast einem Dreivierteljahrhundert. Auf Initiative des damaligen Geretsrieder Bürgermeisters Karl Lederer gründeten 14 weitere Mitglieder die Kooperative am 24. November 1950. Was mit 60 Wohnungen nahe des Geretsrieder Rathauses begann, ist Laudator Sappl zufolge inzwischen ein mittelständisches, sozial ausgerichtetes Unternehmen.

„Die Baugenossenschaft verwaltet um die 3000 Wohnungen und mehr als hundert Gewerbeeinheiten“, berichtete der Eurasburger Rathauschef. Das Unternehmen habe eine Bilanzsumme von 208 Millionen Euro und mittlerweile 40 Mitarbeitende. Der soziale Aspekt des Unternehmens zeige sich unter anderem am Projekt mit sechs Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen in der Sudeten- und der Egerlandstraße oder dem übernommenen Spätaussiedlerwohnheim am Kochelseeweg. Zudem bringe die Genossenschaft den Geretsrieder Trägerverein Jugend- und Sozialarbeit im Stadtteil Stein unter.

“Der Gratulant” heißt die Bronzeplastik des Dörte-Sambraus-Preises. (Foto: Manfred Neubauer)

Die circa 60 Gäste – darunter BG-Geschäftsführer Wolfgang Selig, der Königsdorfer Bürgermeister und BG-Vorstandsmitglied Rainer Kopnicky sowie Inselhaus-Mitbegründer und Geschäftsführer Rolf Merten samt Frau Monika – wurden von Inselhaus-Gesellschafterin Catherine Kemeny willkommen geheißen. Kemeny ist die Tochter der Inselhaus-Gründerin Dörte Sambraus, die 1956 mit 57 Jahren gestorben ist und zu deren Ehren die Brochier-Stiftung die Auszeichnung inittiert hat. Die besteht aus einer Bronzeplastik mit dem Titel „Der Gratulant“ und soll Personen sowie Unternehmen ehren, die sich in außergewöhnlicher Weise für Kinder und Jugendliche engagieren.

BG-Satzung verpflichtet zu Wohnraumversorgung und sozialer Verantwortung

Bei den Wohngruppen von Menschen mit Behinderung arbeitet die Baugenossenschaft laut Geschäftsführer Selig mit der Lebenshilfe und der gemeinnützigen GmbH „Das soziale Netzwerk“ zusammen. Er erinnerte an die Satzung, welche die BG zur Wohnraumversorgung und sozialer Verantwortung verpflichte. „Darin finden sich keine Begriffe wie Gewinnmaximierung und Mindestrendite“, so Selig.

Das Unternehmen habe sich auf Basis der christlichen Soziallehre von den Prinzipien der Subsidiarität und der Solidarität leiten lassen. Beim sozialpädagogisch betreuten Wohnprojekt mit dem Inselhaus machten die Jugendlichen „tausend kleine Schritte“ bis zum selbständigen Erwachsenen. „Wir sind nie enttäuscht worden“, so Selig. „Wir freuen uns, wenn wir noch viele Jahre mit dem Inselhaus zusammenarbeiten können.“

Akkordeon-Spieler Vlad Cojocaru und Gitarrist Vlado Grizelj von Acoustic Caravan umrahmten die Preisverleihung musikalisch. Für den Überraschungsauftritt sorgten Farid – ein Bewohner des Kaleidoskop-Projekts im Inselhaus – und dessen Freund, die mit selbst geschriebenem HipHop und deutschen, englischen und französischsprachigen Zeilen eine eigene Note einbrachten. Das Publikum applaudierte lautstark.

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