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FC Bayern: Südkurve würde Dreesen-Verlängerung begrüßen | ABC-Z

München – Es gab Zeiten, da war das Verhältnis zwischen aktiven Fans und den Bayern-Bossen angespannt. Es kriselte und krachte gar zwischen beiden Parteien.

Erinnert sei hier neben dem legendären Wutausbruch von Uli Hoeneß auf der Jahreshauptversammlung 2007 („Das ist eine populistische Scheiße! Für die Scheißstimmung seid doch ihr verantwortlich!“) vor allem an die denkwürdige Ausgabe 2021. Die aufgeladene Stimmung im BMW Park (damals noch Audi Dome) kochte über, nachdem Präsident Herbert Hainer die Sitzung nach fünf Stunden ausgerechnet bei der Diskussion um das heftig kritisierte damalige Katar-Sponsoring abbrach. In der Folge hallten „Hainer raus“-Rufe durch das Rund. “Das war die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe”, resümierte Ehrenpräsident Uli Hoeneß, als er die Halle kurz nach Mitternacht verließ.

Hainer über Austausch mit Mitgliedern: “Wir sind eine Familie”

Mittlerweile hat sich im Binnenverhältnis zwischen dem FC Bayern und seinen Fans einiges getan. Statt gegeneinander heißt es beim Branchenprimus aus München wieder miteinander. Fans und Klub-Führung ziehen an einem Strang. “Ich denke, das haben wir alle zusammen ganz gut hinbekommen, dass wir nach dieser Jahreshauptversammlung viel, viel intensiver mit unseren Mitgliedern sprechen”, sagte Hainer jüngst der AZ und betonte: “Wir sind eine Familie, und bei uns wird das auch gelebt.”

Diese offene Art schätzt man, wie die AZ weiß, auch in der Südkurve. Die aktiven Fans sind mit dem intensiven Austausch mit der Klub-Führung sehr zufrieden. Dieser geht weit über die Jahreshauptversammlungen hinaus. Der FC Bayern veranstaltet unter anderem regelmäßige Mitglieder-Workshops und Diskussionsrunden. „Wir sind eine Gemeinschaft, vereint in der Leidenschaft FC Bayern“, fasst es der gebürtige Dingolfinger zusammen. Ob zu dieser Gemeinschaft ab der kommenden Saison noch Jan-Christian Dreesen gehört?

FC Bayern: Dreesen hat nicht nur Befürworter für Verlängerung 

Der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden läuft 2025 aus, die Zukunft des Finanzspezialisten ist unklar. Die Fragezeichen sind durch die jüngsten Vorwürfe gegen Dreesen und dessen wohl angespanntes Verhältnis zu Finanzvorstand Michael Diederich nur größer geworden. Die Klub-Bosse sollen Dreesen eine Mitschuld am geplatzten Bundesliga-TV-Deal geben, dieser deswegen seinen Posten im Vorstand der Deutschen Fußball-Liga (DFL) aufgeben. Der Klub würde stattdessen Diederich dorthin entsenden.

„Wie immer bei unseren Personalentscheidungen werden wir uns auch hier zu gegebener Zeit zusammensetzen, um alles gemeinsam zu besprechen“, so Hainer. Diese Zeit dürfte demnächst gekommen sein. Der Grund: Beim Rekordmeister werden Verlängerungsgespräche traditionell neun Monate, spätestens aber ein halbes Jahr vor Vertragsende geführt.

Südkurve würde Dreesen-Verbleib begrüßen

Verkündet werden könnte die Entscheidung nach der Aufsichtsratssitzung am 11. November. Davor will sich der Bayern-Präsident dafür laut „Sky“ mit Vertretern der Südkurve treffen, um sich ein Meinungsbild über Dreesen einzuholen. Das stimmt so nur halb. Nach AZ-Informationen pflegt man bei den Münchnern mittlerweile einen regelmäßigen Austausch mit der Südkurve, in denen sich nicht nur zu gegebenen Anlässen über die Besetzung der Führungsetage ausgetauscht wird. Ein gesondertes Treffen wird es demnach nicht geben.

Eine Stimme, ähnlich wie der Aufsichtsrat, haben die Bayern-Fans im Dreesen-Poker allerdings nicht. Man holt sich lediglich Einschätzungen ein. Diese fällt bei der Personalie Dreesen nach AZ-Informationen durchaus positiv aus. Die Südkurve würde demnach einen Verbleib des 57-Jährigen begrüßen. Man schätzt die Arbeit von Dreesen, die er in den vergangenen elf Jahren für die Münchner geleistet hat.

Marketing-Vorstand Jung verließ die Bayern jüngst nach 25 Jahren

Auch ist man der Meinung, dass es nach der jüngsten Führungspersonalrochade mit Finanz-Boss Diederich (seit Mai 2023 im Amt), Sportdirektor Christoph Freund (seit September 2023) und Sportvorstand Max Eberl (seit März 2024) eine Konstante beim FC Bayern braucht, die den Verein kennt. Zumal Bayerns langjähriger Marketing-Vorstand Andreas Jung die Münchner im Sommer nach über 25 Jahren verließ.

Ob diese Einschätzung der aktiven Fans bei den Bayern-Bossen entscheidend ins Gewicht fällt?

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