Bitcoin, Trump-Aktie, Anleihen: So steht es um die “Trump Trades” | ABC-Z
Bitcoin, Trump-Aktie, Anleihen
So steht es um die “Trump Trades”
05.11.2024, 15:45 Uhr
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Sollte Donald Trump Präsident werden, könnten Wetten auf Bitcoin, fallende US-Staatsanleihen und die Trump-Aktie aufgehen. Auf diese Trades setzen viele Anlegerinnen und Anleger schon seit Monaten. Aber wie haben sie sich entwickelt? Kurz vor der Wahl haben die Märkte gedreht.
Schon seit Monaten spekulieren Anlegerinnen und Investoren mit sogenannten Trump Trades auf einen möglichen Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen. Die Trades sind Wetten, die sich bei einem Triumph des Republikaners auszahlen könnten. In den vergangenen Wochen lief es gut für alle Spekulanten, doch kurz vor der Wahl hat sich die Lage an den Märkten sehr verändert.
ntv.de hat die wichtigsten Trump-Trades zusammengestellt: die DJT-Aktie von Trumps Medienunternehmen, Bitcoin, US-Staatsanleihen und den US-Dollar.
Gerade die Aktie von Trumps Medienunternehmen mit seinem Social-Media-Netzwerk “Truth Social” gilt als ultimativer Trump Trade. Immerhin hält Trump 57 Prozent der Anteile. Aber auch Kryptowährungen sind ein wichtiger Gradmesser für die US-Wahl. Noch während seiner ersten Präsidentschaft bezeichnete Trump sie als “Abzocke”, mittlerweile inszeniert er sich nicht nur selbst als “Krypto-Präsident”, sondern hat mit seinen Söhnen sogar eine eigene Plattform für die umstrittene Finanzdienstleistung gegründet. Während Krypto-Fans fürchten, dass Harris Bitcoin und Co. stärker regulieren wird, hoffen sie bei einer Trump-Regierung auf Lockerungen. Trump stellte sogar in Aussicht, den derzeitigen Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, zu entlassen, der immer wieder seine kritische Haltung gegenüber Kryptowährungen betont.
Eine der wichtigsten Annahmen einer Trump-Präsidentschaft ist aber wohl, dass er die Steuern für Unternehmen kräftig senken und hohe Importzölle einführen wird. So will er die heimische Wirtschaft stärken, was auch dem US-Dollar Aufwind geben dürfte. Ein starker US-Dollar kann die Inflation dämpfen. Allerdings wird unter Trump auch ein starker Anstieg der Staatsverschuldung erwartet, was die Inflation üblicherweise anheizt. Das wiederum würde bedeuten, dass die Zinsen hoch bleiben müssen. Die Renditen der US-Staatsanleihen dürften dann steigen.
Was ist aus diesen Anlagewerten geworden? Wie haben sie sich entwickelt nach der Verkündung der Kandidatur von Kamala Harris und dem leichten Umschwung in den Umfrageergebnissen Ende vergangener Woche? Ein Überblick zeigt, wie sich die Märkte in den letzten Tagen vor der Wahl gedreht haben.
Trump-Aktie DJT
Beim als Trump-Aktie bekannten Titel DJT ist nur eines sicher: dass nichts sicher ist. Trump gründete sein Medienunternehmen Media & Technology Group 2021 als Reaktion auf die Sperrung seines Twitter-Accounts nach dem Sturm seiner Anhänger auf das US-Kapitol.
Vor einer Woche musste der Handel mit den DJT-Aktien phasenweise wegen zu hoher Volatilität gestoppt werden. Vergangene Woche erreichte sie ihren höchsten Stand seit Juli, innerhalb eines Monats stieg der Kurs um über 200 Prozent. Ein Zeichen für einen Trump-Sieg? Viele Anleger gingen offensichtlich die Wette ein, dass die Aktie nach einem Sieg Trumps an Wert gewinnt. In den vergangenen Tagen scheint die Skepsis allerdings gestiegen zu sein, denn der Kurs hat sich wieder etwas nach unten bewegt.
In den vergangenen sechs Monaten büßte DJT rund 30 Prozent an Wert ein, besonders seitdem Kamala Harris Joe Biden als Präsidentschaftskandidatin für die Demokraten abgelöst hat, war die Aktie unter Druck. Auf Jahressicht hat sie ihren Wert dennoch fast verdoppelt.
Bitcoin
Die Krypto-Community liebt das Duo Trump-Vance. Schließlich ist Vize-Kandidat J.D. Vance nach eigenen Angaben selbst groß in Bitcoin investiert und Trump kündigte an, dass die USA im Falle seiner Wahl eine strategische Bitcoin-Reserve schaffen würden. Kein Wunder, dass sich die Spekulationen über den Wahlausgang auch im Bitcoinkurs widerspiegeln.
Insgesamt war es ein gutes Jahr für den Bitcoin, er gewann fast 60 Prozent an Wert. Von einem Einbruch Ende Juli erholte er sich schnell und erreichte in der letzten Woche vor der Wahl sogar fast ein neues Rekordhoch. Wie sehr der Kurs jedoch offenbar von der Wahl beeinflusst ist, zeigte sich am Freitag. Mit einem sich möglicherweise abzeichnenden Umschwung in den Umfrageergebnissen zugunsten von Harris wies der Trend klar nach unten und der Bitcoin entfernte sich von der 70.000-US-Dollar-Marke, die er zuletzt noch klar überschritten hatte. Dem Krypto-Portal Newsbit zufolge verzeichneten Bitcoin-ETFs außerdem zum Wochenstart einen der höchsten Abflüsse ihrer Geschichte mit Verlusten von mehreren hundert Mio. US-Dollar.
US-Staatsanleihen
Trumps besseres Abschneiden in den Umfragen bis Ende vergangener Woche hat die Renditen von US-Staatsanleihen in den vergangenen Monaten nach oben getrieben. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen hatten zuletzt ihren höchsten Stand seit Juli erreicht. Grund ist, dass unter Trump die Inflation und das Haushaltsdefizit der USA massiv steigen dürften, was zu einer höheren Emission und Entwertung von Staatsanleihen führt. Denn bei Staatsanleihen gilt: Die Renditen der Papiere mit festen Zinsen steigen dann, wenn ihr Preis sinkt – und umgekehrt.
Am Tag vor der Wahl gaben die Renditen aber nach: Die Rendite der zweijährigen Staatsanleihe fiel um 0,03 Prozentpunkte auf 4,18 Prozent, die der zehnjährigen Anleihe sogar um 0,07 Prozentpunkte auf 4,32 Prozent. Da die Demokratin Harris eher für eine Politik der Kontinuität steht, würde ihr Sieg US-Staatsanleihen stützen und die Rendite sinken lassen. Bei Trump wäre es andersherum.
US-Dollar
Erwartungen auf einen Sieg Trumps und unerwartet starke Wirtschaftsdaten hatten den US-Dollar vor einer Woche noch zu seinem größten monatlichen Anstieg seit April 2022 getrieben. Am Montag vor der Wahl schwächelte der US-Dollar dann aber sichtlich: Er fiel auf ein Zwei-Wochen-Tief von 103,63 Punkten. Strategen vermuten auch hinter dieser Entwicklung den überraschenden Umfragevorsprung von Harris in Iowa.
Die Bank Citigroup prognostizierte, dass sich das Wahlergebnis massiv auf den US-Dollar-Kurs auswirken wird. Im Falle eines Trump-Siegs könnte er um bis zu 5 Prozent zulegen, weil seine Handelspolitik den Kurs massiv stützen dürfte. Aber auch die Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve spiele eine entscheidende Rolle für die zukünftige Stärke des US-Dollar. Diese hängt wiederum davon ab, wie sich die Inflation nach der Wahl entwickeln wird.