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Bernsteinladen im Münchner Rathaus vor dem Aus: Inhaberin startet Petition | ABC-Z

München – Vilia Fehrn, Inhaberin des stadtbekannten Bernsteinladens im Rathaus, wirkt ratlos: “Sie können uns einfach rausschmeißen. Wir haben nichts falsch gemacht.”

Im Dezember 2022 habe sie einen Brief vom Kommunalreferat erhalten, erzählt die 72-Jährige. Die Stadt teilte ihr mit, dass sie die Fläche des Ladens voraussichtlich ab Ende 2024 anderweitig nutzen wolle.

Die Ware im Bernsteinladen “Amber House” im Rathaus.
© Daniel von Loeper
Die Ware im Bernsteinladen “Amber House” im Rathaus.

von Daniel von Loeper

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“Können uns einfach rausschmeißen”: Bernsteinladen-Betreiberin im Rathaus ist fassungslos

Ein großer Schock für Fehrn und ihre langjährigen Mitarbeiterinnen. Auch ihre treuen Kunden können es kaum fassen. “Das ist ein Laden, bei dem mir das Herz aufgeht, ein Kulturgeschäft, das ist kein Grusch”, sagt etwa die 86-jährige Brigitte Dolezik. Sie kenne den Bernsteinladen schon ihr Leben lang.

Ladenmanagerin Susanne Lutz begegnet den neuen Plänen der Stadt mit Unverständnis: “Ein Traditionsgeschäft wie der Bernsteinladen sollte doch mehr Schutz bekommen als ein Starbucks.”

Die Ware im Bernsteinladen “Amber House” im Rathaus.
© Daniel von Loeper
Die Ware im Bernsteinladen “Amber House” im Rathaus.

von Daniel von Loeper

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Aber was hat die Stadt genau vor? Die AZ hat im Kommunalreferat nachgefragt. Das Innenstadtkonzept stehe grundsätzlich für den Erhalt traditioneller Einzelhandelsgeschäfte, so die Antwort.

Aber: “Das Konzept gewährt für das einzelne Mietverhältnis keinen Bestandschutz.” Ziel sei es dennoch, vertragstreuen Mietern nicht zu kündigen. Trotzdem solle der Bernsteinladen jetzt Platz machen – für die Erweiterung der Tourist- und Stadtinformation.

Jennifer Herloev, eine Freundin der Eigentümerin, Mitarbeiterin Christine Bernd (angestellt seit 24 Jahren) und Shopmanagerin Susanne Lutz im Bernsteinladen.
© Daniel von Loeper
Jennifer Herloev, eine Freundin der Eigentümerin, Mitarbeiterin Christine Bernd (angestellt seit 24 Jahren) und Shopmanagerin Susanne Lutz im Bernsteinladen.

von Daniel von Loeper

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Angebot der Stadt: Umzug ins Ruffinihaus

Als Entschädigung wurden Vilia Fehrn zwei Alternativflächen im Ruffinihaus angeboten. Für die Inhaberin des Bernsteinladens kommt ein Umzug in das historische Gebäude am Rindermarkt nicht infrage. Schon allein der Firmenname beinhalte doch das “Rathaus”, beklagt die 72-Jährige.

Bernstein, wohin das Auge blickt.
© Daniel von Loeper
Bernstein, wohin das Auge blickt.

von Daniel von Loeper

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Sollte sie endgültig räumen müssen, werde sie ihr Geschäft schließen, erklärt Vilia Fehrn. Mittlerweile sei es der einzige reine Bernsteinladen in ganz Bayern. Kunden schätzen die persönliche Beratung. Für Touristen sind die Bernsteinstücke beliebte Souvenirs. Dass das ein großer Verlust für die Stadt wäre, da sind sich alle einig – auch das Kommunalreferat sieht das so.

Und nun? Eine letzte Hoffnung bleibt Vilia Fehrn noch: Eine Petition, die man in ihrem Geschäft am Marienplatz 8 unterschreiben kann, soll den Bernsteinladen im Rathaus retten. Sie braucht 6.000 Unterschriften, damit der Bayerische Landtag eine erneute Sitzung im Stadtrat ansetzen kann.

Fehrn will unbedingt die große Tradition des Geschäfts fortführen. Gegründet wurde das Unternehmen schon 1884 von der Familie Witzki in Danzig. In den goldenen Zwanzigern boomte das Bernsteingeschäft und es wurden weitere Filialen eröffnet, 1932 die erste in München am Marienplatz 23. 1956 bezog man den Laden im Rathaus.


Unterschrieben werden kann die Petition hier auf der Plattform Openpetition.

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