Monopol-Vorwurf: US-Regierung will Google zum Verkauf von Chrome-Browser zwingen – Wirtschaft | ABC-Z
Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass sich Google vom weltweit meistbenutzten Web-Browser Chrome trennen muss. Den Zwangsverkauf des Browsers beantragte das klagende US-Justizministerium am Mittwoch, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Die Maßnahme soll helfen, den Wettbewerb bei der Internetsuche fairer zu machen.
Der Richter hatte in dem Verfahren bereits im August geurteilt, dass Google ein Monopol bei der Internet-Suche hat und es mit unlauteren Mitteln gegen Konkurrenz verteidige. Nun geht es um die Frage, welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden sollen. Chrome hält bei den Internetbrowsern einen Marktanteil von etwa 60 Prozent in den USA und etwa zwei Dritteln weltweit.
Das Justizministerium fordert noch weitere Maßnahmen: Google soll für fünf Jahre der Wiedereinstieg in den Browser-Markt untersagt werden. Außerdem soll Google für zehn Jahre verpflichtet werden, Suchergebnisse und Informationen mit Wettbewerbern zu teilen. Ein weiterer Punkt ist die Einstellung der milliardenschweren Zahlungen an Apple, die Google den Status als Standardsuchmaschine auf Apple-Geräten sicherten. Auch dem Firefox-Entwickler Mozilla zahlt Google viel Geld dafür, dass in ihrem Browser Google als Suchmaschine voreingestellt wird.
Eine Trennung Googles vom Smartphone-System Android verlangt das Justizministerium vorerst nicht, da es ein zu komplexes Unterfangen wäre. Allerdings will die US-Regierung das als Drohung aufrechterhalten – für den Fall, dass andere Maßnahmen nicht genug Wirkung zeigen.
Digital-Plattformen
:Eine Frage der Fairness
Für Google ist es das zweite Kartellverfahren in den USA binnen kurzer Zeit: Dem Tech-Konzern wird vorgeworfen, auf dem Markt für Online-Werbung ein verbotenes Monopol errichtet zu haben. In einem Gerichtssaal in Virginia geht es für das Unternehmen erneut um alles.
Google kritisierte, die Maßnahmen würden die Qualität der Produkte verschlechtern und die Sicherheit der Nutzer-Daten gefährden – zum Beispiel durch die Offenlegung der Such-Anfragen von Amerikanern an ausländische Rivalen. Außerdem werde Firefox Schaden nehmen. Für Mozilla ist das Geld von Google eine wichtige Einnahmequelle. Google hat eine mögliche Zerschlagung bereits in der Vergangenheit wiederholt als radikal kritisiert, sie schade US-Unternehmen und Verbrauchern generell und gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der USA im Bereich Künstliche Intelligenz (KI).
Wie es in dem Prozess weitergeht, ist allerdings offen. Das Unternehmen kann bis Dezember Gegenvorschläge unterbreiten. Der Richter wird erst bis zum kommenden Sommer entscheiden. Bis dahin wird Donald Trump US-Präsident sein, er wird am 20. Januar vereidigt. Und der Kurs seiner Regierung in dem Verfahren könnte ganz anders ausfallen. Trump hatte sich in einem Interview im Wahlkampf skeptisch über eine Zerschlagung von Google geäußert. Das würde China helfen, argumentierte er. Stattdessen wolle er mehr Fairness bei den Suchergebnissen, sagte Trump.
Google will gegen das Urteil aus dem August Berufung einlegen. Unabhängig davon soll im April 2025 in einem Folgeverfahren über sogenannte Abhilfemaßnahmen verhandelt werden.