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Hengst Assistent: Der größte Sieg im letzten Rennen – Sport | ABC-Z

300 Meter vor dem Ziel gab Thore Hammer-Hansen das entscheidende Kommando. „Schatzi, los geht’s“, gab der Jockey seinem Pferd Assistent mit auf den Weg – und dieses setzte das Kommando auf spektakuläre Art und Weise um. Ganz innen drängte sich der Hengst kurz vor dem Ziel noch an Tiffany vorbei und holte sich am Sonntagnachmittag mit einer Halslänge Vorsprung den Sieg beim Großen Allianz Preis von Bayern auf der Rennbahn München-Riem.

Für Assistent war es der erste Sieg in einem Gruppe-1-Rennen überhaupt, dafür gab es für den Außenseiter ein Preisgeld von 100 000 Euro. „Absoluten Wahnsinn“ fand sein Trainer Henk Grewe den Sieg, was auch daran lag, dass er im letzten Rennen von Assistents Karriere erfolgte. Das „Wahnsinnspferd“ werde nun als Gruppe-1-Sieger Deckhengst, verriet Grewe direkt nach dem Rennen. Wie knapp der Sieg war, wurde auch in der Jockey-Kabine deutlich, wo sich das britische Nachwuchstalent Billy Loughnane bei den Jockey-Kollegen mit einem etwas ungläubig klingenden „on the line“, also auf der Zielgerade, erst des knappen Einlaufs vergewisserte.

Assistent ließ damit auch die favorisierten Gäste aus England und Frankreich hinter sich. Hinter Tiffany landete der hoch gehandelte Ancient Wisdom, so wie Tiffany einer der hochkarätigen Starter aus England, auf Rang drei. Tiffany hatte schon dreimal in Deutschland gewonnen, zuletzt eine Gruppe-II-Prüfung in Baden-Baden, und bewies auch danach, dass sie zu den besten Stuten in Europa gehört. Am Sonntag vermieste ihr Assistent in letzter Sekunde ihren vierten Triumph auf deutschem Geläuf.

Überschattet wird der Renntag von einem schweren Sturz

Überschattet wurde der Renntag von einem schweren Sturz im sechsten der neun Rennen, Jockey Tomas Roman auf Schwarz Blau musste schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Roman zog sich bei dem Sturz eine Brustwirbelverletzung und Lungenquetschung zu. „Er kann sich bewegen und hat gesprochen“, konnte Sascha Multerer, der Geschäftsführer des Münchener Rennvereins, am Ende des Renntages zumindest ein wenig Entwarnung geben.

Bis zum schweren Sturz konnte Multerer mit dem Renntag sehr zufrieden sein. Dieser war nämlich nicht nur aufgrund des sehr gut besetzten Großen Preises ein besonderer. Gleich elf Pferde waren beim Großen Preis von Bayern am Start, eine Seltenheit, betonte Multerer. Neben der Quantität hatte es auch die Qualität des Teilnehmerfeldes in sich: Das Rennen war laut Multerer das „mit Abstand beste Gruppe-1-Rennen der Saison in Deutschland“. Speziell war der Riemer Renntag auch deshalb, da die Rennen fünf bis acht, zu denen auch der Große Preis gehörte, erstmals Teil des World Pools in Hongkong waren und damit weltweit übertragen wurden. Für Glanz und Glamour sorgten in ihren königsblauen Farben Marquisat und Ancient Wisdom, zwei Pferde aus dem weltweit operierenden Godolphin-Vollblut-Imperium, hinter dem der Herrscher von Dubai, Scheich Mohammed Al Maktum, steht. Topfavorit Marquisat musste sich mit Platz fünf begnügen, konnte zu keiner Zeit in den Kampf um Platz eins eingreifen.

Wie gut das Rennen besetzt war, machte auch das Ergebnis von Straight deutlich. Auf dem vierjährigen Hengst lagen vor dem letzten Gruppe-1-Rennen der Saison in ganz Europa die größten deutschen Hoffnungen. Doch diesmal hatte er mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Von Anfang an bewegte er sich im hinteren Teil des Feldes, am Ende landete er auf dem vorletzten Rang. Das kam überraschend, da der Hengst zuletzt für Furore gesorgt hatte. In Köln musste sich Straight im September nur dem Weltklasse-Galopper Rebel’s Romance geschlagen geben, der in seiner Karriere mehr als sieben Millionen Euro Preisgeld gewonnen hat. Mitte Oktober gewann Straight dann auf der Rennbahn San Siro in Mailand souverän den mit 247 500 Euro dotierten Gran Premio del Jockey Club, eines der größten Galopprennen Italiens.

Straight kam also in Bestform nach München, doch dass er dort startete, war nicht selbstverständlich. Die Eigentümer entschieden sich spät dazu und ließen sich auch nicht von den 15 000 Euro, die für eine Nachnominierung fällig sind, beirren. Das Abschneiden dürfte Besitzer und Trainer also besonders enttäuscht haben.

Der Münchener Rennverein sah sich indessen bestätigt, den 2012 nach München gekommenen Grand Prix in den November zu verlegen – er funktionierte bestens. Das Saisonfinale in Riem findet dann am 23. November statt.

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