Gegen steigende Rentenbeiträge – Mützenich will Reiche mehr besteuern | ABC-Z
Damit die Rente sicher ist, drohen die Lohnabgaben zu steigen. Dann hätten Arbeitnehmer aber weniger im Portemonnaie. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat einen anderen Vorschlag: Reiche stärker besteuern. So könnten die Beiträge überschaubar bleiben.
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich fordert angesichts drohender Beitragssteigerungen in der Rentenversicherung höhere Steuern für Spitzenverdiener. „Wir müssen auch angesichts der Bevölkerungsentwicklung über eine gerechtere Steuerpolitik sprechen“, sagte Mützenich der „Augsburger Allgemeinen“ vom Mittwoch.
„Eine stärkere Besteuerung großer Vermögen könnte das umlagefinanzierte Sozialversicherungssystem entlasten“, fuhr der SPD-Politiker fort und warnte vor einer immer weiter wachsenden „Schere zwischen Arbeitenden und einer kleinen Gruppe extrem Wohlhabender“.
Die Herausforderung steigender Sozialbeiträge für die heutige jüngere Generation dürfe nicht kleingeredet werden, sagte Mützenich. Die alternde Bevölkerung und der Fachkräftemangel erschwerten die Situation, warnte der SPD-Politiker. Mützenich sprach von einer der „großen Leistungen dieser Koalition, dass wir Zuwanderung und das Staatsangehörigkeitsrecht neu geregelt haben, um mehr Arbeitskräfte zu gewinnen“.
Auch bessere Kinderbetreuungsangebote und Anreize für Menschen, die länger arbeiten wollten, könnten die Beitragsentwicklung dämpfen. „Wenn mehr Menschen in die Sozialversicherung einzahlen und die Einkommen steigen, werden auch die Beiträge überschaubar bleiben“, betonte der SPD-Fraktionschef.
Mützenich warnte zugleich vor Katastrophenszenarien für das Rentensystem. „Ich kann mich noch gut an die Debatten der Achtzigerjahre erinnern, als Fachleute einen baldigen Kollaps der Rentenversicherung vorhergesagt haben“, sagte er. „Nichts davon ist eingetreten, weil die Zahl der Erwerbstätigen, insbesondere bei den Frauen, und die Produktivität gestiegen sind.“
AFP/jag