DSV-Skistars starten Saison: Speed-Lücken und Slalom-Hoffnungen | ABC-Z
Vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden schon die erste Unglücksnachricht: Der Speed-Spezialist Andreas Sander fällt vorerst aus. Doch Ski-Deutschland hat noch andere Asse im Ärmel. Ein Überblick über die deutschen Hoffnungsträger.
Die Skisaison ist noch nicht gestartet, da hat der Deutsche Skiverband schon eine schlechte Nachricht zu verdauen: Andreas Sander fällt vorerst aus – und wird frühestens im Januar in die Rennsaison starten. Der Ausfall trifft die deutsche Ski-Riege genau dort, wo sie am vulnerabelsten ist: im Speed-Team. Vergangene Saison traten mit Thomas Dreßen und Josef Ferstl zwei Top-Athleten zurück.
Baumann und Jocher halten die Stellung im Speed-Team
Jetzt liegt es an Simon Jocher und Romed Baumann, die deutschen Schnellfahrer zu repräsentieren. Felix Neureuther jedenfalls bleibt zuversichtlich: “Da stehen so zwei, drei Junge hinten an, die wirklich großes Potential haben und denen muss man einfach Zeit geben”, sagte der ARD-Skiexperte im BR24Sport-Podcast “Pizza & Pommes”.
Bei den Speed-Frauen werden Emma Aicher und Kira Weidle-Winkelmann wieder angreifen. Beide hatten vergangene Saison ihre Kämpfe auszufechten: Das Allround-Talent Aicher fiel häufig aus, Weidle-Winkelmann musste sich nach einem Sturz beim Training in Zauchensee wieder überwinden. Zum Ende der Saison legten beide dann gute Ergebnisse hin. Können sie den Positivtrend in die neue Saison mitnehmen?
Erst steht jedoch Sölden auf dem Programm. Neun deutsche Athleten werden über den schwierigen Söldner Steilhang am Rettenbachferner ziehen.
Linus Straßer – beflügelt von vergangener Saison?
Die Saison 2023/24 war ohne Frage der Winter des Linus Straßer. Der Athlet vom TSV 1860 München triumphierte erst beim Slalom von Kitzbühel und nur zwei Tage später beim Nightrace in Schladming. Den Battle um die Slalom-Kugel hat er am Ende knapp gegen den Österreicher Manuel Feller verloren. Der Sieg in der Disziplinenwertung dürfte deshalb wohl ganz oben auf der To-do-Liste von Straßer stehen. In Sölden hingegen wird er aber wohl keine Hauptrolle spielen. Weil sich der 31-Jährige im Riesenslalom aktuell “schwertut”, so wird er in einer DSV-Mitteilung zitiert, könne er sich nur “selbst überraschen”.
Emma Aicher – kommt diese Saison die Konstanz?
Emma Aicher hat ihren Followern in den vergangenen Wochen schon den Mund wässrig gemacht mit Fotos vom Gletschertraining bei Kaiserwetter. Am Samstag können ihre Fans sie dann live im Fernsehen bewundern. Die Deutsch-Schwedin gilt als Ausnahmetalent. Nur mit der Konstanz hapert es bei der Allrounderin. Vergangene Saison startete sie in allen Disziplinen, schied oft aus, konnte mit drei Top-Ten-Platzierungen in drei verschiedenen Disziplinen erzielen – nur im Riesenslalom gelang ihr das nicht. Da war ihr bestes Resultat ein 15. Platz. Kann sie dieses Resultat toppen?
Lena Dürr – wird sie in Levi wieder angreifen?
Die Slalom-Spezialistin zwischen den Riesenslalom-Stangen. Ihr bestes Riesenslalom-Resultat der vergangenen Saison: ein 21. Platz beim Weltcup-Finale in Saalbach. Wie auch immer Sölden für Lena Dürr verläuft: Ihre Königsdisziplin Slalom steht ohnehin erst im November in Levi an. Dort konnte sie 2023 gleich zwei Mal aufs Podest fahren, zwei weitere Stockerlplätze kamen in Lienz und Kranjska Gora dazu.
Stefan Luitz geht lädiert in die Saison
Er ist der Pechvogel im deutschen Team. Vor dem Auftaktrennen 2023 verletzte sich Stefan Luitz schwer und fiel für den Winter aus. Dieses Mal ist es nicht ganz so schlimm, aber der Allgäuer geht lädiert in die Saison. Der 32-Jährige riss sich zwei Bänder an der Handwurzel und muss mit Schiene an den Start gehen. Luitz hat schon einige Erfolge feiern können. 2018 gewann er den Riesenslalom von Beaver Creek, acht Mal stand er bereits auf dem Podest. Daran will Luitz anknüpfen.
Alexander Schmid – der “Mister Konstant” des Riesenslaloms
Zwar hat es der Allgäuer vergangene Saison nur zwei Mal unter die Top Ten geschafft, doch Alexander Schmid fuhr Rennen für Rennen solide Ergebnisse ein – und landete meistens irgendwo zwischen Rang 10 und 17. In Sölden gilt es für den Riesenslalom-Spezialisten, einen guten Start in die WM-Saison hinzulegen. Neureuther schwärmte bei “Pizza & Pommes” von Schmids “pfeilschnellem Riesenslalom-Schwung”: “Wenn der mal einen Lauf runterbringt, dann ist es schwer, dass jemand schneller ist als er.”
Überrascht die zweite Garde?
Für eine Überraschung gut sind auch die weniger bekannten Skifahrer. Fabiana Dorigo feiert ihre Sölden-Premiere. Im vergangenen Winter holte die 26-Jährige im Europacup einen Podestplatz. Slalom-Spezialist Anton Grammel fuhr am Ende des Winter zwei Top-30 Resultate ein. Fabian Gratz schaffte es zweimal in den zweiten Lauf. Vielleicht gelingt ihnen ja diesen Winter der große Durchbruch.
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Quelle: BR24Sport 23.10.2024 – 18:30 Uhr