Kein Ersatz für Ukraine-Hilfe: Tusk hält nicht viel von “Telefondiplomatie” | ABC-Z
Kein Ersatz für Ukraine-Hilfe
Tusk hält nicht viel von “Telefondiplomatie”
17.11.2024, 17:16 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Für sein Telefonat mit Kreml-Chef Putin muss Kanzler Scholz auch aus dem Ausland viel Kritik einstecken. Der polnische Regierungschef mahnt auf X an: Putin sei mit Telefonaten nicht zu stoppen und ein Anruf sei kein Ersatz für Unterstützung durch den Westen.
Der polnische Regierungschef Donald Tusk hat den Nutzen von Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Zweifel gezogen. “Niemand wird Putin mit Telefonaten stoppen”, schrieb der liberalkonservative Politiker auf X mit Blick auf Russlands Angriffskrieg in dem Nachbarland.
Der jüngste Luftangriff habe gezeigt, dass “Telefondiplomatie” kein Ersatz für reale Unterstützung durch den ganzen Westen für die Ukraine sein könne. “Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, nicht nur für den Krieg selbst, sondern auch für unsere Zukunft”, mahnte der Ex-EU-Ratspräsident.
Auch Finnlands Außenministern Elina Valtonen mahnt nach dem Telefonat zwischen Bundeskanzler und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Zurückhaltung der europäischen Verbündeten der Ukraine gegenüber dem Kreml an. “Das Wichtigste ist, dass wir verstehen, dass es jetzt nicht dazu kommen darf, dass es wieder zu einem Wettrennen um Aufmerksamkeit im Kreml kommt. Dass europäische Staatsoberhäupter mit Putin koordiniert oder unkoordiniert telefonieren, das wird nichts bringen”, sagte sie dem ARD-“Europamagazin”. Es brauche eine koordinierte Antwort – nicht nur mit den Vereinigten Staaten, sondern vor allem mit der Ukraine.
Scholz hatte Putin auf eigene Initiative am Freitag angerufen und sagte heute, dass dies wichtig gewesen sei. Scholz’ Vorstoß ist nicht unstrittig und hat insbesondere für Kritik aus der Ukraine gesorgt, weil der Westen Putin seit dem Angriff auf die Ukraine weitgehend isoliert. Vor dem Telefonat hatte Scholz gesagt, der werde Putin nicht im Alleingang anrufen und vorher viele andere Gespräche führen.
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Putin auf eigene Initiative am Freitag angerufen – das erste Mal seit Dezember 2022. Der SPD-Politiker verteidigte das Telefonat als wichtig, “um auch zu sagen, dass er nicht darauf rechnen darf, dass die Unterstützung Deutschlands, Europas und vieler anderer in der Welt für die Ukraine nachlassen wird”. Er habe Putin gesagt, “dass es jetzt auch an ihm ist, dafür Sorge zu tragen, dass der Krieg ein Ende findet”.