AS Monaco in der Champions League: Pippo Kehrer – Sport | ABC-Z
Filippo Inzaghi war ein Stürmer, den man von Herzen liebte, wenn man Anhänger seiner Mannschaft (vor allem Juventus, AC Mailand) war. Die meisten anderen haben ihn gehasst. Und zwar weil er provozierte, sich oft fallen ließ und ansonsten kaum am Spiel teilnahm. Dazu ständig an der Abseitskante lauerte und im Fünfmeterraum irgendein Körperteil reflexartig an den Ball brachte und diesen damit über die Torlinie. Exakt jene Eigenschaft des früheren Torjägers war es, die bei einem nicht näher benannten Mannschaftskollegen von Thilo Kehrer am Dienstagabend Assoziationen weckte: „Man hat mir gesagt, dass es nach Pippo Inzaghi aussieht. Aber ich glaube, so weit bin ich noch nicht“, sagte der Innenverteidiger der AS Monaco nach dem 1:0-Erfolg seiner Mannschaft beim FC Bologna.
Kehrer meinte damit seinen Siegtreffer für das Team von Trainer Adi Hütter in der 86. Minute. Eine Ecke wurde vom früheren Gladbacher Breel Embolo per Kopf verlängert, Kehrer hielt im Stile eines Torjägers einfach nur den großen Zeh hin und bugsierte die Kugel ins Tor. „Bei dieser Aktion war ich ziemlich gut positioniert und hatte Erfolg, also bin ich sehr zufrieden“, sagte Kehrer und verschwand mit der Trophäe für den „Man of the Match“ in die Kabine.
Der 28-jährige gebürtige Tübinger hat im Fürstentum einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Er ist der verlängerte Arm von Coach Hütter, hält als Chef die Abwehr zusammen und vertritt derzeit den verletzten Denis Zakaria als Kapitän. Das Ziel ist klar formuliert: Kehrer will zurück in die deutsche Nationalmannschaft, für die er bislang 27 Mal auflief, zuletzt im Juni 2023. Die Champions League ist die ideale Bühne, um sich Bundestrainer Julian Nagelsmann zu zeigen: Nach vier Spielen haben die Monegassen zehn Punkte auf dem Konto, womit zumindest die Qualifikation für die Playoffs konkrete Formen angenommen hat. Nachdem es in der Ligue 1 zuletzt zwei Niederlagen gegen Nizza (1:2) und Aufsteiger Angers (0:1) gegeben hatte, habe man Trainer Hütter „nicht enttäuschen wollen“, sagte Kehrer. Nicht zuletzt dank seiner kurzzeitigen Verwandlung in Super-Pippo ist das gelungen.