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Folterfotos überzeugen Jury: Abu-Ghraib-Häftlinge erstreiten Millionen-Entschädigung | ABC-Z


Folterfotos überzeugen Jury

Abu-Ghraib-Häftlinge erstreiten Millionen-Entschädigung

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Fotos von nackten Häftlingen, angeleint oder zur Pyramide aufgestapelt, sorgen vor 20 Jahren für einen Skandal rund um das irakische CIA-Gefängnis Abu Ghraib. Nach langem juristischem Tauziehen spricht eine Jury drei Ex-Insassen einen Millionen-Schadenersatz zu.

Im US-Zivilverfahren um Vorwürfe systematischer Folter im berüchtigten Gefängnis Abu Ghraib im Irak hat eine Jury drei früheren Insassen eine Millionenentschädigung zugesprochen. Die Kläger erhielten jeweils drei Millionen Dollar (rund 2,8 Millionen Euro) Schadenersatz sowie jeweils elf Millionen Dollar sogenannten Strafschadenersatz, entschieden die acht Geschworenen. Die drei Männer hatten ausgesagt, in Abu Ghraib während der Zeit der US-Besatzung des Irak vor rund 20 Jahren geschlagen und sexuell missbraucht worden zu sein. Zudem seien sie gegen ihren Willen nackt ausgezogen worden und anderen brutalen Foltermethoden ausgesetzt gewesen.

Die Vorwürfe richten sich gegen das im US-Staat Virginia ansässige Unternehmen CACI, ein Auftragnehmer des US-Militärs, der nun haftbar gemacht werden soll. Zwar warfen die Kläger damaligen Mitarbeitern von CACI nicht ausdrücklich vor, sie misshandelt zu haben. Doch sei der Auftragnehmer darin verstrickt gewesen, da seine Angestellten sich mit dem US-Militärpersonal verschworen hätten, die Insassen vor deren Vernehmung durch eine harte Behandlung “weichzuklopfen”.

CACI wies die Vorwürfe zurück. Die Angestellten hätten mit den drei Klägern kaum interagiert. Für deren Misshandlung sollte daher die US-Regierung haftbar gemacht werden, erklärte das Unternehmen. Denn seine Mitarbeiter hätten damals auf Weisung des Militärs gehandelt.

Streit um Verantwortliche für Foltermethoden

In einem ersten Verfahren hatte sich eine andere Jury nicht darauf verständigen können, ob CACI oder die US-Armee für Fehlverhalten von CACI-Angestellten zur Rechenschaft gezogen werden solle. Die Klage war schon 2008 eingereicht worden, doch zog sich das Verfahren wegen juristischen Gezerres und Versuchen von CACI, den Fall abweisen zu lassen.

Fotos aus Abu Ghraib zeigten etwa nackte Häftlinge, die zu einer menschlichen Pyramide geschichtet worden waren. Auf einem Bild war eine US-Soldatin zu sehen, die einen auf dem Boden liegenden Häftling an der Leine hält. Die Aufnahmen sorgten 2004 weltweit für einen Aufschrei.

Ein Anwalt von CACI, John O’Connor, äußerte sich zunächst nicht zur Jury-Entscheidung. Baher Amzy, ein Anwalt der Menschenrechtsgruppe Center for Constitutional Rights, der die Klage im Namen der drei Männer einreichte, zeigte sich zufrieden mit dem Urteil. Es sei ein wichtiger Schritt, mit dem Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht Genüge getan werde. Die Kläger hätten Widerstandskraft bewiesen, insbesondere angesichts all der Hindernisse, die CACI ihnen in den Weg gelegt habe.

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