TSV 1860 braucht bis Donnerstag “deutlich über drei Millionen” | ABC-Z
München – Neben der sportlichen Krise könnte dem TSV 1860 bald auch eine (verschärfte) finanzielle Krise drohen. Grund ist die jährlich notwendige Fortführungsprognose, die die Löwen bis kommenden Donnerstag (31. Oktober) vorlegen müssen.
Bis zu diesem Stichtag müssen alle Drittligisten beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nachweisen, auch in der kommenden Spielzeit liquide zu sein, also über die nötigen finanziellen Mittel zu verfügen. So muss laut Statuten des Verbandes im Rahmen der “Überprüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit” das Saisonergebnis positiv ausfallen.
Die KGaA des TSV 1860 schreibt seit Jahren Verluste
Die Profifußballabteilung der Löwen, ausgegliedert in eine KGaA , schreibt seit der ersten Drittliga-Saison 2018/19 allerdings keine schwarzen Zahlen mehr. Der Fehlbetrag belief sich in den vergangenen Jahren jeweils auf rund zwei bis drei Millionen Euro. Dies kann laut DFB aber durch ein “positiv korrigiertes Eigenkapital” sowie den Nachweis von “ausreichend liquiden Mitteln” korrigiert werden. Von dieser Möglichkeit hat 1860 in der Vergangenheit auch Gebrauch gemacht.
Hier kommt Löwen-Investor Hasan Ismaik ins Spiel, der das Minus ausgeglichen und somit für einen Großteil der Liquidität gesorgt hat. Auch der e.V. trägt seinen Teil dazu bei, indem er die KGaA durch den Betrieb des Nachwuchsleistungszentrums entlastet. Der Profifußball der Sechzger wird somit durch beide Gesellschafter am Leben gehalten. Ob das auch dieses Mal der Fall ist? Davon ist grundsätzlich auszugehen, auch wenn dafür die Geldbörsen heuer deutlich weiter geöffnet werden müssen.
Der TSV 1860 braucht bis Donnerstag wohl “deutlich über drei Millionen”
Laut eines Berichts der “Süddeutschen Zeitung” fällt das Minus in diesem Jahr mit “deutlich über drei Millionen Euro” nämlich noch einmal höher aus als noch in der Vergangenheit, als der Fehlbetrag durch erhöhte Einnahmen wie Teilnahmen am DFB-Pokal oder den Verkauf von Top-Talent Leandro Morgalla zu RB Salzburg (1,8 Millionen Euro) erheblich gedrückt werden konnte.
Jene Einnahmen fehlen in dieser Saison aber. Stattdessen hat sich die finanzielle Lage durch den Wegfall mehrerer Sponsoren wie der Bayerischen Landeswerke und des Liga-Ärmelsponsors bwin noch einmal verschärft.
TSV 1860: Im schlimmsten Fall droht die Insolvenz
Was die ganze Sache nicht einfacher macht: Seit dem Abgang von Oliver Mueller gibt es keinen kaufmännischen Geschäftsführer mehr bei den Löwen, weshalb sich Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner um die Angelegenheit kümmern muss. Er soll am Montagvormittag Besuch von Vize-Präsident und Wirtschaftsprüfer Karl-Christian Bay bekommen haben.
Klar ist: Bis Donnerstag muss das Finanzloch gestopft sein, sonst droht den Löwen von Seiten des DFB ein Punktabzug von neun Zählern, der Lizenzentzug und im schlimmsten Fall sogar die Insolvenz. Ein Szenario, an dem niemand Interesse haben kann – und das auch nicht eintreten wird. Denn nach AZ-Informationen hat die Ismaik-Seite bereits zugestimmt, die erforderlichen finanziellen Sicherheiten zu erbringen.