Geopolitik

Nahost: Israel führt begrenzten Vergeltungsschlag gegen den Iran aus | ABC-Z

Israel hat den lang erwarteten Gegenschlag auf den Iran durchgeführt. Die Armee spricht von „präzisen Angriffen“. Atom- und Ölanlagen sollen nicht betroffen sein. Die USA geben dem Land verbale Rückendeckung – und hoffen auf ein Ende der Eskalation.

Der lang erwartete israelische Gegenschlag gegen den Iran hat in der Nacht zum Samstag stattgefunden. Die israelische Armee meldete „präzise Angriffe“ auf Militärziele im Iran. „Als Reaktion auf die seit Monaten andauernden Angriffe des iranischen Regimes gegen den Staat Israel“ führe die israelische Armee „derzeit gezielte Angriffe auf militärische Ziele im Iran durch“. Die offensiven und defensiven Kräfte seien komplett mobilisiert worden. Auch iranische Staatsmedien meldeten mehrere Explosionen in der Hauptstadt Teheran.

Der Angriff war offenbar relativ begrenzt. Nuklear- und Ölanlagen seien nicht beschossen worden, sagte ein nicht genannter Repräsentant der israelischen Streitkräfte dem US-Sender NBC. Der Angriff habe sich auf militärische Ziele beschränkt. „Wir greifen Dinge an, die uns in der Vergangenheit hätten bedrohen können oder dies in der Zukunft tun könnten.“

Iranische Staatsmedien bestätigten diese Darstellung. Laut der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur seien vielmehr Militärbasen im Westen und Südwesten Teherans getroffen worden.

Die „New York Times“ meldete unter Bezug auf Journalisten vor Ort, es seien Objekte im Westen und im Osten der Stadt getroffen worden – nahe den Hauptquartieren der Geheimdienste und der Revolutionsgarden. Auch bei den Städten Isfahan und Mashhad sowie in der Provinz Kurdistan sollen Explosionen zu hören gewesen sein. Bei Isfahan liegt das Zentrum der iranischen Nuklear-Aktivitäten.

Israelische Fernsehsender zeigten Bilder aus Teheran. Auch sie wiesen auf eher begrenze Schläge hin. Offenbar blieb die Stromversorgung der Stadt intakt. Auch der Iran selbst versuchte, Normalität zu suggerieren: Die Flughäfen des Landes seien weiter geöffnet, ein Teil der Explosionen sei auf Aktivitäten der Luftabwehr zurückzuführen, hieß es in den staatlichen Medien.

Der Iran hatte Israel Anfang Oktober mit rund 200 Raketen überzogen. Der jüdische Staat hatte daraufhin Vergeltung angekündigt. Strittig war, in welchem Umfang der Schlag erfolgen sollte – ob er etwa die Energieversorgung oder die Atomanlagen umfassen sollte. Iran hatte zuletzt angedeutet, im Falle eines verhältnismäßig kleinen Angriffs auf erneute Vergeltung verzichten zu wollen. Nur bei einem größeren Angriff werde er stark zurückschlagen. Experten gehen davon aus, dass der Iran kein Interesse an einem großen Krieg mit Israel hat.

Auch aus der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden Explosionen gemeldet. Die Streitkräfte hätten dort mehrere feindliche Flugkörper festgestellt, meldeten syrische Medien.

Ein US-Regierungssprecher erklärte, die Angriffe seien ein Akt der „Selbstverteidigung“ Israels. Israel habe das Weiße Haus in Washington vorab über den Schlag informiert. Laut Aussagen eines US-Regierungssprechers dem Sender CNN gegenüber waren die Vereinigten Staaten jedoch nicht militärisch involviert. Die USA hatten Israel gedrängt, die Vergeltungsschläge in begrenztem Rahmen zu halten, um die Eskalationsspirale zu stoppen.

Für die Bewohner Israels gab es zunächst keine Maßgaben, etwa Schutzräume aufzusuchen. Das israelische Militär erklärte unter Verweis auf die Angriffe aus dem Iran und von seinen Stellvertretern: „Wie jedes andere souveräne Land der Welt hat der Staat Israel das Recht und die Pflicht zu reagieren.“ Ein Sprecher kündigte an: „Wir werden alles Notwendige tun, um den Staat Israel und das israelische Volk zu verteidigen.“ Premierminister Benjamin Netanjahu verfolgte das Geschehen mit der militärischen Führung aus einem Bunker in Tel Aviv.

dpa/rtr/cuk/luz

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